»So fremd wie wir Menschen« lautet die Schullesereihe, die der mehrfach ausgezeichnete Autor Fridolin Schley vom Literaturportal Bayern derzeit mit verschiedenen Autoren unternimmt.
An die Realschule Neubiberg kam er Ende April auf Einladung von Deutschlehrerin Monika Rost zu einer Lesung und brachte den Schriftsteller und Sprecher Gert Heidenreich mit.
Zunächst las Heidenreich aus seiner Erzählung »Die andere Heimat«. Dieses Werk liegt auch dem Drehbuch des gleichnamigen Filmes zugrunde. Die aufmerksamen Zuhörer aus den 9. Klassen folgten gespannt der Geschichte eines deutschen Auswanderers, der Mitte des 19. Jahrhunderts auf ein besseres Leben in Brasilien hofft. Die Tatsache, dass damals viele Deutsche in ihrer Not in andere Länder auswanderten, war den meisten Schülern nicht bewusst.
Im zweiten Teil der Veranstaltung las Fridolin Schley aus seinem Buch »Die Ungesichter«, das auf den Erzählungen eines geflüchteten Mädchens aus Somalia beruht.
Die Geschichte handelt von der 15-jährigen Amal, die ständig in größter Angst vor der islamistischen Miliz lebt und schließlich wegläuft.
Apell an die Menschlichkeit
Bei der anschließenden Diskussion um Flucht und Fluchtursachen appellierte Heidenreich vor allem an die Menschlichkeit und an das Mitgefühl. »Wenn man ein bisschen Ahnung hat, dann kann man sich eigentlich nicht verschließen«, so der Schriftsteller. Auch Schley sagte, dass man sich fragen solle, wie es einem selbst ginge, wenn man ständig unter Gefahren leben müsste. Mit Blick auf das Thema Integration meinte eine Schülerin, dass es überall Menschen gebe, die sich benehmen könnten oder halt nicht.
Christian Ceglarek