Veröffentlicht am 29.09.2014 10:19

Bezirkssport soll weiblicher werden


Von ah
Maria Hemmerlein vom BA 7 will sich verstärkt für die Gleichstellung der Geschlechter bei städtischen Investitionen in Sportanlagen einsetzen. (Foto: pi)
Maria Hemmerlein vom BA 7 will sich verstärkt für die Gleichstellung der Geschlechter bei städtischen Investitionen in Sportanlagen einsetzen. (Foto: pi)
Maria Hemmerlein vom BA 7 will sich verstärkt für die Gleichstellung der Geschlechter bei städtischen Investitionen in Sportanlagen einsetzen. (Foto: pi)
Maria Hemmerlein vom BA 7 will sich verstärkt für die Gleichstellung der Geschlechter bei städtischen Investitionen in Sportanlagen einsetzen. (Foto: pi)
Maria Hemmerlein vom BA 7 will sich verstärkt für die Gleichstellung der Geschlechter bei städtischen Investitionen in Sportanlagen einsetzen. (Foto: pi)

Umfangreich fördert die Stadt München den Sport – in Form von Freizeitsportangeboten und indem sie zahlreichen Vereinen Bezirkssportanlagen zur Nutzung zur Verfügung stellt. Der Frage, inwiefern die Investitionen im Stadtbezirk Sendling-Westpark auch Frauen und Männern, Mädchen und Jungen zugutekommen, geht Maria Hemmerlein (Bündnis 90/Die Grünen) nach. „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin”, zitierte die stellvertretende Vorsitzende und Gleichstellungsbeauftragte im Bezirksausschuss (BA) 7, aus Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes. Und der BA sei ja schließlich die unterste Ebene des Staates und damit auch mitverpflichtet, fügte sie hinzu.

Bei Besuchen in beiden Bezirkssportanlagen in Sendling-Westpark - in der Siegenburger Straße 51 und am Surheimer Weg 3 - zeigte sich, dass in beiden Sportstätten vor allem einer Sportart vorherrscht: Fußball.

Abends wird Fußball gespielt

Tagsüber nutzen weitgehend Schulen die Münchner Bezirkssportanlagen. In den Abendstunden nach 16.30 Uhr werden die meisten Anlagen jedoch von Fußballvereinen frequentiert. Und 90 Prozent dieser Ballspieler sind männlich, heißt es im Protokoll des 20. Treffens der Geleichstellungsbeauftragten der BAs, bei dem die geschlechtergerechte Nutzung der städtischen Sportanlagen und Sportangebote als Schwerpunkt der Tagesordnung stand.

Zwar gewinnt das Fußballspiel auch bei Mädchen und jungen Frauen zunehmend an Beliebtheit. Wenden diese sich jedoch an die Vereine, wird ihnen manchmal angeboten, in einer Mannschaft aus Jungs mitzuspielen. Häufig werden sie jedoch an andere Vereine verwiesen, etwa an den FrauenFußballClub (FFC) Wacker München 99 e. V.

Keine Umkleideräume für Mädels

„Bei den Organisatoren der Vereine in den Bezirkssportanlagen mangelt's keinesfalls an der Bereitschaft, Mädchen- bzw. Frauenmannschaften zu gründen”, betonte Hemmerlein: „Vielmehr fehlt es an Platz – an Hallen, Fußballfeldern und an gesonderten Umkleideräumen, Duschmöglichkeiten und Toiletten.”

Bislang sind die Bedarfe nämlich noch nie konkret ermittelt worden. Da die meisten Bezirkssportanlagen in den 1960er / 70er Jahren gebaut worden waren, damals bei der Planung Mädchen und Frauen keine Rolle spielten, sind die allermeisten Anlagen auf männliche Bedarfe ausgerichtet.

Bei Neu- und Umbauten werde künftig die Öffentlichkeit beteiligt und eine Nutzer-Bedarfsanalyse gemacht, um die Bedarfe in den Planungen dann auch zu berücksichtigen, heißt es im Protokoll. Bis sich die Lage spürbar verbessert dürfte allerdings noch einige Zeit dauern. Denn Priorität bei Sanierung und Neubau hat derzeit nicht die Gleichstellung der Geschlechter, sondern die Dringlichkeit des baulichen Sanierungsbedarfs. Ein Budget von sechs Millionen Euro steht seit 2014 dafür jährlich zur Verfügung. Der Sanierungsstau beläuft sich auf 36 Millionen.

Beim Freizeitsport dominieren Frauen

Sportlich aktiv sind die Münchener Frauen jedoch trotzdem. Bei den städtischen Freizeitsportangeboten, die in Sporthallen und in Parks stattfinden, sind 70 Prozent weiblichen Geschlechts. Und auch die Feriensportangebote nehmen Mädchen und Frauen verstärkt an, beim Schwimmen und Reiten sind sie sogar weitgehend unter sich.

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