»Kultur rechnet sich nicht, die muss man wollen.« Das sagt Unterföhrings Bürgermeister Franz Schwarz und die Frage, ob seine Gemeinde Kultur will, stellt sich eigentlich gar nicht. Schon jetzt investierte die finanzstarke Kommune an die 200.000 Euro für sein »kleines, aber feines Programm«, doch der große Wurf ist längst in Sicht. Ende 2009 steht das bereits beschlossene neue Bürgerhaus.
Bürgerhaus in Unterföhring
Unterföhrings Bürgerhaus Themenseite zum Bürgerhaus in Unterföhring: der 1. Spatenstich, das Richtfest und wie es von den Unterföhringern angenommen wird
Die Entscheidung für den Bau eines Bürgerhauses war der wesentliche Mosaikstein der Verwirklichung des neuen Ortszentrums. Die Zielvorgabe für das Grundstück in der historischen Ortsmitte, gegenüber dem Rathaus, war nichts Geringeres, als in einem anspruchsvollen Gebäude großzügige Veranstaltungsbereiche, die Bücherei, eine Gaststätte, eine Kegelbahn sowie Räumlichkeiten für örtliche Vereine unterzubringen. All das zusammen wurde in einem Wettbewerb ausgeschrieben und nun wird gebaut mit dem ersten Veranstaltungstermin vor Weihnachten 2009 im Blick.
Herzstück des Gebäudes wird ein Saal mit bis zu 600 Plätzen. Dieser ist technisch modern ausgestattet und beinhaltet auch beispielsweise einen Orchestergraben. Die Gemeinde Unterföhring hat so die räumlichen Möglichkeiten für einen deutlichen Ausbau des Kulturprogramms, mit dem man Garching, der heimlichen Kulturhauptstadt des Münchner Nordens, Konkurrenz machen kann. Bürgermeister Franz Schwarz betont aber, dass es keinen Verdrängungswettbewerb zwischen den Gemeinden gebe. Jeder habe seine Spezialitäten. So hat Unterföhring derzeit schon mit Jazz ein Angebot, wie es andere nicht haben. Auch in Zukunft, nach der Fertigstellung des Bürgerhauses (und auch des Kulturzentrums Ismaning) sollen sich die benachbarten Kommunen ergänzen.
Schwarz betont aber die Bereitschaft, für ein hohes Niveau auch dementsprechendes Geld in die Hand zu nehmen. De facto dürfte das bedeuten, dass mit Unterföhring als weiterem großen Anlaufpunkt, wie schon bei Garching, der Trend immer stärker wird, dass die Münchner aus der Stadt heraus fahren für ganz besondere kulturelle Veranstaltungen.
Kritik kommt unterdessen vom Bund Naturschutz. Gegen die Pläne, auf dem 24.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Bürgerhaus, drei Wohnhäuser sowie Spiel- und Marktplatz zu errichten, spreche laut der Organisation der Verkehrszuwachs, die 100 prozentige Versiegelung des Grundstücks und die Fällung von 30 Bäumen. »Die derzeit vorhandene Grünfläche wirkt sich sehr positiv auf das lokale Kleinklima aus«, sagt der Kreisvorsitzende Christian Hierneis.
Unterföhrings Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger kann den Protest nicht ganz nachvollziehen: »Sachlich und fachlich hat man sich nicht ganz mit der Planung befasst. Selbstverständlich wollen wir Bäume erhalten und dieses Grundstück schön eingrünen.« Nico Bauer