Veröffentlicht am 02.05.2002 00:00

Der Aufstieg der Linken


Von red
Die Münchner Teilnehmer der Expedition vor der Abreise im Tierpark Hellabrunn. August Baumann, Otto Herzog, Hans Eichberger und Rupert Weinberger (v. l.).	 (Foto: Alpines Museum)
Die Münchner Teilnehmer der Expedition vor der Abreise im Tierpark Hellabrunn. August Baumann, Otto Herzog, Hans Eichberger und Rupert Weinberger (v. l.). (Foto: Alpines Museum)
Die Münchner Teilnehmer der Expedition vor der Abreise im Tierpark Hellabrunn. August Baumann, Otto Herzog, Hans Eichberger und Rupert Weinberger (v. l.). (Foto: Alpines Museum)
Die Münchner Teilnehmer der Expedition vor der Abreise im Tierpark Hellabrunn. August Baumann, Otto Herzog, Hans Eichberger und Rupert Weinberger (v. l.). (Foto: Alpines Museum)
Die Münchner Teilnehmer der Expedition vor der Abreise im Tierpark Hellabrunn. August Baumann, Otto Herzog, Hans Eichberger und Rupert Weinberger (v. l.). (Foto: Alpines Museum)

Bergsteigen für den Sieg des Weltproletariats! Mit keinem geringeren Ziel brachen im Juli 1932 zwölf Dresdner und Münchner Bergsteiger in das höchste Gebirge Europas auf.

Die Tourismusvereinigung Naturfreunde-Opposition, eine kommunistische Abspaltung der Naturfreunde, hatte es mehreren Bergsteigern aus der Arbeiterschicht ermöglicht, an einer Expedition in ein außeralpines Gebirge teilzunehmen. Das sowjetische Bruderland wurde besichtigt und ein Wettstreit mit den Hochtouristen der bürgerlichen alpinen Vereine begann

Die neue Ausstellung im Alpinen Museum erzählt die Geschichte dieser Bergfahrt. Gezeigt wird eine Auswahl von 150 Fotografien aus dem umfangreichen Fotobestand der Expeditionsteilnehmer, Tourenberichte und Dokumente. Die Exponate künden von der schwierigen Organisation der Bergfahrt, vom Besuch offizieller Gedenkstätten und sozialistischer Vorzeigeeinrichtungen. Die Fotografien spiegeln aber auch gut beobachtete Alltagswirklichkeit in der Sowjetunion wider. Höhepunkte der Expedition waren die Abenteuer am Berg und die Begegnung mit den Bewohnern des Kaukasus. Die Bergsteiger dokumentierten Arbeit, Freizeit und Wohnverhältnisse der fremden Völker.

Über die Erlebnisse der Expedition hinaus bietet die Ausstellung einen exemplarischen Einblick, wie finanziell weniger Betuchte bis in die dreißiger Jahre im Bergsport aktiv waren.

Gleichzeitig zeigt sie die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland in den Jahren der Weltwirtschaftskrise und kurz vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten auf. So macht die Schau unter anderem die starken Brüche in der Gesellschaft deutlich, die sich durch extreme Klassengegensätze ergaben, insbesondere von Arbeiterschicht mit Handwerkern und kleinen Angestellten auf der einen sowie Bürgertum mit Akademikern, Beamten und Unternehmern auf der anderen Seite, und die sich auch in Sport und Alpinismus widerspiegelten.

Gleichzeitig wird die zunehmende Politisierung des Sports deutlich. Als massenwirksames Ereignis wurde er in dieser Zeit zum Vehikel von Interessengruppen und Parteien.

Kleine Besucher können in der Ausstellung eine abenteuerliche Hochtour in den Bergen spielerisch nacherleben. Ein Würfelspiel geleitet sie mit verschiedensten Hindernissen vom Basis- ins Hochlager und auf den Gipfel.

Die Ausstellung wird bis 22. September zu sehen sein.

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