Eine Straße, ein paar Häuser, eine Kirche und ein Wirtshaus so haben wohl die meisten Dörfer in Deutschland mal ausgesehen. Auch als Moosach noch ein Dorf und kein Münchner Stadtteil war, konnte man mit diesen wenigen Merkmalen die kleine Gemeinde beschreiben.
Alle vier Kennzeichen gibt es auch heute noch in Moosach, dabei allerdings nicht »eine Straße«, sondern eine ganze Menge, zum Teil mit überörtlicher Funktion; nicht »ein paar Häuser«, sondern genug Lebensraum für 50.000 Menschen; nicht »eine Kirche«, sondern ebenfalls mehrere in verschiedenen Konfessionen; nicht »ein Wirtshaus«, aber eines mit einer langen Tradition. Der »Alte Wirt« am Moosacher Stachus ist wohl das bekannteste Wirtshaus im Stadtteil.
Seine Funktion heute richtet sich nicht mehr allzu sehr nach dem Gottesdienst, wenn im Anschluss daran die frommen Seelen zum gemeinschaftlichen Ratschen einkehrten. Vielmehr ist der »Alte Wirt«, den man nach dem Pächterwechsel und der umfassenden Renovierung eher als »Neuen Wirt« bezeichnen müsste, ein Treffpunkt für Moosacher und Münchner, für Besucher auch aus dem nördlichen Umland, aber auch ein Ort, an dem Stadtteilpolitik gemacht und immer wieder die Geschichte des Stadtteils weitergeschrieben wird.
Elfmal im Jahr tagt der Bezirksausschuss Moosach im Sitzungssaal des »Alten Wirts« ein Raum, um den mehrere andere Münchner Lokalpolitiker ihre Moosacher Kollegen beneiden. Doch auch im gesellschaftlichen Leben ist der »Alte Wirt« ein Teil der Geschichte. Der Moosacher Stachus mit seinem Wirtshaus war neben dem St.-Martins-Platz immer das zweite Dorfzentrum Moosachs und so wird es noch lange bleiben.