Veröffentlicht am 01.02.2017 00:00

Moosacher Initiative leistet langfristig Integrationsarbeit


Von red
Wärmt die Bäuche und die Herzen: Das Milim-Café bietet mehrmals wöchentlich Tee, Kaffee, Gebäck und Kinderbetreuung für die, die hier Deutsch lernen wollen.	 (Foto: Katja Brenner)
Wärmt die Bäuche und die Herzen: Das Milim-Café bietet mehrmals wöchentlich Tee, Kaffee, Gebäck und Kinderbetreuung für die, die hier Deutsch lernen wollen. (Foto: Katja Brenner)
Wärmt die Bäuche und die Herzen: Das Milim-Café bietet mehrmals wöchentlich Tee, Kaffee, Gebäck und Kinderbetreuung für die, die hier Deutsch lernen wollen. (Foto: Katja Brenner)
Wärmt die Bäuche und die Herzen: Das Milim-Café bietet mehrmals wöchentlich Tee, Kaffee, Gebäck und Kinderbetreuung für die, die hier Deutsch lernen wollen. (Foto: Katja Brenner)
Wärmt die Bäuche und die Herzen: Das Milim-Café bietet mehrmals wöchentlich Tee, Kaffee, Gebäck und Kinderbetreuung für die, die hier Deutsch lernen wollen. (Foto: Katja Brenner)

Selbst die eisigen Temperaturen, die in den vergangenen Tagen dafür sorgten, dass viele das Haus nur verließen, wenn es unbedingt nötig war, halten die ehrenamtlichen Helfer von Milim nicht davon ab, sich für ein paar Stunden ins Café zu begeben, um hier ihre Herzenswärme bei einer heißen Tasse Tee oder bei frischem Kaffee zu teilen:

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Asylbewerber in München und im Landkreis

Da ist die 87-jährige ehemalige Kindergärtnerin, die es sich trotz Rutschgefahr nicht nehmen lässt, loszuziehen, um auf die Kinder, die mit ins Café gekommen sind, aufzupassen. Und da ist Josef, der an diesem Vormittag ehrenamtlich Deutschunterricht erteilt. Beide engagieren sich in der Flüchtlingshilfe, beide sind ein Teil von Milim.

Milim steht für Miteinander leben in Moosach. Die Initiative ist ein Arbeitskreis, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen, die in Moosach Zuflucht gefunden haben, zu helfen. Alle, die sich im Stadtteil engagieren oder engagieren wollen, sind willkommen, sich bei Milim einzubringen.

Eine zentrale Anlaufstelle hierfür ist das Milim Café in der Magadalenenkirche, das es seit Sommer 2015 gibt. Ursprünglich öffnete Pfarrerin Dagmar Knecht ihre Kirche, um den geflüchteten Menschen die Möglichkeit zu bieten, mit Angehörigen in den Heimatländern zu kommunizieren, da sie in den Unterkünften keinen Internetzugang hatten. Gespendete Laptops wurden zur Verfügung gestellt, das Milim W-LAN-Café war geboren.

»Bald ist uns aber aufgefallen: Unsere Cafébesucher kommen nicht nur wegen des freien Internetzugangs; Die wollen Deutsch lernen«, erklärt Monika Maiburg von der Diakonie München-Moosach, die als gute Seele des Milim-Cafés für den reibungslosen Ablauf sorgt. Seither bietet Milim auch Deutschunterricht an. Drei Mal pro Woche können die Menschen aus den Moosacher Flüchtlingsunterkünften das kostenlose, offene Angebot wahrnehmen. Die Erwachsenen üben die für sie neue Sprache während die Kinder sich im Spielzimmer amüsieren können. Freiwillige organisieren die beiden Kurse: Einen Alphabetisierungskurs im Kirchenraum und im Gemeindesaal Unterricht für die, die schon etwas Deutsch können. »Zu Beginn lief das alles über mich. Inzwischen organisieren sich die rund 20 ehrenamtlichen Helfer untereinander«, erzählt Monika Maiburg. »Ich kann mich jetzt wieder anderen Aufgaben widmen.«

Denn zu koordinieren gibt es bei Milim viel: Die Initiative zur Unterstützung von Flüchtlingen und zur Förderung eines friedlichen und respektvollen Zusammenlebens in Moosach wurde bereits 1989 gegründet. Sie wird seither von einer bunt zusammengewürfelten Gruppe, die sich aus Angehörigen verschiedener Religionen und nichtreligiösen Menschen zusammensetzt, ehrenamtlich getragen. Zudem besteht über den Bezirksausschuss Moosach eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt München. Und auch mit den Sozialdiensten in den Einrichtungen ist man eng vernetzt. »Wenn es darum geht, Spenden, wie etwa Geschirr oder Winterbekleidung, zu sammeln, wenden sich die Unterkünfte häufig an mich. Ich starte dann einen Aufruf per E-Mail und oft dauert es nur wenige Stunden, bis sich jemand meldet«, freut sich Monika Maiburg. Lächelnd fügt sie hinzu:»Dieser Tage helfe ich einem jungen Syrer am Dantebad einzuziehen. Auch er hat sich direkt an mich gewandt. Ich helfe, wo ich kann.«

