Der Kanaldeckel, oft übergangen und mit Füßen getreten, ist ein Produkt, das in der Stadtlandschaft das Unten und Oben und das Sichtbare und Unsichtbare verbindet oder aber trennt. Der Kanaldeckel ist ein alltägliches, zumeist unbeachtetes Objekt mit ästhetischen, kommunikativen und sogar künstlerischen Eigenschaften und überall auf der Welt anzutreffen und ein Tor zur Unterwelt, zur Schattenseite der Stadt.
Rudolf Casagrande ließ sich zu Kanaldeckeln etwas Besonderes einfallen: Er verwendet die Deckel als Druckstock und nimmt vor Ort von den mit Druckerfarbe präparierten Gussdeckeln Drucke auf Papier ab. Die Drucke ergänzt der gelernte Bauingeneur mit Aquarellen oder Zeichnungen von Menschen oder Begebenheiten persönlichen Impressionen und schafft damit ein ganz spezifisches und individuelles Bild, einen Abdruck einer Stadt.
Inzwischen ist eine Serie mit ungefähr 150 Unikaten aus Amerika, Europa, Afrika und Asien und auch aus München, mit dem Titel »Hellsdoors«. Eine Auswahl dieser Werke sind nun bis 20. Oktober, Montag bis Freitag, von 9 bis 20 Uhr, in der Halle des Technischen Rathauses, Friedenstraße 40 (hinter dem Ostbahnhof), zu sehen.