Liebe Münchnerinnen und Münchner! In dieser Woche ist es uns gelungen, ein scheinbar unlösbares Problem abzuarbeiten. Ich rede von der Situation für Radlerinnen und Radler in der Rosenheimer Straße.
Weitere Artikel zum Thema
Haidhausen · Radweg Orleansstraße/Rosenheimer Straße Themenseite zum Kampf der BA's um die Sicherheit der Radler
Aktuelle Kolumne von Claudia Tausend (SPD) Bundestagsabgeordnete Wahlkreis München Ost
Im Abschnitt zwischen Rosenheimer Platz und Orleansstraße gibt es für die Zweiräder keinen Radweg. Die Radfahrer sind angesichts von täglich bis zu 29.000 Kraftfahrzeugen allen Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt.
Schon im Kommunalwahlkampf 2014 hat sich die Münchner SPD mit Dieter Reiter festgelegt: Wir werden für die Radfahrerinnen und Radfahrer etwas tun. Trotz heftigster Gegenwehr im Wahlkampf und bei den späteren Kooperationsverhandlungen haben wir der CSU abgetrotzt, dass die Rosenheimer Straße angegangen wird. Dabei war uns immer klar, dass angesichts der vorhandenen Bebauung nicht einfach normale Radwege zusätzlich gebaut werden können, sondern dass der vorhandene Verkehrsraum neu aufgeteilt und geordnet werden muss.
Der letzte Vorschlag sah vor, dass es bei zwei Fahrspuren in jede Richtung bleibt und die neuen, sehr schmalen Radwege zu Lasten der Parkplätze und des Baumbestandes eingezogen werden. Eine Lösung, die aus unterschiedlichen Motiven von nahezu allen Beteiligten abgelehnt wurde und weder bei den organisierten Radlerinnen und Radlern, noch beim Bezirksausschuss und bei den Anwohnern Unterstützung erfuhr. Erstmals wurde in einer Einwohnerversammlung die Idee einer Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h ins Gespräch gebracht, die aber aus rein rechtlichen Gründen nicht in Frage kam.
Trotzdem haben die zuständigen Fachpolitiker in der SPD-Stadtratsfraktion erfolgreich versucht, das Unmögliche möglich zu machen. Ich danke hier besonders unserer Radlbeauftragten und örtlichen Stadträtin Bettina Messinger für ihren Einsatz. Mit dem Konstrukt eines Verkehrsversuchs wird in der Rosenheimer Straße Tempo-30 ermöglicht, die jeweils rechten Fahrspuren werden mit Radsymbolen gekennzeichnet, die Kreuzungen mit deutlich geringerem Aufwand als ursprünglich geplant umgebaut. Die ersten Reaktionen zeigen, dass damit tatsächlich der gordische Knoten zerschlagen wurde: Alle Beteiligten, sogar die Grünen und der ADFC begrüßen die Lösung. Wir haben gezeigt, dass die Bedenken und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger tatsächlich aufgegriffen werden, sich Engagement also wirklich lohnt.
Die Tempo 30-Lösung ist aber nicht nur pragmatisch, sie spart auch noch Geld und Zeit. Ich finde, der Testlauf ist die mit Abstand beste Lösung für alle, für Radlerinnen und Radler, die Autofahrer, die Anwohner, die Geschäftsleute und die Umwelt. Auch wenn es im immer enger werdenden München zunehmend schwieriger wird, alle Interessen unter einen Hut zu bringen: Die Rosenheimer Straße ist ein Paradebeispiel für sozialdemokratische Stadtpolitik, die immer versucht Lösungen für alle Münchnerinnen und Münchner und eben nicht nur für einzelne Klientel zu finden.
Was Politik aber nie regeln kann, ist das gegenseitige Verständnis und das Miteinander im täglichen Verkehr. Gegenseitige Rücksichtnahme, etwas mehr Gelassenheit und gesunder Menschenverstand sind von uns allen gefragt nicht nur in der Rosenheimer Straße.
Ihre Claudia Tausend