Und damit ist sie nicht allein. Bernhard, seines Zeichens Handwerksmeister in Ruhestand, packt immer mit an, wenn eine helfende Hand gebraucht wird. Bald möchte er mit den Bewohnern der Unterkunft an der Triebstraße Werken, weshalb er kürzlich einen entsprechenden Antrag im Bezirksausschuss gestellt hat. Dieser hat seinem Gesuch übrigens unisono zugestimmt und leitet es nun an das Sozialreferat weiter. Die Ehrenamtlerin Renate ist ebenfalls bei Milim aktiv: Sie betreut eine jesidische Familie und hilft deren Sohn regelmäßig beim Üben für die Schule und bei den Hausaufgaben.

Auch Sprachförderung bildet eine weitere wichtige Säule der Integrationsarbeit, die Milim in den Moosacher Flüchtlingsunterkünften leistet. Zehn freiwillige konnten bereits nach einer aus den Niederlanden stammenden Lehr-Lern-Methode ausgebildet werden und gehen nun mit dem Materialien des Spiel- und Sprachförderprojekts für Flüchtlingskinder und deren Eltern zu den Familien in die Unterkünfte. Die ersten Erfahrungen zeigten, dass es gut laufe, resümiert Monika Maiburg. »Es gibt aber noch viele Familien, die sich wünschen, dass jemand, der hier lebt, die Sprache spricht und sich auskennt, regelmäßig zu ihnen kommt. Der Bedarf ist da. Wir haben aber nicht genug Ehrenamtliche. Die, die sich bei Milim engagieren möchten, können gerne dazusagen, was sie machen wollen – ob sie lieber mit Kindern oder mit Erwachsenen arbeiten oder ob sie etwa gezielt einer jungen Mutter helfen wollen. Bei uns gibt es für jeden eine passende Aufgabe.«

Die Möglichkeiten, sich bei Milim einzubringen, sind mehr als vielfältig. Koordinatorin Monika Maiburg stellt den Kontakt gerne her. Sie ist telefonisch unter 0163 /

1 60 47 24 oder per E-Mail an maiburg@diakonie-moosach.de zu erreichen.

Neben den Deutschkursen, der Kinderbetreuung und der individuellen Betreuung in den Unterkünften organisiert Milim auch Freizeitaktivitäten. Hierzu gehört insbesondere das Sommerfest der Unterkunft an der Franz-Mader-Straße. Das durch den Arbeitskreis, die Heimleitung und die Bewohner organisierte Fest ist seit Jahren fester Bestandteil im Milim-Kalender. Auch um die Kinderbetreuung im Flüchtlingsheim kümmert sich die Initiative: Ein ehrenamtliches Team betreut einmal wöchentlich bis zu 30 Kinder. An den gemeinsamen Nachmittagen wird gespielt, gebastelt und gesungen.

Die von den Kindern gestalteten Sachen wurden kürzlich beim Milim-Weihnachtsbazar verkauft. Mit den Einnahmen werden die Kleinen bald gemeinsam mit ihren Eltern ins Kindertheater gehen.

Die Initiative ist aber nach wie vor auf Sach- und Geldspenden angewiesen. Jedoch gibt es viele, die hier im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Beitrag leisten und hierfür geradezu über sich hinaus wachsen: Die Grundschule Feldmochinger Straße hat aus den Einnahmen ihres Spendenlaufs an Milim stolze 750 Euro überreichen können und die Stadtrats-SPD hat heuer im Sommer ihren Integrationspreis an Milim vergeben.

Doch auch vor Ort im Milim Café kann man für die Initiative Spenden generieren: Für den Frühjahrsbazar am Sonntag, 2. April, werden noch Stände vergeben. Hier gibt es ab 11 Uhr Gebasteltes, Gestricktes, Gehäkeltes und Gebackenes. Gegen eine Standgebühr von 10 Euro und einen Kuchen können Hobbybastler auch ihre eigenen Werke feilbieten. Wer Lust hat, selbst beim Frühlingsbazar zu verkaufen, kann sich ebenfalls an Monika Maiburg wenden.

Die warme, aufgeschlossene und herzliche Atmosphäre, die bei Milim herrscht, schätzen nicht nur die Ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sehr. Auch die, die immer wieder herkommen, um sich bei Kaffee, Tee und Gebäck zu stärken und etwas Deutsch zu üben, sind glücklich darüber, dass Monika Maiburg und ihr ehrenamtliches Helferteam sich weiterhin um die Menschen kümmern, die erst seit Kurzem in Moosach sind. Durch das menschliche Miteinander, die gegenseitige Wertschätzung und die gelebte Nächstenliebe trägt Milim dazu bei, dass Integration hier langfristig gelingt. kb

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