Das Wasserschloss ist der Gemeinde Taufkirchen lieb, vor allem aber auch teuer. Wie berichtet, hat die Gemeinde das Wasserschloss vor einigen Jahren gekauft, um es für öffentliche Nutzungen erhalten zu können. Damit hat sie aber auch die Erforderlichkeit umfassender Renovierung und Sanierungsarbeiten miterworben. Das war den Entscheidungsträgern von Anfang an bekannt, ist also keine große Überraschung, ebensowenig die Tatsache, dass es sich um einen finanziellen Kraftakt handelt. Jetzt wird die Öffentlichkeit mit ins Boot genommen, und zwar so transparent und nachvollziehbar wie möglich.
„Mit einer Mischung aus Natur, Kultur und Kulinarik ist das Wasserschloss aus Taufkirchen nicht mehr wegzudenken. Der Förderverein Schloss und die Gemeinde Taufkirchen gründen daher eine Stiftung für das Wasserschloss und sind derzeit auf der Suche nach Schloss verbundenen Menschen, die bereit sind, die Stiftung finanziell zu unterstützen.“ So lautet ein jetzt veröffentlichter Aufruf, und dieser enthält auch gleich eine ganze Reihe von großen weiteren Plänen: Nichts weniger als die Einrichtung eines Heimatmuseums ist geplant. Eine Schatzkammer soll folgen. Erst an dritter Stelle folgen Kulturveranstaltungen bei den angekündigten Mittelverwendung.
Die Sparkasse Erding-Dorfen hat für dieses ehrgeizige Projekt die Spendierhosen angezogen und angekündigt, die eingehenden Spenden zu verdoppeln. Genau damit geht die Gemeinde jetzt an die Öffentlichkeit. Gedacht ist ganz amtlich an eine „gemeinnützige Förderstiftung Wasserschloss Taufkirchen" unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Erding-Dorfen. Das erste Geld ist schon da: Das Gründungskapital kommt danach aus den Rücklagen des schon länger bestehenden Fördervereins. Von Anfang an bei der Debatte um den Ankauf des Schlosses spielten die Kulturveranstaltungen eine zentrale Rolle. Die Räume im Schloss sind in der Tat ausgezeichnet dafür geeignet. Die Atmosphäre ist einmalig.
Wissenswert für alle, die sich mit mittleren und größeren Beträgen bei der Instandsetzung des Wasserschlosses einbringen wollen: Spenden sind steuerlich abzugsfähig. Darauf macht die Gemeindeverwaltung aufmerksam. Im Rathaus ist Carolin Stanglmayr für das Projekt verantwortlich. Sie nimmt auch sogenannte Absichtserklärungen für „Zustifter“ entgegen, mit denen das Stiftungskapital erhöht und auf diese Weise die Erträge gesteigert werden können. Die Gemeindeverwaltung hat ein Formblatt entwickelt, das auf der Internetseite der Gemeinde zum runterladen bereit steht.
Für den Juli, ein genaues Datum steht noch nicht fest, ist ein großer Festakt geplant, bei dem diese Stiftung gegründet werden soll. Die engagierte Mitarbeiterin in der Verwaltung nannte auf Nachfrage der Redaktion konkrete Zahlen: 50.000 Euro würden gebraucht. Volle 20.000 Euro kann der Förderverein, der weiter bestehen wird, aus seinen Rücklagen beisteuern. Zusagen für 10.000 Euro habe Stanglmayr bereits vorliegen, sodass jetzt noch 20.000 Euro fehlen, also etwa 2 Euro pro Einwohner, auswärtige Unterstützer nicht eingerechnet. Sie zeigte sich hoffnungsfroh, dass diese Summe noch zusammenkommen kann. Für größere Spenden gibt es einen Platz auf einer Tafel, auf der alle aufgeführt werden, die sich für die Instandsetzung und den Fortbestand des Wasserschlosses Taufkirchen einsetzen.
Auch die Organisation der Stiftung ist bereits weitgehend geplant: Carolin Stanglmayr stellte klar, dass zwei Vorstände des Fördervereins, dazu zwei Vertreter der Gemeinde mit dem Bürgermeister an der Spitze den sogenannten Stiftungsbeirat bilden werden. Damit steht das Gerüst für das große Projekt, und alle hoffen jetzt, dass auch die Zwischenräume mit den finanziellen Beiträgen aus der Öffentlichkeit ausgefüllt werden. kw