München-Ebersberg-Landkreis · Wahrlich erschütternde Polizeimeldungen mussten wir in diesem Jahr schon erleben: Der Amoklauf im Münchner Norden war nur die absolute Spitze des Eisberges der Schreckensnachrichten.
In diesem speziellen Jahresrückblick wollen wir uns aber den heiteren, mutmachenden und oder kuriosen Nachrichten widmen, die uns dieses Jahr von der Polizei und ihren Helfern erreicht haben. Dabei haben wir auch ganz bewusst über den Tellerrand geschaut, um Ihnen unsere persönlichen TOP TEN in dieser Liste nicht vorzuenthalten.
Platz 10 belegt für uns der Fund eines Lamas auf der Effnerstraße in Oberföhring am 30. April. Die Passanten staunten nicht schlecht als an ihnen das entlaufene Tier in Richtung Innenstadt vorbei schlenderte. Die Polizei rückte sogar gleich mit zwei Streifenwagen aus, doch die Besitzer, ein Wanderzirkus, der in der Nähe gastierte, waren schneller und hatten den munteren Ausreißer schnell wieder eingefangen.
Platz 9 belegte eine Großmutter (70 Jahre), die mit ihrem Enkel (17 Jahre) gemeinsam einen Fahrraddieb am U-Bahnhof Neuperlach zur Strecke brachte und der Polizei übergeben konnte. Dies ereignete sich am 24. Juni. Der Radeldieb hatte nicht damit gerechnet, dass auch Senioren noch sehr gut zu Fuß sein können. Da sieht man, dass gar nichts schief gehen kann, wenn die Generationen zusammen halten.
Was tun, wenn man einbrechen will, aber der Balkon ist zu hoch?! Man stiehlt beim Nachbarn eine Leiter und steigt mit Hilfe des Diebesguts in das favorisierte Gebäude ein . Dies geschah in Harlaching am 28. Oktober. Diese Tat hat bei uns Rang 8 belegt.
Auf Rang 7 logiert ein Autofahrer aus Markt Schwaben, der einen Unfallflüchtigen in Schimanski-Manier am 28. Mai nach wilder Verfolgungsjagd stoppte und mit vollem Körpereinsatz den Flüchtigen dingfest machte . Auf Platz 6 der kuriosen Nachrichten landete eine Mutter, die ihre Tochter (8 Monate) am 1. Juli bei heißen Temperaturen während ihres Einkaufsbummels im Auto »einfach vergessen hatte« . So jedenfalls argumentierte sie gegenüber der Polizei, die von einem Passanten auf das schreiende Kind im Wagen aufmerksam gemacht worden war.
Platz 5 belegt ein junger Mann aus Schwabing. Zunächst schien sein Werben am 27. Februar um eine Gleichaltrige von Erfolg gekrönt und er durfte sie sogar mit nach Hause nehmen. Als zarte Julia erwies sich seine Wahl allerdings nicht, da die Dame seines Herzens mit seiner »Performance« alles andere als zufrieden war. Dies zeigte sie ihm deutlich mit Kratzen, Beißen und Schlagen. Was bei »50 Shades of Grey« als anregend gilt, versetzte den jungen Mann in höchste Panik, worauf er sich massiv zur Wehr setzte. Das Ergebnis: Eine gegenseitige Anzeige wegen Körperverletztung .
Auf Platz 4 steht der Versuch von vier Ganoven, die in der Nacht vom 3. auf den 4. November einen Geldautomaten der Kreissparkasse am Kirchplatz in Oberhaching sprengen wollten . Die Menge an Sprengstoff, die die vier Einbrecher verwendeten war allerdings etwas reichlich bemessen, denn sie reichte aus, um das gesamte Foyer der Kreissparkasse zu zerstören und auch noch die Außenfassade in starke Mitleidenschaft zu ziehen. Die Oberhachinger, so aus dem Schlaf gerissen, riefen flugs bei der Polizei an und konnten sogar das Kennzeichen und Typ des Fluchtfahrzeugs vermelden. Die Polizei
konnte so die Einbrecher schnell fassen. Die haben jetzt im Gefängnis genug Zeit, ihre alten Chemiebücher in Ruhe zu studieren, und an der richtigen Dosierung zu feilen.
