Veröffentlicht am 19.02.2018 00:00

München · ÖDP-Stadträte fordern Vervollständigung


Von red

Die Vertreter der ÖDP im Münchner Stadtrat, Sonja Haider und Tobias Ruff, haben den Antrag gestellt, die offizielle Liste der Münchner Straßennamen mit Namenserläuterungen zu vervollständigen.

In die vom Geodaten-Service des Kommunalreferates auf der Internetseite der Landeshauptstadt München veröffentlichte Liste der Münchner Straßennamen mit Namenserläuterungen sollen spätestens mit Abschluss der laufenden Überprüfung historischer Straßennamen alle fehlenden Straßennamen eingepflegt sein.

Der Geodaten-Service des Kommunalreferates hat für die seit 1996 benannten Münchner Straßen auf der Internetseite der Landeshauptstadt München eine Liste der Münchner Straßennamen mit Namenserläuterungen eingestellt. Für den Zeitraum vor 1996 finden sich im Internet hingegen nur privat erstellte Listen, deren Vollständigkeit und deren Angaben zur Namenserläuterung zweifelhaft sind. »Beispielhaft sei hier die Wikipedia-Liste genannt«, heißt es in dem ÖDP-Antrag.

Aufgrund eines Stadtratsauftrages vom 15. Juni 2016 werden derzeit alle über 6.000 Straßennamen auf historisch belastete Namen untersucht. Dazu ist es in jedem Einzelfall erforderlich die Herkunft der Namen und bei Benennung nach Personen die Person und ihr Wirken zu betrachten. In Anbetracht des großen Aufwandes der Untersuchung sollte als Nebenergebnis zeitnah eine Veröffentlichung aller Münchner Straßennamen mit Namenserläuterungen auf der Internetseite der Landeshauptstadt München erfolgen, so die Forderung der beiden Stadträte.

Außerdem sei zu bedenken, dass die Straßenbenennung in einem aufwendigen Verfahren im Zusammenwirken von Stadtrat und Stadtverwaltung erfolge. Bei einer Benennung nach Personen sollen diese dadurch posthum geehrt werden. Dies funktioniere heutzutage aber nur, wenn sich die Öffentlichkeit ohne Suche in gedruckten alten Adressbüchern einfach im Internet über die Hintergründe der Straßenbenennung informieren könne.

In der jüngeren Vergangenheit hatte es mehrfach Streit um die Benennung von Straßen in München gegeben. In Trudering war die Von-Trotha-Straße in Hererostraße umbenannt worden, weil man kein Andenken an einen General, der den Völkermord der Volksgruppe der Herero in Gang gesetzt hatte, pflegen wollte.

Auch die Umbenennung eines Teils der Meiserstraße in der Maxvorstadt in Katharina-von-Bora-Straße war umstritten. Hintergrund war die Haltung des früheren evangelischen Landesbischofs Hans Meiser, der sich in der Zeit des Dritten Reichs in manchen Punkten mit den Machthabern arrangiert haben soll, anstatt unnachgiebig christliche Positionen zu vertreten und die Nazis insofern vollständig abzulehnen. Grundlage für die Debatte um die Benennung von Straßen ist das Wissen um die Personen, Orte oder Vorgänge, nach denen die Straßen benannt sind oder werden sollen.

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