Die zweite Stammstrecke für die Münchner S-Bahn ist beschlossene Sache aber der Informations- und Diskussionsbedarf zu dem Thema bleibt immens.
Die zweite Stammstrecke für die Münchner S-Bahn ist beschlossene Sache aber der Informations- und Diskussionsbedarf zu dem Thema bleibt immens.
Die zweite Stammstrecke für die Münchner S-Bahn ist beschlossene Sache aber der Informations- und Diskussionsbedarf zu dem Thema bleibt immens.
Zweite S-Bahn-Stammstrecke in München Themenseite zur 2. S-Bahn-Stammstrecke (über- und unterirdisch) durch Münchens Zentrum
Dies zeigte die außerordentliche Bürgerversammlung mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Hofbräukeller am Wiener Platz. Zu Hunderten stürmten Haidhausener und Gäste aus anderen Vierteln den Saal und der Termin musste abgesagt werden. Die Haltung der Bürger zu dem Bauvorhaben ist indes gespalten.
Schon kurz nach 18.30 Uhr bildeten sich vor dem Eingang des Hofbräukellers Menschentrauben. Grüppchen strömten in das Lokal hinein, andere hinaus. Der Einlass zur Bürgerversammlung war zu diesem Zeitpunkt bereits verschlossen. Der Grund: Der Saal des Hauses ist für Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen konzipiert. Gekommen waren jedoch knapp 600 Bürger, um den Ausführungen von Innenminister Herrmann zum Tunnelbau zu folgen und eigene Anträge zu stellen. Dennoch war der CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzende Manuel Pretzl, der die Veranstaltung moderierte, zu diesem Zeitpunkt noch optimistisch. »Ich bin fest entschlossen, diese Versammlung durchzuführen«, betonte er.
»Absagen«
skandierten Chöre
In den Saal geschafft hatten es zahlreiche Demonstranten, die im Vorfeld auf dem Wiener Platz gegen den S-Bahn-Tunnel protestiert hatten und auch im Hofbräukeller noch ihre Transparente zeigten. Unmut breitete sich jedoch vor allem bei denen aus, die nicht an der Versammlung teilnehmen durften.
Sprechchöre skandierten »absagen«, während Einsatzkräfte der Polizei den Eingang versperrten. »Es kann nicht sein, dass ich hier bei so einem wichtigen Thema abgewiesen werde«, klagte eine Bürgerin.
Pretzl zeigte sich ratlos. Er kündigte an, die Entscheidung über den weiteren Verlauf des Abends dem Minister zu überlassen. Der wiederum ließ die Bürger abstimmen. Gegenüber der zweiten Stammstrecke gebe es seitens der Anwohner Vorbehalte und Kritik, sagte Herrmann: »Dieser Diskussion möchte ich mich stellen.« Wenn sich eine Mehrheit der Bürger dafür ausspreche, die Versammlung zu verschieben, werde er sich jedoch für einen Alternativtermin einsetzen möglichst unter Anwesenheit des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD). Das Ergebnis der Abstimmung fiel eindeutig aus: Eine große Mehrheit plädierte für eine Wiederholung der Veranstaltung in einem Saal mit mehr Kapazität.
Der außergewöhnliche Zulauf zeige, dass viele Haidhausener von dem Tunnelprojekt nach wie vor nicht überzeugt seien, sagte der Anwohner Andreas Bohl. Allerdings waren die Gründe für das Kommen der Bürger vielfältig. »Ich wollte mich eigentlich nur informieren«, erklärte zum Beispiel ein Anwohner aus Ramersdorf. Die zweite Stammstrecke sei schließlich ein Vorhaben, das ganz München betreffe.
Eine Bürgerin aus Haidhausen gab an, bereits seit 2010 in der Bürgerinitiative des Viertels gegen den Tunnelbau aktiv zu sein. »Ich finde es gut, dass die Versammlung abgesagt wurde. Es sollen alle die Möglichkeit bekommen, sich zu informieren und mit abzustimmen«, sagte sie. Ein anderer Anwohner betonte: »Ich bin nicht gegen die Stammstrecke, ich bin für den Südring.« Jedoch gibt es im Stadtteil auch Befürworter der zweiten Röhre. »Ich bin für die zweite Stammstrecke, weil ich es wichtig finde, dass die Straßen entlastet werden«, sagte eine junge Haidhauserin.
Neuer Termin im Landtag?
Zu Wort kommen werden die Bürger nun bei einem zweiten Termin. Als Veranstaltungsort habe sie den Plenarsaal des Bayerischen Landtags vorgeschlagen, berichtete Adelheid Dietz-Will (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5), der die außerordentliche Bürgerversammlung zu dem Thema einberufen hatte. In Frage komme aber etwa auch der Gasteig, der noch mehr Platz biete. Ein Datum steht noch nicht fest. Zu welchem Zeitpunkt die Versammlung abgehalten wird, hängt davon ab, wann ein geeigneter Raum zur Verfügung stehe, betonte Dietz-Will. Julia Stark