München-Nord · Von der Wohnbauentwicklung bis hin zum Abriss und Neubau der Brücke der A 99: Im Münchner Norden stehen auch in diesem Jahr wieder einige Vorhaben im Kalender.
Bernaysstraße: Grund- und Mittelschule mit Dreifachsporthalle und Freisportanlagen
Harthof · Bernaysschule - vorzeitiger Baubeginn Artikel vom 11.09.2018: Neue Schule kommt - rund 73.500.000 Euro veranschlagt
Markus Auerbach, Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) 24 Feldmoching-Hasenbergl und Fredy Hummel-Haslauer, Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) 11 Milbertshofen-Am Hart, geben einen Überblick über die anstehenden Projekte: So wird der Bahnübergang Fasanerie derzeit vom Planungsreferat überarbeitet, das Ergebnis wird dem Bezirksausschuss zur Anhörung und dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt. Auf dieser Grundlage wird ein Antrag für ein Planfeststellungsverfahren erarbeitet, berichtete Markus Auerbach.
Und auch auf der Autobahn A 99 zwischen dem Autobahnkreuz München-Nord und der Isarbrücke gibt es einschneidende Neuerungen: Die Brücke über der Bahnlinie ist nämlich baufällig, werde voraussichtlich ab Frühjahr von der Autobahndirektion Südbayern abgebrochen und neu aufgebaut.
Dabei wird der gesamte Verkehr der A 99 zwischen dem Autobahnkreuz München-Nord und der Isarbrücke auf die Fahrbahn in Fahrtrichtung Salzburg (Südfahrbahn) umgelegt, damit bis Ende des Jahres die gesamte neue Fahrbahn mit den vier neuen Fahrspuren und dem Seitenstreifen in Fahrtrichtung Nürnberg (Nordfahrbahn) gebaut werden kann, teilte die Autobahndirektion Südbayern mit. Dazu müssen weitere Brücken abgebrochen und bis Ende 2017 neu gebaut werden. Auch die Brücke der Hauptfahrbahn über die Freisinger Landstraße wird für die Fahrtrichtung Nürnberg abgebrochen und neu gebaut.
Das Baureferat wird zudem die Untersuchungen zum Bau des Tunnels in der Schleißheimer Straße mit Zielrichtung der Ausarbeitung eines Planfeststellungsantrages vertiefen. »Dabei sind insbesondere technische Fragen zur Querung des Tunnelbauwerkes an der Dülferstraße und zur Untertunnelung des FFH-Gebietes entlang der A 99 zu betrachten«, so der BA-Vorsitzende Markus Auerbach weiter. Dass noch in diesem Jahr der Anschluss der Schleißheimer Straße an die BAB 99 mittels eines langen Tunnels vom Stadtrat beschlossen wird, sei (neben vielen Bürgern) auch Wunsch des Vorsitzenden vom BA 11, Fredy Hummel-Haslauer.
Auch beim Bebauungsplan der Bergwachtstraße kommt Bewegung in die Sache: Derzeit gebe es hier intensive Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern, so Auerbach. Das Schulreferat hatte im Stadtrat ja die Empfehlung des Baus eines neuen Gymnasiums im »Münchner Norden« im Fortschreibungsbeschluss vom 28. September 2016 empfohlen. Das Baugebiet Bergwachtstraße böte eine entsprechende Flächenoption und würde vielen Schülern erstmals einen wohnortnahen Gymnasialstandort ermöglichen, was auch die Übertrittsquote deutlich erhöhen würde.
