Eigentlich erstaunlich, dass Günter Grünwald den Sigi-Sommer-Taler nicht schon längst verliehen bekommen hat. Die Auszeichnung der Münchner Faschingsgesellschaft wird seit 2001 an Künstler verliehen, die ihren Lebensmittelpunkt in München haben.
Närrisches in und um München und den Landkreisen
Traditionell werden die Künstler bedacht, die ihr Publikum zum Lachen und zum Nachdenken bringen. Das war 2002 Christian Springer, 2007 Frank-Markus Barwasser (Erwin Pelzig), 2012 Ottfried Fischer und 2016 Luise Kinseher, um nur einige zu nennen. Und Günter Grünwald war nicht unter den Preisträgern. Bis jetzt.
In seiner Dankesrede konnte und wollte Grünwald nicht ernst bleiben
Seinen legeren Auftritt bei der Taler-Verleihung am vergangenen Sonntag, zu der er nicht im Anzug erschienen war, schrieb der Humorist (das englische »Comedian« würde der Erfinder des »Mumpf« ablehnen) einem kleinen Betriebsunfall beim nachmittäglichen Platzerlbacken mit seinem Butler zu.
Die Narrhalla hatte den Ingolstädter zum Preisträger auserkoren, doch Grünwald konnte neben seiner und Sigi Sommers Berufung, die Menschen zum Schmunzeln zu bringen, noch einen ganz anderen Zusammenhang zu dem Münchner Journalisten vorweisen. So stand er 1996 im Joseph-Vilsmaier-Film »Und keiner weint mir nach« vor der Kamera. Der Film basiert auf einem hochgelobten Roman von Sigi Sommer aus dem Jahr 1953.
In seiner Dankesrede nutzte Grünwald die Gelegenheit und gab seine Anekdoten aus dem Alltag zum Besten, zum Beispiel das »Weißwurstplatzen« anstelle von Bleigießen an Silvester vorgebracht in seinem gewohnt ruhigen und sachlichen Erzählstil, was die Stimmung im Saal erst recht zum Überkochen brachte. Bis zum Ende konnte er einfach nicht ganz ernst bleiben, aber als Grünwald sagte, er werde den Sigi-Sommer-Taler in Ehren halten, da wusste schon jeder: Das meint er auch so.