Veröffentlicht am 26.04.2017 00:00

Deutsch sprechen ist schwer, Deutsch lernen könnte leichter gemacht werden


Von red
Das »Junge Bündnis für Geflüchtete« mit seiner Sprecherin Lea Richter (Mitte) bringt Geflüchtete und deutsche Institutionen zum Dialog an einen Tisch.	 (Foto: VA)
Das »Junge Bündnis für Geflüchtete« mit seiner Sprecherin Lea Richter (Mitte) bringt Geflüchtete und deutsche Institutionen zum Dialog an einen Tisch. (Foto: VA)
Das »Junge Bündnis für Geflüchtete« mit seiner Sprecherin Lea Richter (Mitte) bringt Geflüchtete und deutsche Institutionen zum Dialog an einen Tisch. (Foto: VA)
Das »Junge Bündnis für Geflüchtete« mit seiner Sprecherin Lea Richter (Mitte) bringt Geflüchtete und deutsche Institutionen zum Dialog an einen Tisch. (Foto: VA)
Das »Junge Bündnis für Geflüchtete« mit seiner Sprecherin Lea Richter (Mitte) bringt Geflüchtete und deutsche Institutionen zum Dialog an einen Tisch. (Foto: VA)

Es gibt in Deutschland unbestreitbar Probleme im Zusammenhang mit dem Zuzug von Flüchtlingen. Dabei wird immer wieder die große Zahl der Flüchtlinge genannt, die Altersstruktur, der Bildungsgrad, die Sprachschwierigkeiten, die kulturellen Unterschiede und nicht zuletzt die Frage der Religionsausübung.

Das alles sind nicht selbst die Probleme, aber diese Faktoren führen auf beiden Seiten zu Problemen bei den notwendigen Integration in unsere Gesellschaft.

Eines der größten Hindernisse und gleichzeitig das, welches sich am leichtesten beseitigen ließe, ist die Sprachbarriere. Junge Geflüchtete und Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft diskutierten am 24. April die Verbesserungsmöglichkeiten von Deutschkursen für Geflüchtete in München. Ergebnisse werden mit in die Besprechung des städtischen Gesamtplans Integration und in Gespräche mit den Trägern von Deutschkursen einfließen. Organisiert wurde das Ganze vom Jungen Bündnis für Geflüchtete.

Problem: Sprachkurse sind zu wenig praxisorientiert

»Wir lernen im Deutschkurs, wie man über den Weltraum spricht – aber ich müsste lernen, wie man eine Fahrkarte kauft«, beschreibt Adnan A. eines der Probleme, dem junge Geflüchtete beim Erlernen der deutschen Sprache begegnen. Seine Kritik stößt bei Maria Prem vom Amt für Wohnen und Migration auf offene Ohren: »Wir müssten uns wirklich viel öfter mit den Leuten hinsetzen, die diese Kurse besuchen.«

Der bayernweit erste partizipative Runde Tisch macht diesen Austausch möglich. In der Diskussion wurde schnell klar, dass Vergabe und Qualität ausbaufähig sind. Trotz weitreichender Verbesserungen und zusätzlicher Kurse durch die Stadt München gibt es immer noch keine Deutschkurse für alle von Anfang an. Außerdem mangelt es an passgenauen Angeboten, die Unterschiede in Wochenstundenzahl, Intensität oder Zielgruppe berücksichtigen.

Lea Richter, Sprecherin des Jungen Bündnisses, fasst zusammen: »Ein Ziel für die Zukunft muss sein, ein funktionierendes Feedbacksystem zu etablieren und den Deutschunterricht praxisnäher zu gestalten.«

Um die Zuteilung der Geflüchteten nicht nur zu beschleunigen, sondern sie auch in das für sie passende Sprachkursangebot zu vermitteln, wäre nach Ansicht des Jungen Bündnisses eine übergeordnete Leitstelle.

Große Probleme bereiten den Sprachschülern die momentanen politischen Unsicherheiten. »Besonders meinen Schülern aus Afghanistan fällt es im Moment schwer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Die Angst vor Abschiebung ist groß«, berichtet Deutschlehrerin Marela Juric Kacunic.

»Alle Teilnehmer waren sich einig: Es braucht viel mehr Gespräche mit Geflüchteten statt über sie. Das freut uns, weil politische Teilhabe eine unserer Kernforderungen ist«, sagt Lea Richter. Sie bewertet den Runden Tisch als Erfolg: »Die Anliegen der jungen Geflüchteten werden direkt in zukünftige Entscheidungen der städtischen Referate einfließen.«

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