Innerstädtische Gymnasien würden entlastet. Markus Auerbach: »Aus meiner Sicht ist ein Gymnasium im 24. Stadtbezirk auch notwendig, damit im Stadtbezirk eine ortsbezogene soziale Vernetzung heranwachsender Gymnasialabgänger eintritt, die den Stadtbezirk durch ihr Beziehungsgeflecht auf lange Sicht weiterbringt, indem die Grundlage verbessert wird, aus der er sich von innen heraus gestaltet.« Auch bei den geplanten Wohnbaugebieten in Feldmoching sei eine Weiterentwicklung zu erwarten. Der Bebauungsplan für die Hochmuttinger Straße (mit weiterer Bürgerbeteiligung) soll in diesem Jahr als Satzung erlassen werden. Der Bebauungsplan für das neue Wohngebiet an der Raheinstraße / Ratoldstraße mit weiterer Bürgerbeteiligung soll in diesem Jahr ebenfalls als Satzung erlassen werden. »Für die Baracke des TSV Ludwigsfeld die letzte Lagerbarracke des KZ-Außenlagers Allach-Ludwigsfeld reicht der Eigentümer einen aktuellen Kostenvoranschlag für den denkmalgerechten Umbau als Haus-in-Haus-Lösung als Grundlage für Mietverhandlungen zwischen dem Sportamt und dem Eigentümer ein«, berichtet Auerbach. Mit einer Entscheidung werde ebenfalls in diesem Jahr gerechnet.
Auf eine Entscheidung warten auch die Milbertshofener. Ihr Bolzplatz an der Schmalkaldener Straße / Ecke Frankfurter Ring musste ja dem Projekt »Wohnen für Alle« weichen. Nun plant die GWG eine Spielwiese auf demselben Gelände. »Wir haben Bedenken, dass die Lärmbelastung der Spielwiese zu Beschwerden führt, weil sie näher an den Wohnungen liegen wird, als es beim Bolzplatz der Fall war«, betonte Fredy Hummel-Haslauer. Dadurch werde der Lärm der Spielenden nämlich nicht mehr wie beim alten Bolzplatz durch den Straßenlärm des Frankfurter Rings geschluckt.
Und auch in puncto Schule sei im Münchner Norden noch einiges zu tun. »Die Gründung des Gymnasiums Nord war ein großer Schritt, denn zuvor fehlte uns ein Gymnasium im Münchner Norden. Die Grund- und Mittelschule an der Bernaysstraße ist dagegen weiterhin ein Sorgenkind von uns«, so der BA-Vorsitzende weiter. Die Diskussion laufe nun schon seit über zehn Jahren. Erst sollte saniert werden, dann neu gebaut weil nur so die Kapazität gesteigert werden kann. »Ich hoffe, dass 2017 endlich mit dem Bau begonnen wird. Bis zum Ende der Arbeiten im Jahr 2019 zieht die Schule in Container um.« Doch auch im Dienstleistungsbereich gibt es im Münchner Norden noch Bedarf, zum Beispiel an Ärzten. Der Münchner Norden wächst zwar, aber nicht die Zahl der niedergelassenen Ärzte u.a. in Milbertshofen.
»Gegen den Arztmangel können wir, der BA 11, leider nichts machen. Im Münchner Norden haben wir eine Unterversorgung von rund 20 bis 25 Prozent bei Allgemeinmedizinern, bei Kinderärzten ist sie sogar noch höher«, so Fredy Hummel-Haslauer und ergänzt: »im Planungsgebiet München, zu dem wir zählen, aber eine Überversorgung von 121 Prozent.« Deshalb werden fürs »Planungsgebiet München« und somit für das Gebiet des BA 11 keine neuen Lizenzen für Arztpraxen vergeben. Eine Lösung wäre die Herausnahme des Münchner Nordens aus dem Planungsgebiet. Dies ließe sich nur mit Hilfe der Kassenärztlichen Vereinigung finden, erläutert der BA-Vorsitzende. »Dennoch werden wir vom BA 11 immer wieder auf den Mangel hinweisen und die Lösung dieses Problems einfordern.« Ebenfalls schwierig ist die Pflegesituation. »Wir haben kein Pflegeheim für ältere Menschen im Stadtbezirk 11.
Der Stadtrat ist beauftragt, geeignete Flächen zu suchen. Ich sehe für Milbertshofen aber kaum Möglichkeiten, da mir kein unbebautes Grundstück bekannt ist, das die dafür nötige Größe aufweist«, so der BA-Vorsitzende. Die Mangelsituation in Milbertshofen soll laut Sozial- bzw. Gesundheitsreferat kompensiert werden, indem das noch zu errichtende Pflegeheim auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne in Freimann entsprechend groß, also mit einer entsprechend hoher Zahl von Pflegeplätzen errichtet wird.
Christine Henze