Nächstes Wochenende wird fast überall in Bayern Kirchweih gefeiert. Aber nicht in ganz Bayern! Das Bistum Würzburg ist zum Beispiel nicht eingeschlossen. Wie kommt das? Tanzt da jemand aus der Reihe? Könnte man meinen, doch ursprünglich hatte jede Gemeinde ihr eigenes Datum für das Kirchweihfest.
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Und zwar, sofern bekannt an einem Sonntag nahe am tatsächlichen Datum der Weihe der Kirche, häufig jedoch auch am Datum des Patroziniums, wenn der ursprüngliche Tag der Weihe nicht mehr bekannt war. Das heißt, Würzburg hat sich etwas bewahrt, was im restlichen Bayern vereinheitlicht wurde.
Wahrscheinlich um die Anzahl der Feierlichkeiten auf dem Land etwas einzudämmen, beschloss die katholische Kirche das Kirchweihfest auf den dritten Sonntag im Oktober zu legen. Wurde auch der Termin vereinheitlicht, so gibt es doch regional sehr unterschiedliche Bezeichnungen von Kerwa oder Kerm über Kirwa bis
hin zu Kirta, wie es bei uns in der Gegend heißt. Traditionell gibt es an Kirta mittags ein Ente oder Gans als Festtagsbraten. Nicht fehlen dürfen freilich die Kirtanudeln. In den allermeisten Familien gibt es eine Oma, die mit ihren Schmalznudeln die Messlatte sehr hoch gelegt hat und man hört dann oft: »Sehr gut, fast wie bei der Oma!« Bis es letztendlich genauso gut schmeckt wie bei der Oma, ist die Köchin oder der Koch meist selbst schon im Großelternalter. Was diese Tatsache zeigt, selbst wenn es vielleicht auch ein bisschen ein Ritual sein mag, das Backen von Kirtanudeln braucht tatsächlich viel Erfahrung. Es ist eben ein Handwerk, das man nicht von heute auf morgen lernt.
Das Stichwort Handwerk bringt mich auf das nächste Thema. Denn am Kirtawochenende gibt es bei uns nicht nur traditionelle kulinarische Schmankerl. Ich darf Sie herzlich einladen, am 19. und 20. Oktober den Handwerkermarkt zu besuchen, den wir im altbayerischen Dorf abhalten. Viel dreht sich dabei um Handwerk, das mit Tracht zu tun hat. Kunstvoller Trachtenschmuck wird ebenso angeboten, wie handgemachte Dirndl, maßgefertigte Schuhe und vieles anderes mehr. Daneben stellen auch andere Handwerker die Ergebnisse ihres Könnens aus, von Töpferwaren und Stickereien bis hin zum geschnitzten Edelweiß.
Zahlreiche Handwerker arbeiten auch vor Ort, sodass Sie ein bisschen über die Schulter schauen können und zum Beispiel beim Spinnen verfolgen können, wie aus dem Flachs ein Faden wird. Überhaupt gibt es im Moment viel zu sehen, auch in der Natur. Im Freilichtmuseum inmitten der Schlierseer Berge hüllt der Herbst die Bäume schon in ihr farbiges Kleid und die Stimmung in der goldenen Herbstsonne ist einzigartig. Ich darf Sie herzlich einladen, diese Eindrücke mit mir zu teilen und Kirta bei uns im altbayerischen Dorf zum Handwerkermarkt zu besuchen. Gerne verwöhnen wir Sie mit bayerischen Schmankerln sowie unserem selbstgebrauten Museumsbier, allerdings empfehle ich Ihnen vorab bei uns im Wirtshaus zu reservieren. Den Nachmittag können Sie sich dann mit gebrannten Mandeln versüßen. Und nicht vergessen, am Kirtamontag hat das Freilichtmuseum auch für Sie geöffnet. Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier