Veröffentlicht am 11.02.2008 00:00

Haidhausen · »Die Kirchenstraße ist gerettet«


Von red

Seit letzter Woche ist die Katze aus dem Sack und die Anwohner der Kirchenstraße können aufatmen. Die geplante zweite S-Bahn Stammstrecke soll nach neuesten Planungen nämlich unter der Wörthstraße verlaufen. »Wir sind sehr erleichtert, dass man von den Planungen, die Strecke unterhalb der Kirchenstraße entlang zu führen, nun abgekommen ist«, meint Adelheid Dietz-Will, Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5). Ab der Flurstraße jahrelang eine offene Baustelle – »das wäre Wahnsinn gewesen«.

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Erschwerend wäre hinzugekommen, dass von der Dauerbaustelle gleich fünf Schulen und Kitas betroffen gewesen wären.

»Im Umkehrschluss ist allerdings immer noch unklar, welche Behinderungen nun auf die Wörthstraße zukommen«, gibt Dietz-Will zu Bedenken. Da die Straße aber deutlich breiter sei, als die Kirchenstraße, müssten die Anwohner hier mit weniger Belastungen rechnen.

Kritischer sieht die BA-Chefin die geplanten Rettungsschächte am Johannis- und Bordeauxplatz sowie an der Orleansstraße. Alle drei würden in bestehende Grünanlagen eingreifen. »Da müssen wir noch verhandeln«, meint Dietz-Will. Und damit soll so schnell als möglich begonnen werden, bevor die Bahn in die Detailplanungen einsteigt. »Sonst heißt es wieder – ›jetzt können wir nichts mehr ändern‹«, beschwert sich Dietz-Will.

Generell ist die BA-Chefin nicht gut auf die DB ProjektBau GmbH und deren Chef Albert Scheller zu sprechen. Sie kritisiert sowohl die mangelnde Transparenz als auch die Zurückhaltung wichtiger Informationen. Man habe noch außerordentliche Bürgerversammlungen abgehalten, als die Bahn schon längst an einem neuen Streckenverlauf gebastelt habe. »Arbeit die man sich hätte sparen können«, sagt die BA-Vorsitzende.

Vielmehr wünsche man sich mehr Kooperation sowie umfassende Beratungsgespräche mit den betroffenen Hausbesitzern und Gewerbetreibenden.

Abschließend verspricht die BA-Chefin, sich auch bei den neuen Planungen wieder einzumischen »und zwar nicht nur, weil ich selbst in Zukunft über der S-Bahn-Röhre am Johannisplatz schlafen werde«. A. Koller

Die Stammstrecke im Überblick

Die neue zweite S-Bahn-Stammstrecke teilt sich an den Maximiliansanlagen in zwei Äste.

Der Ostast führt von der Wörthstraße bis zum Ostbahnhof und weiter unter der Orleansstraße bis zum Leuchtenbergring.

Der Südast verläuft unter dem Johannisplatz bis zum Ostbahnhof. Danach fahren die Züge unter der Balanstraße und biegen in die St.-Martin-Straße ein.

Am Ostbahnhof entsteht ein rund 80 Millionen Euro teurer, neuer Bahnhof. Dieser Bahnhof hat zur Folge, dass die Fahrgäste längere Umsteigewege auf dem Südast am Ostbahnhof in Kauf nehmen müssen. Die Fahrgäste der U5 können sich jedoch auf kürzere Umsteigewege freuen.

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