Veröffentlicht am 21.09.2018 00:00

Das traditionelle Oktoberfest hat Neues und Altes zu bieten


Von red
Ein Klassiker auf der Wiesn ist der Wellenflieger. Josef Schmid, Manuel Pretzl und die  Berichterstatter aus ganz Deutschland können sich dafür begeistern.	 (Foto: cr)
Ein Klassiker auf der Wiesn ist der Wellenflieger. Josef Schmid, Manuel Pretzl und die Berichterstatter aus ganz Deutschland können sich dafür begeistern. (Foto: cr)
Ein Klassiker auf der Wiesn ist der Wellenflieger. Josef Schmid, Manuel Pretzl und die Berichterstatter aus ganz Deutschland können sich dafür begeistern. (Foto: cr)
Ein Klassiker auf der Wiesn ist der Wellenflieger. Josef Schmid, Manuel Pretzl und die Berichterstatter aus ganz Deutschland können sich dafür begeistern. (Foto: cr)
Ein Klassiker auf der Wiesn ist der Wellenflieger. Josef Schmid, Manuel Pretzl und die Berichterstatter aus ganz Deutschland können sich dafür begeistern. (Foto: cr)

Die versammelte Journaille hatte es gut getroffen. Beim traditionellen Wiesn-Rundgang am Donnerstag vor dem Anstich hatte es Sonnenschein und knapp 30 Grad. Auf derartige äußere Bedingungen müssen die erwarteten gut sechs Millionen Oktoberfestbesucher wohl verzichten. Trotzdem werden sie ihren Spaß haben. Dafür sorgen die bewährten Fachgeschäfte, Verkaufsstände und natürlich die Zelte. Überall gibt es Neuheiten – sogar auf der Oidn Wiesn.

Die Wiesn-Seitn

Münchner Oktoberfest: Bierpreise, Attraktionen, Termine der Wiesn…

»Ein Fahrgeschäft für die jüngere Generation« nennt Hanspeter Maier das Chaos Pendel. Der Schausteller ist normalerweise nicht empfindlich, wenn es um seine Fahrgeschäfte geht, aber beim Chaos Pendel bekennt er freimütig, er sei nur zweimal mitgefahren. »Das langt.« An zwei Armen sind die »Schleudersitze« angebracht. Die Arme drehen sich senkrecht im Kreis. Ihr Mittelpunkt ist an einem weiteren rotierenden Arm angebracht, sodass die Passagiere eine elliptische Rotation durchfahren – und das bei 80 Stundenkilometern. Dabei wirken Kräfte von 4,5 G, also das Viereinhalbfache des eigenen Körpergewichts, auf die Passagiere. »Das ist nichts für schwache Mägen«, warnt der Schweizer Schausteller augenzwinkernd. Spaß mit Gruselfaktor – das aus dem Fernsehen übertragene Format »Dschungelcamp« hat zwar nichts mit Ekelprüfungen zu tun, dafür verspricht das Dschungelcamp auf der Wiesn auf drei Etagen mit über 200 Metern Laufstrecke Abenteuer pur. Diverse Hindernisse fordern die Abenteurer heraus. Und wie das im Dschungel so ist: Ein paar Spritzer Wasser sind immer drin. Geduscht wird hier aber niemand, sodass der Nervenkitzel bis zum Schluss für Begeisterung sorgt.

Ein echter Volksfest-Klassiker ist die Original Pitt’s Todeswand. Doch die Steilwandfahrt kommt in München mit einer Neuerung daher. Erstmals wird ein Motorello, wie die todesmutigen Fahrer heißen, mit einem E-Bike seine Runden drehen. Das klappt nur mit einem Hochleistungsaggregat als Antrieb.

Neu, das ist der nostalgische Verkaufswagen »Alpenhaus« gewiss nicht. 1954 ist das Gefährt erstmals über die Volksfeste gezogen. Im Museumszelt der Oidn Wiesn wurde es noch nicht gesehen – bis jetzt. Gebrannte Mandeln und Nüsse von Hand gerührt im Kupferkessel, Zuckerwatte und Sahnekaramellbonbons werden nach einem alten Rezept zubereitet. Das schmeckt nach Kindheitserinnerungen. Die diesjährige Sonderausstellung im Museumszelt widmet sich dem Schausteller Carl Gabriel (1857 – 1931), einer Oktoberfest-Legende. Dem Engagement, der Kreativität und dem Unternehmergeist des »Gross-Schauunternehmers«, wie auf seinem Grabstein auf dem Münchner Ostfriedhof zu lesen ist, verdankt die Wiesn viel. So brachte er 1894 die Hexenschaukel nach München, 1910 kam das Todesrad und 1930 die erste Steilwand auf sein Betreiben hin aufs Festgelände.

Zwar nicht ganz neu, aber wieder da, ist der Hofphotograph, der zwei Jahre Pause gemacht hat. 1990 konnten sich die Wiesnbesucher erstmals im nostalgischen Ambiente fotografieren lassen, so mancher kommt seitdem jedes Jahr wieder, um sich seine ganz persönliche Erinnerung ans Oktoberfest zu holen.

Ansonsten ist eigentlich alles wie immer: Das Oktoberfest wird geliebt und gehasst, die einen sehnen den ersten Tag herbei, die anderen den letzten. Das Oktoberfest lässt niemanden kalt. Mit dem Einzug der Wiesnwirte, dem Trachten- und Schützenzug, der fröhlichen Stimmung in den Zelten und Volksfeststraßen kann sich jeder sein ganz eigenes Wiesnerlebnis schaffen. Und auch wenn mancher grantelt und mit dem ganzen Trubel hadert, so würde doch keiner auf den Gedanken kommen, ohne Oktoberfest wären die Münchner besser dran. Das größte Volksfest der Welt ist einfach ein Teil dieser Stadt.

Carsten Clever-Rott

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