Veröffentlicht am 29.08.2018 00:00

Schatzsuche am Marienhof


Von red
Luftbild vom Marienhof von 2011/2012. (F: Bayer. Landesamt f. Denkmalpflege, Luftbilddokumentation, K. Leidorf). Funde der 1428 eröffneten Münchner Ratstrinkstube sind in der Stadtinformation zu sehen.  (Foto: Archäologische Staatssammlung M., S. Friedrich)
Luftbild vom Marienhof von 2011/2012. (F: Bayer. Landesamt f. Denkmalpflege, Luftbilddokumentation, K. Leidorf). Funde der 1428 eröffneten Münchner Ratstrinkstube sind in der Stadtinformation zu sehen. (Foto: Archäologische Staatssammlung M., S. Friedrich)
Luftbild vom Marienhof von 2011/2012. (F: Bayer. Landesamt f. Denkmalpflege, Luftbilddokumentation, K. Leidorf). Funde der 1428 eröffneten Münchner Ratstrinkstube sind in der Stadtinformation zu sehen. (Foto: Archäologische Staatssammlung M., S. Friedrich)
Luftbild vom Marienhof von 2011/2012. (F: Bayer. Landesamt f. Denkmalpflege, Luftbilddokumentation, K. Leidorf). Funde der 1428 eröffneten Münchner Ratstrinkstube sind in der Stadtinformation zu sehen. (Foto: Archäologische Staatssammlung M., S. Friedrich)
Luftbild vom Marienhof von 2011/2012. (F: Bayer. Landesamt f. Denkmalpflege, Luftbilddokumentation, K. Leidorf). Funde der 1428 eröffneten Münchner Ratstrinkstube sind in der Stadtinformation zu sehen. (Foto: Archäologische Staatssammlung M., S. Friedrich)

Am 9. September findet wieder deutschlandweit der Tag des offenen Denkmals statt. Und neben anderen besonderen Orten im Münchner Zentrum und in Schwabing heißt auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) in seiner Münchner Dienststelle am Hofgraben 4 große und kleine Besucher herzlich willkommen.

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Das kostenlose Programm bietet von 11 bis 17 Uhr verschiedenste Möglichkeiten, die Arbeit des BLfD näher kennen zu lernen: Ronald Metzger gibt etwa Einblicke in seine Arbeit als Grabungstechniker am BLfD. Der Fokus seines Vortrags liegt dabei auf Praxis, Ablauf und Auswertung einer Grabung.

Fast nebenan, am Marienhof, dem großen Platz hinter dem Neuen Rathaus, finden tatsächlich seit Anfang August 2018 nach den letzten Arbeiten 2015 wieder Ausgrabungen statt. Erste Ergebnisse sollen bereits am 11. September bei einer Pressekonferenz der Deutschen Bahn vorgestellt werden. Die ist als Bauherr der Zweiten Stammstrecke »schuld« an der neuerlichen »Schatzsuche«.

»20 bis 25 Prozent sind noch zu graben, rund 2000 Quadratmeter«, schätzt Dr. Jochen Haberstroh vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München, Referatsleiter der Abteilung Bodendenkmäler in München und Oberbayern und damit zuständig für die Arbeiten am Marienhof. Rund 0,8 Hektar seien bereits ausgegraben.

»Alles, was an Bodendenkmälern da ist, muss fachlich qualifiziert und säuberlich ausgegraben werden«. Geplanter Zeitraum: ein paar Monate. Es könne aber auch drei bis vier Monate länger dauern, »falls mehr Latrinen festgestellt werden«. Die öffentlichen Toitetten des Mittelalters und Brunnen beherbergen in der Regel die Fundstücke. Woher man weiß, wo etwas zu finden ist? Seit den späten 90er Jahren erfasst ein Experte die archäologische Struktur der Stadt. 2019/20 wird er die ganze Altstadt erfasst haben. Kartiert werden alle Kenntnisse zu Kanal und Tiefbau, Tiefgaragen, Beschädigungen der Bodendenkmäler, größerer baulicher Veränderungen. »Das ergibt präzise Erkenntnisse, wo noch etwas zu finden ist.

Basis sind auch sehr genau geführte Steuer- und Rechnungsbücher aus dem 15. Jahrhundert, in denen Steuern für Grundstücke erfasst wurden, so weiß man, wo Patrizier und Tagelöhner wohnten und wo es öffentliche Brunnen gab«, erklärt Jochen Haberstroh. Am Marienhof befinden sich die hochrangingsten Funde und besterhaltenen, denn dort wohnten wohlhabende Familien im Umfeld des Alten Hofes, Handwerker und Händler. Aber auch aus dem 20. Jahrhundert gebe es spannende Funde: Keramiken, Tierknochen, Gläser.

Zunächst werden sie vorgelegt, gesichtet, restauratorisch und konservatorisch bearbeitet und in einen lagerfähigen Zustand gebracht und in der Archäologischen Staatssammlung im Lehel unter idealen Bedingungen verstaut. So benötigt etwa Eisen eine gewisse Luftfeuchtigkeit, um nicht zu rosten. Denn kaum wird ein Fundstück ausgegraben, beginnt der Verfall.

Aus Sicht der Archäologen sollten Bodenschätze auch weiterhin unter der Erde schlummern. Denn bei der Ausgrabung würden sie endgültig beseitigt und in ihrem Zusammenhang zerstört, so Jochen Haberstroh. »Wenn man die Grabungen schon nicht verhindern kann, dann ist man aber wenigstens der erste, der’s sieht«, so beschreibt er das zwiespältige Erfolgserlebnis der Archäologen bei einem Fund.

Allein in der Münchener Altstadt fanden bislang über 250 archäologische Ausgrabungen statt. Angeregt durch die zahlreichen Funde aus den großen Grabungen am Marienhof in den Jahren 2011/2012 bildeten zahlreiche staatliche und städtische Stellen die Arbeitsgemeinschaft »Archäologie München«. Sie verwalten, konservieren, erschließen und bearbeiten die Funde wissenschaftlich.

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