Der Eiskanal rauscht in einem Irrsinnstempo an ihm vorbei, doch er schaut nach unten und spürt nur die Erschütterungen.
Florian Becke aus Garching gehört zum Bob-Nachwuchsteam von Karl Angerer, das bei den Deutschen-Bob-Junioren-Meisterschaften die Bronzemedaille errang.
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Vom 3. bis 9. Februar fährt das Team um den Titel des Junioren-Weltmeisters mit. Der Münchener Nord-Rundschau stand Becke vorab Rede und Antwort.
Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?
Vor drei bis vier Monaten habe ich nicht dran gedacht, an Deutschen Meisterschaften teilzunehmen. Durch die Erfolge, insbesondere im Europacup, war es möglich vorne mitzufahren. Trotzdem kamen der zweite und dritte Platz bei den Deutschen Junioren überraschend.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen bei der Junioren-Weltmeisterschaft ein?
Das ist schwer zu sagen, da man die einzelnen Teams schlecht einschätzen kann, inbesondere die Konkurrenz aus Übersee. Anders als in der Leichtathletik gibt es hier keine Bestenlisten. Außerdem ist beim Bob jede Bahn völlig unterschiedlich.
Wie sind Sie eigentlich als Leichtathlet zum Bobfahren gekommen?
Diese Sportart hat mich schon immer interessiert. Bei der Olympiade im letzten Jahr habe ich mitbekommen, dass die Voraussetzungen eines Anschiebers Kraft und Schnelligkeit sind. Das waren schon in der Leichtathletik meine Stärken. Ich habe mich um Kontakte zum Bobsport gekümmert.
So habe ich meinen Trainer Hans Wimmer kennengelernt.
Gibt es Parallelen zwischen dem Bobfahren und der Leichtathletik?
Das kraftbezogene Sprinttraining ist ähnlich. Viele gute Anschieber kommen aus der Leichtathletik. Die Wettkämpfe sind aber grundverschieden.
Was macht für Sie den Reiz am Bobfahren aus?
Einmal der Spaß am Athletiktraining, dann das Fahren mit diesen Geschwindigkeiten im Eiskanal. Es ist nicht immer schmerzfrei, aber ein unbeschreibliches Gefühl. Die Kräfte, die auf einen einwirken, sind viel intensiver als auf jeder Achterbahn.
SIe leisten gerade Ihren Grundwehrdienst ab. Haben Sie denn genug Zeit zum Trainieren?
Ohne die Unterstützung der Bundeswehr und der Stationierung in Berchtesgaden bei den Gebirgsjägern wäre die Ausübung dieses Sports für mich kaum machbar.
Wie oft trainieren Sie?
Täglich mehrere Stunden Athletiktraining und Trainingsfahrten. Dazu kommen noch die Arbeiten und Pflege am Bob.
Gibt es da noch Zeit für das Privatleben?
Die Privataktivitäten sind schon sehr reduziert, da ich auch bemüht bin, mein Stadtratsmandat in Garching ernsthaft auszuüben.
Möchten Sie manchmal mit Ihren Stadtratskollegen Schlittenfahren?
Bei manchen langatmigen und zähen Stadtratsdebatten über Nebensächlichkeiten kommt mir schon manchmal der Gedanke: fahrt mit mir mal den Eiskanal runter, um zu erfahren, wie wichtig, schnelle und richtige Entscheidungen sind. ks