Seit fast einem halben Jahr können die Kinder in der Fasanerie nicht in ihren Kindergarten an der Pappelallee. Grund: Überhöhte Formaldehyd-Konzentration in der Raumluft.
Lange hatten die Eltern für den Kindergarten in der Fasanerie gekämpft. Sie haben sich zu einer Initiative zusammengeschlossen und nicht lockergelassen, bis es vor zwei Jahren endlich grünes Licht gab.
Termingerecht war das Gebäude im September vergangenen Jahres fertiggestellt worden. Der Tag der Eröffnung rückte immer näher, als die obligatorischen Raumluftmessungen die überhöhten Werte ans Tageslicht brachten. Das zog Konsequenzen nach sich. Die angemeldeten Sprösslinge mussten anderweitig untergebracht werden. Der Kindergarten an der Reinachstraße und die Grundschule Feldmochinger Straße haben sich bereit erklärt, den Kindern Unterschlupf zu gewähren vorausgesetzt, dass es sich um eine Übergangsregelung für wenige Wochen handelt.
»Sicher kurz vor Weihnachten«, das hat Stadträtin Gisela Oberloher als Antwort auf eine Anfrage an das Schulreferat erhalten. »Im Dezember habe ich da aber kein Kind gesehen«, so Oberloher. Grund seien die Ergebnisse weiterer Messungen gewesen, die noch immer nicht im Toleranzbereich lagen. Mitte Februar sind so genannte Schafwollmodule in den Räumen angebracht worden, die die Schadstoffe in der Luft absorbieren sollten, erklärt Eva Maria Volland, Pressesprecherin des Schulreferats.
Sie geht von der Einhaltung des jetzigen Zeitplans aus, wonach der Kindergarten am 11. März eröffnet werden kann.
Bis dahin bleiben die Kinder in ihren Ausweichquartieren, was für die Gastgeber zu Problemen führt. So ist der Handarbeits- und Werkraum der Grundschule für die Schüler nur eingeschränkt nutzbar, erläutert Rektorin Ingrid Hohenadl. Auch bei der Stundenplangestaltung sei es zu Problemen gekommen. Dennoch hätten sich alle Beteiligten sehr bemüht, lobt Udo Beimert, Elternbeiratsvorsitzender des Kindergartens.
Er macht sich keine allzu großen Sorgen, da die Messwerte nur unwesentlich über den Grenzwerten gelegen hätten. Außerdem seien die Alltagsbedingungen in einem Kindergarten andere als bei den Messungen, wo im Vorfeld Fenster und Türen permanent geschlossen seien.
Zur Ursache des Problems sprach Beimert von einer Firma, die nicht genehmigte Materialien beim Bau eingesetzt habe. Dadurch sei es zur erhöhten Raumluftbelastung gekommen. Sollte dies den Tatsachen entsprechen, müsste die Stadt prüfen, ob sie die betreffende Firma schadenersatzpflichtig machen kann. cr