Veröffentlicht am 03.07.2002 00:00

Panzerwiese unter Naturschutz


Von red

Mit Verordnung der Regierung von Oberbayern vom 3. Mai, wurden die »Panzerwiese und das Hartelholz« als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

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Es gibt somit nun neben dem »Schwarzhölzl« und der »Allacher Lohe« im Münchner Stadtgebiet ein drittes Naturschutzgebiet. Dadurch kann ein für München sehr charakteristischer Landschaftsraum, der ehemals in weiten Teilen des Münchner Nordens vorherrschte, erhalten und geschützt werden.

Die Panzerwiese mit Hartelholz (etwa 280 Hektar groß) ist ein wesentliches Teilgebiet der landesweit bedeutsamen Heidelandschaft der nördlichen Münchner Schotterebene. Die Heidefläche wurde bis 1990 miliärisch genutzt.

Als westliches Teilstück der ehemals bis weit in das Stadtgebiet reichenden Fröttmaninger Heide ist sie neben dem östlichen Teil und dem im Landkreis liegenden Mallertshofer Holz und der Garchinger Heide einer der heute noch erhaltenen größeren Heidekomplexe. Die Erhaltung, Stärkung und Zusammenführung (Vernetzung) dieser Teilgebiete war vorrangiges Ziel. Bei der Panzerwiese handelt es sich um eine weitläufige, nahezu gehölzfreie Heidelandschaft mit steppenartigem Charakter, die vor allem Lebensgemeinschaften der Halbtrockenrasen mit einer Vielzahl subkontinentaler, submediterraner und dealpiner Pflanzen aufweist.

Das Hartelholz ist ein Waldgebiet, das hauptsächlich von Kiefern und Fichten geprägt ist. Insbesondere die Kiefernbestände sind mit Lichtungen, mit wärmeliebenden Waldsäumen, Schlagfluren und auch Altgrasfluren durchsetzt. Mit seiner mosaikartigen Verteilung von gehölzbestandenen und gehölzfreien Flächen sowie deren Übergangsstadien herrscht hier eine außerordentlich große Arten- und Lebensraumvielfalt vor.

Die Panzerwiese und das Hartelholz stellen aus naturschutzfachlicher Sicht eine funktionale Einheit und einen Lebensraumkomplex mit europaweiter Bedeutung dar. Im geplanten Schutzgebietsbereich befinden sich zahlreiche nach der Roten Liste für Bayern gefährdete Tiere und Pflanzen sowie eine Reihe geschützter Arten, die als landesweit oder regional bedeutsam eingestuft werden.

In ihrer Gesamtheit repräsentieren die Münchner Nordheiden die bei weitem großflächigsten heute noch erhaltenen Bestände des FFH-Lebensraumtyps Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen Deutschlands südlich der Donau (FFH steh für die Fauna, Flora, Habitat-Richtlinie vom 21. Mai 1992). Nicht zuletzt auf Anregung der Landeshauptstadt München im August 2000 meldete die Bayerische Staatsregierung dem Bundesumweltministerium unter anderem die Panzerwiese mit Hartelholz für den europäischen Biotopverband.

Auch mit der Schutzgebietsausweisung bleiben die Panzerwiese und das Hartelholz für alle Münchnerinnen und Münchner weiterhin erlebbar. Im Ballungsraum München, einem gerade auch durch Erholungsdruck stark belasteten Raum, ist es aber auch erforderlich, die wenigen noch verbliebenen, besonders naturschutzwürdigen Flächen auch besonders rücksichtsvoll zu behandeln, das heißt, sie mehr noch als in anderen Bereichen vor nachhaltiger Störung und Zerstörung zu bewahren.

Zur Erreichung dieses Schutzziels enthält die Naturschutzgebietsverordnung auch Regelungen unter anderem in Bezug auf Reiten, Radfahren und Befahren mit Kraftfahrzeugen aller Art. Diese Regelungen wurden jedoch so gestaltet, dass die unmittelbare Erlebbarkeit und die naturschonende Erholungsnutzung auch nach der Ausweisung als Naturschutzgebiet noch gegeben ist.

Eine entsprechende Beschilderung des Naturschutzgebietes an seinen Zugängen und Zufahrten mit Erläuterungen wird baldmöglichst durch die Untere Naturschutzbehörde veranlasst.

PDF: Naturschutzgebiet Panzerwiese

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