Eine »klassische Grundsteinlegung« findet am heutigen Mittwoch, 8. Oktober, um 12 Uhr in Unterföhring statt. Tageszeitungen und Münzen werden in das Fundament des neuen Bürgerhauses eingemauert, das gegenüber dem Rathaus gebaut wird. Der Unterföhringer Bauamtsleiter Lothar Kapfenberger freut sich vor allem darüber, dass die Gemeinde mit dem Bau »absolut im Zeitrahmen« ist.
Bürgerhaus in Unterföhring
Unterföhrings Bürgerhaus Themenseite zum Bürgerhaus in Unterföhring: der 1. Spatenstich, das Richtfest und wie es von den Unterföhringern angenommen wird
Laut »Grobfahrplan« soll im zweiten Quartal 2009 der Rohbau stehen, der Innenausbau wird voraussichtlich Ende 2009 fertig gestellt und die Außenanlagen bis Ende 2009/Anfang 2010. Bezugsfertig ist das Gebäude entweder im April 2010 oder im Juni 2010, das hängt laut Kapfenberger vom Zeitpunkt der Lieferung für letzte Kleinigkeiten für die Außenanlagen ab, etwa Bodenplatten oder Bäume.
Die Gemeindeverwaltung möchte übrigens die zwei 7.500 Jahre alten Öfen, die im Zuge der archäologischen Grabungen auf dem Bürgerhaus-Gelände entdeckt wurden, in das neue Gebäudeensemble integrieren. Ob überhaupt und wo genau sie später im Bürgerhaus ausgestellt werden, steht laut Kapfenberger »noch im Hausaufgabenheft der Planer«.
In Unterföhring scheint das problemlos zu funktionieren, worum Bogenhausener Bürger schon seit Jahren kämpfen. Denn der Münchner Stadtteil, der mit fast 80.000 Einwohnern zu einem der größten der Landeshauptstadt zählt und zirka zehnmal mehr Menschen als Unterföhring beherbergt, braucht laut der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Bogenhausen (BA 13), Angelika Pilz-Strasser (Grüne) »dringend ein Bürgerhaus«. Denn der Stadtbezirk bestehe aus mehreren »Dörfern, die ihren eigenen Charme und architektonisch ihren eigenen Kern haben«.
Zusätzlich gebe es viele neu gebaute und geplante Wohnanlagen. Somit habe das Viertel keine gemeinsame Mitte. Gerade diese »sehr spannende, aber auch zerrissene Struktur« mache ein bürgerschaftlich nutzbares Zentrum unbedingt erforderlich. Im Moment scheint die Verwirklichung jedoch in weiter Ferne zu liegen. »Trotz regelmäßiger und intensiver Suche« habe sich noch keine realisierbare Möglichkeit geboten, sagt Pilz-Strasser. Außerdem befürchtet die BA-Vorsitzende, dass es erst dann eine wirkliche Chance für ein Bürgerhaus gebe, »wenn wir den politischen Willen im Stadtrat dahin bewegen können, zu verstehen, wie wichtig ein bürgerschaftlich nutzbares Zentrum für das Zusammenwachsen, das Zusammenleben und den Zusammenhalt in unserem Stadtviertel ist«.
Für Pilz-Strasser ist ein Bürgerhaus ein »Stadtteiltreff und kultureller Mittelpunkt« für Jugendliche und Erwachsene, zentral gelegen, mit einem großen Versammlungsraum und weiteren Räumen für verschiedene Aktivitäten. Ein großer Saal ist laut der BA-Vorsitzenden auch deswegen wichtig, weil im Stadtviertel keine privaten Veranstaltungsräume, etwa in Gaststätten, zur Verfügung stehen würden.
Das Höchl-Schlössl, das ja bereits seit einigen Jahren im Gespräch als mögliches Bürgerhaus ist, wäre auch für Pilz-Strasser »ein wunderschöner, zentral gelegener Grundstock für ein Bürgerhaus«. Dafür sollten aber »keinesfalls Mieter aus dem Haus vertrieben werden«. Es würden aber natürlich weiterhin alle anderen Möglichkeiten für ein Bürgerhaus in Betracht gezogen, zum Beispiel auch bei den Neubauprojekten im Stadtviertel.
Kirsten Ossoinig