Partyfreunde und Kunstfans trauern gleichermaßen, denn Anfang 2008 soll die alte Funkkaserne an der Domagkstraße endgültig abgerissen werden. Einziger Hoffnungsschimmer: zunächst einmal wird das völlig marode Entwässerungssystem unter dem Gelände generalsaniert und bis zum 31. Dezember 2007 ist der derzeitige Betrieb gesichert und auch nach dem Abriss sollen vereinzelte Ateliers im so genannten Künstlerhof erhalten bleiben.
»Es gibt einen Generalmieter, der mit allen Betreibern Verträge geschlossen hat, dieser wird die Sanierung zunächst vorfinanzieren und die Kosten später mit der Miete verrechnen«, erklärt Silke Pesik vom Kommunalreferat. Im Januar hatte der Münchner Stadtrat in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung, des Kulturausschusses und des Kommunalausschusses beschlossen, dass das Kommunalreferat die Kaufverhandlungen mit der Bundesrepublik Deutschland, dem vormaligen Besitzer des Kasernengeländes, noch im ersten Halbjahr 2005 zum Abschluss bringen sollte.
Nachdem nun seit dem 30. Juni unter Zeitdruck alle Verträge unter Dach und Fach gebracht wurden, wird die Landeshauptstadt München das 34 Hektar große Areal zum Januar 2006 übernehmen. Dabei handelt es sich um den letzten Kauf der Stadt zu günstigen Konditionen. Vorher hatte sie schon die ehemalige Panzerwiese, die ehemalige Waldmannkaserne, die Luitpoldkaserne und auch die Stettenkaserne erworben.
Zum Jahresbeginn wurden die Vergünstigungen für die Kommunen aufgehoben, der Stadt München wurde lediglich eine halbjährige Verlängerungsfrist gewährt, unter der Bedingung, dass diese ihre Verträge bis zum 30. Juni abgeschlossen habe.
Ziel des Abbruchs der Funkkaserne ist es, neue Wohnungen oder Büros zu bauen. »Über die Nutzung entscheidet und berät sich derzeit das Planungsreferat«, schildert Pesik. Noch im Herbst soll dem Stadtrat ein überarbeiteter Rahmenplan vorgelegt werden. Das kann der Pressesprecher des Planungsreferats Thorsten Vogel nur bestätigen: »Die Wettbewerbsergebnisse liegen nun vor. Der Rahmenplan wird dem Stadtrat im Herbst vorgelegt werden. Derzeit ist geplant 1800 neue Wohnungen auf dem Gelände zu errichten, doch auch ein Teil der Künstlerkolonie soll weiterhin bestehen bleiben.«
Jetzt heißt es also kräftig weiterfeiern bis Ende 2007. Dann rollen die Bagger an aber vielleicht findet ja der ein oder andere Nachtschwärmer oder Kunstliebhaber seine Traumwohnung auf dem ehemaligen Domagkgelände.