Ich spreche immer wieder von Brauchtum und Tradition im Jahreslauf. Warum eigentlich? Früher waren die Bauern noch mehr als heute den Launen der Natur ausgeliefert. Deswegen suchte man nach Regelmäßigkeiten, um Wetter und Wetterentwicklung hervorzusagen.
Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf, Markus Wasmeier, ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben
Bauernregeln sind ein bekanntes Beispiel, aber auch orakelartige Vorhersagemethoden haben sich entwickelt. Diese Regeln sind meist an ein bestimmtes Datum gebunden, teilweise an Namenstage bestimmter Heiliger, weil man ihnen besonderen Einfluss zusprach. Andere wiederum an den Mondzyklus oder eben den Lauf der Sonne, der jetzt am 21. Juni mit der Sommersonnenwende seinen Scheitelpunkt erreicht. Denn die Sonnenwende ist der Tag, an dem die Sonne ihren höchsten Punkt im Jahr auf ihrer Bahn erreicht. Danach werden die Tage wieder kürzer.
In Wirklichkeit ist es natürlich so, dass nicht die Sonne eine Bahn beschreibt, sondern die Erde, aber für uns Menschen sieht es eben so aus. Und noch gar nicht so lange ist es her, da dachten die Menschen wirklich, dass sich die Sonne um die Erde bewegt. Und aus dieser Zeit stammen viele Bräuche und Rituale, die auch heute noch Bedeutung haben. Denken Sie nur an die mystischen Steinkreise, die vor allem auf den britischen Inseln verbreitet sind! Manche von ihnen sind 175.000 Jahre alt und wurden schon damals exakt nach der Sonne ausgerichtet.
Die Jahreslauf der Sonne gibt seit
Urzeiten den Rhythmus des Lebens vor
Deswegen liegt die Vermutung nahe, dass sie eine Art Kalendarium darstellten. Für die Menschen von damals erzeugten die Bauwerke magisch anmutende Effekte an Tagen wie etwa der Winter- oder Sommersonnenwende. Die Sonne schien durch Spalten und auch die Linie des Horizonts, also bestimmte Berggipfel oder besondere Landmarken könnten für die astronomische Deutung eine Rolle gespielt haben. Ganz genau wird man das nicht mehr rekonstruieren können, aber noch immer ist die Sommersonnenwende ein bedeutender Tag. An vielen Orten werden in der Nacht vom 21. Juni oder ein paar Tage darum herum Sonnwendfeuer entzündet, die den längsten Tag des Jahres noch länger werden lassen. Vielleicht besuchen Sie uns dieses Wochenende im altbayerischen Dorf und bleiben anschließend noch für einen Abendspaziergang um den Schliersee in der Gegend. Dann können Sie bei Einbruch der Dunkelheit auf mancher Berghütte ein solches Sonnwendfeuer leuchten sehen. Das ist immer wieder ein sehr beeindruckendes Ereignis, manchmal werden auch mehrere Feuer oder Lichter in Form eines Kreuzes aufgestellt.
Sie sehen, Brauchtum und Tradition haben viele Gesichter. Und oft entdeckt man beim Nachforschen spannende Zusammenhänge. Bei uns im Freilichtmuseum versuchen wir Ihnen die Geschichte mit allen Sinnen näherzubringen. Vom einfachen Leben der Bauern, über das traditionelle Handwerk, bis hin zum altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« in dem Sie zum Beispiel unser Museumsbier, das wir selbst in unserer historischen Brauerei nach alten Überlieferungen und natürlich dem Reinheitsgebot für Sie brauen. Während Sie dieses dann gemütlich in unserem Biergarten mit viel Platz genießen, können die Kinder auf den Spuren unserer Museumsbiene Pauline lustige und spannende Stationen zum Spielen entdecken. Ich freue mich auf Ihren Besuch mit der ganzen Familie!
Ihr Markus Wasmeier