Platz 3 verdient unserer Meinung nach eine Meldung aus Markt Schwaben. Bereits am 31. August 2015 hatte ein damals 50-jähriger Koch aus Markt Schwaben seinen Opel Corsa bei der Polizeiinspektion Poing als verloren gemeldet. Er konnte sich daran erinnern, dass er sein Fahrzeug in einem Parkhaus in der Nähe des Hauptbahnhofs in München abgestellt hatte.
Am 12. Februar 2016 meldete sich der Parkhausbetreiber einer Parkgarage in der Hopfenstraße, die in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof liegt, bei der Polizeiinspektion 14 und teilte mit, dass dort schon seit längerer Zeit ein Fahrzeug nicht wieder abgeholt wurde. Bei der Überprüfung stellten die Beamten fest, dass es sich um den Opel Corsa des Kochs handelte, den er als verloren gemeldet hatte. Der Corsa hatte seinen Aufenthalt im Parkhaus ohne Einbruch- oder Unfallschäden überstanden. Der Fahrzeughalter wurde über das Wiederauffinden verständigt. Rechnerisch sind bis zum heutigen Tag ca. 2.400 Euro an Parkkosten angefallen.
Noch kurioser ist eine Meldung aus München vom 2. Juni, bei der sich ein Ladendieb sozusagen selbst bei der Polizei einlieferte . Am 2. Juni, gegen 20.00 Uhr, bemerkte der stellvertretende Leiter eines Schuhgeschäfts in der Münchner Innenstadt einen Mann, der an ihm vorbeirannte. Eine Kundin rief dem Filialleiter noch zu, dass der Flüchtende Schuhe des Ladens in der Hand halten würde. Der mutmaßliche Dieb rannte aus dem Geschäft und wurde darauf direkt vom Filialleiter verfolgt. Der Mann bemerkte seinen Verfolger, bog dann in die Ettstraße ein und rannte durch das Eingangstor direkt zum Haupteingang des Polizeipräsidiums. Im Vorraum der Wache konnte der Fall dann geklärt werden. Der Täter, ein 31-jähriger Dieb, hatte in dem Schuhgeschäft zwei linke Sportschuhe eines amerikanischen Herstellers im Gesamtwert von 289 Euro gestohlen. Als Begründung gab er an, dass seine Schuhe stinken würden. Der Mann wurde festgenommen und direkt in die nahegelegene Haftanstalt des Polizeipräsidiums München gebracht.
Unbestritten auf Platz 1 landete bei uns die Ermittlung vom 8. Mai. Gegen 16 Uhr meldete sich ein Mitarbeiter einer polnischen Bestattungsfirma bei der Polizei, und teilte mit, dass einer ihrer Fahrer sein Fahrzeug samt Leiche (!) nicht mehr fand. Er sollte die Leiche von Italien nach Polen überführen. Der 24-jährige Fahrer hatte das Fahrzeug in der Stadt abgestellt und dort eine kurze Pause eingelegt. Der Polizei erschien es allerdings so, dass er nicht nur dem bayerischen Essen, sondern auch alkoholhaltigen Getränken durchaus zugetan war. Nach einem Aufruf der Polizei wurde der Wagen schließlich samt Inhalt gefunden, nicht allerdings wie vom Fahrer angegeben, im Bereich des Hauptbahnhofes, sondern vielmehr in der Isarthalstraße in der Au-Haidhausen. Ein Ersatzfahrer durfte nach Kontrolle des Wagens schließlich die Fahrt weiterführen. red
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