Veröffentlicht am 11.04.2006 00:00

Raumschiff für München


Von red
Willkommen in der Zukunft: So visionär wird Münchens Hauptbahnhof voraussichtlich im Jahr 2012 aussehen.  (Foto: Auer und Weber)
Willkommen in der Zukunft: So visionär wird Münchens Hauptbahnhof voraussichtlich im Jahr 2012 aussehen. (Foto: Auer und Weber)
Willkommen in der Zukunft: So visionär wird Münchens Hauptbahnhof voraussichtlich im Jahr 2012 aussehen. (Foto: Auer und Weber)
Willkommen in der Zukunft: So visionär wird Münchens Hauptbahnhof voraussichtlich im Jahr 2012 aussehen. (Foto: Auer und Weber)
Willkommen in der Zukunft: So visionär wird Münchens Hauptbahnhof voraussichtlich im Jahr 2012 aussehen. (Foto: Auer und Weber)

München-Zentrum-Innenstadt · Mehr als drei Jahre hatten Stadt, Freistaat und die Bahn diskutiert – jetzt endlich ist eine Entscheidung gefallen: Das Münchner Architektenbüro Auer und Weber, das unter anderem für die Neugestaltung des Alten Hofes in der Innenstadt verantwortlich ist, hat auch den Wettbewerb für den kompletten Neubau des Hauptbahnhofs gewonnen.

Münchner Hauptbahnhof, die Visitenkarte der Stadt

Voraussichtlich 2012 wird am Bahnhofsgebäude nichts mehr so aussehen wie früher. Stattdessen wird dort, wo sich heute der mit täglich rund 450.000 Fahrgästen zweitgrößte Bahnhof Deutschlands als Fremdkörper in der Münchner Innenstadt präsentiert, ein überaus futuristischer Bau stehen, der mit seinem vielleicht etwas zu imposanten Vordach ein wenig an ein gerade gelandetes Raumschiff erinnert.

Dieses zwei Stockwerke hohe Vordach, das eine Art »Schaufenster zur Stadt« sein soll, wie Architekt Fritz Auer sagt, ist der eigentliche Clou des Konzepts: Im Vordach sollen Hotels und Ausstellungshallen untergebracht werden. Die drei darunter liegenden Stockwerke sind für Büros vorgesehen, darunter wird Platz für Geschäfte und Gastronomie geschaffen. Man merkt: Der neue Hauptbahnhof soll nicht nur ein Ort des Wegfahrens und Ankommens werden, sondern auch ein Allround-Zentrum für Reisende und Dienstleister gleichermaßen sein. Allerdings soll der Bahnhofscharakter gewahrt bleiben, was alles in allem auch der größte Pluspunkt war, den die Wettbewerbsträger dem Auer-Weber-Konzept zugesprochen hatten.

Der Entwurf des Berliner Architekturbüros Gewers, Kühn und Kühn dagegen wurde zunächst wegen niedriger veranschlagter Baukosten vor allem von der Deutschen Bahn favorisiert. Allerdings kritisierte Thalgott an diesem »die austauschbare Fassade, die genauso gut eine Shopping-Mall sein könnte.«

Nachdem Auer-Weber ihren Entwurf etwas abgespeckt hatten, fiel die Entscheidung einstimmig für das mit 300 Millionen Baukosten veranschlagte Projekt. Der Gebäudekomplex soll rund 27 Meter hoch werden, also in etwa so hoch wie der bestehende. Allerdings wird er mächtiger und größer. Damit dennoch eine gewisse Luftigkeit gewahrt bleibt, haben sich die Architekten dazu entschlossen, einiges an Glas an der Fassade zu verbauen. Auch im Untergrund übrigens wird sich der neue Hauptbahnhof völlig neu präsentieren: Der Querbahnsteig in der Gleishalle erhält ein Untergeschoss.

Der Zugang zur neuen S-Bahn-Stammstrecke wurde nicht vom Architektenbüro, sondern von der DB Projektbau geplant, wie Bernhard Heidberg von Auer-Weber erklärt. Allerdings füge sich auch dieser gut in das neue Mammut-Bauwerk ein.

Thalgott hofft, dass noch heuer mit der ersten von insgesamt sechs Bauphasen begonnen werden kann. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich München erst 2007 aufmacht, sein neues Raumschiff landen zu lassen.

Filippo Cataldo

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