Veröffentlicht am 26.06.2018 00:00

Kein Lärmschutz für die Lerchenau


Von red

Der Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord e.V. (A.c.B.) stellte am bundesweiten Tag gegen Lärm eine eigene Messstation am Güterbahngleis auf.

»Aktionskreis contra Bahnlärm München Nord e.V.«

Aktionskreis contra Bahnlärm von München-Nord nach Feldmoching »Leise Gleise« zum Schutz vor dem Lärm von erhöhtem Zugverkehraufkommen

Erschreckend war die Lautstärke, die in rund 10 Meter Entfernung zum Gleis gemessen wurde – der Entfernung vieler Wohnhäuser: Die während der Messzeit vorbeifahrenden sieben Güterzüge hatten alle eine Lautstärke von über 80 db(A), einem Wert, der als gesundheitsschädlich gilt.

Drei Züge

überschritten

sogar 105 Dezibel.

»Laut eigenen Angaben hat die Bahn bereits zwei Drittel der Güterzüge auf leise Bremstechnik umgerüstet. An unserem Gleis mitten durch Wohngebiete ist davon leider nichts zu spüren«, stellt Monika Barzen vom Vorstand des A.c.B. enttäuscht fest. Die Stadt München kommt in einer Beschlussvorlage, die in den nächsten Monaten im Planungsausschuss diskutiert werden soll, auch zu dem Ergebnis, dass die »Lärmsanierungsgrenzwerte an der ersten Hausreihe entlang der Bahnstrecke überschritten« seien. Dennoch sei die Wiederinbetriebnahme der Feldmochinger Kurve, durch die nach Überzeugung der Anwohner die Lärmbelastung noch einmal deutlich steigen wird, »im Sinne der Stadt«.

Für einen Lärmschutz an der Strecke »besteht keine Zuständigkeit der Landeshauptstadt München«. »Man lässt uns im Regen – bzw. im Lärm stehen«, kommentiert Stefanie Bartle, 1. Vorsitzende des A.c.B. „Die Stadt erkennt zwar die Lärmbelastung ihrer Bürger an, verweist dann aber auf die Zuständigkeit von Bund und Bahn und spricht sich gleichzeitig für eine noch größere Belastung durch die Realisierung der Feldmochinger Kurve aus. Wir fühlen uns hier von der Stadt im Stich gelassen. Zu der Beschlussvorlage der Stadt nahm auch der Bezirksausschuss auf seiner letzten Sitzung Stellung.

Der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach befand es zwar für gut, dass sich die Bürger formal am Planfeststellungsverfahren zur Feldmochinger Kurve beteiligen können, hatte aber dennoch Kritikpunkte. Zum einen soll die in der Vorlage aufgeführte historische Aufarbeitung nachgebessert werden, da sie nicht nachvollzogen werden konnte. Zum anderen kritisierte Auerbach die rein rechtliche Position, auf die sich die Stadt zurückzieht. Politiker von Stadt und Land sollen hier ihrer Verantwortung gerecht werden und trotzdem mit eigenen Mitteln Lärmschutz errichten, so Auerbach.

In der Vorlage offenbar überhaupt nicht in Betracht gezogen wurde die Streckenführung zum Brenner-Basis-Tunnel, die entweder über Mühldorf oder München führen soll. Da Mühldorf inzwischen wohl abgelehnt wurde, rückt München wieder mehr in den Fokus. Für die Lerchenau bedeutet das in jedem Fall mehr Güterzüge auf dem gesamten DB Nordring – nicht nur auf der Feldmochinger Kurve.

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