Veröffentlicht am 15.10.2008 00:00

20 Jahre lang Boogie-Boom in Moosach


Von red

Wer oft auf Veranstaltungen im Stadtteil unterwegs ist, kennt sie sicherlich – die Yellow-Boogie-Dancers München. Viele Feste bereicherten die »Tanzwütigen« mit ihren spektakulären Tanzdarbietungen. Uschi Obergröbner ist die Managerin der »Yellows« und gibt einen Einblick in die Geschichte des Vereins und in die Entstehung des Boogie-Woogie:

Wie alles begann

»Nicht der so oft besungene Bossa Nova, sondern der Boogie-Woogie war 1988 ›schuld daran‹, dass die Yellow Boogie Dancers München gegründet wurden. Die ersten ›Yellows‹ wollten mit dazu beitragen, dass dieser in die Beine gehende Tanz, der manchmal wild und ungestüm, manchmal sanft und verführerisch ist, nicht in Vergessenheit gerät. Heute gehören zu unserer ›Familie‹ – denn so fühlen wir uns – bereits über 70 Erwachsene und um die 20 Kinder, die miteinander fröhlich und ausgelassen sind und Freude am Boogie-Woogie tanzen haben.

Die Geschichte des Boogie-Woogie

Schon um 1930 war der Boogie für die Holzfäller im Süden Louisianas und Texas nach Stunden harter Arbeit die einzige Möglichkeit, die Strapazen des Tages zu vergessen. So schlimm ist es für uns in der heutigen Zeit zwar nicht mehr – wir werden eher von Freizeitangeboten überhäuft –, dennoch ist für uns der Boogie-Woogie die Möglichkeit, Ärger, Stress und Frust hinter uns zu lassen, abzuschalten und Zeit mit körperlicher Betätigung und guten Freunden zu verbringen.

Damals gab es Boogie-Pianisten, die mit der Eisenbahn von einem Holzfällerlager zum nächsten fuhren, um dann stundenlang ihre begnadeten, flinken Finger über die Klaviertasten fliegen zu lassen. Heute kommt die Musik zumeist aus der Konserve, was aber dem Spaß an der Musik und am Tanz keinen Abbruch tut. Der Rhythmus behält seine Faszination.

20 Jahre Moosacher Vereinshistorie

Die Yellow Boogie Dancers München feiern im Oktober diesen Jahres ihr 20-jähriges Jubiläum. Seit der Gründung setzen wir viel Energie und Zeit ein, Neulingen die Grundschritte beizubringen, Fortgeschrittene weiterzubringen und unsere Showauftrittsgruppe mit neuen Ideen zu verfeinern.

Nicht ohne Stolz können wir auf die vergangenen Jahre zurückblicken. Unter anderem waren wir Ausrichter der ersten Münchner Boogie-Woogie-Meisterschaft. Anfangs wollten wir noch ›nach Höherem‹ streben und Turniere tanzen. Einige unserer Mitglieder, die seit der Gründung dabei sind, haben tatsächlich beachtliche Erfolge erzielt.

Aber das Gros stellte sehr bald fest, dass dieser Weg nicht unser Weg ist. Wir, die Yellow Boogie Dancers, stellen den Spaß in den Vordergrund. Keine Überlastung, kein ewiges Genörgel, kein Geschrei. Jeder soll anschließend auf dem Nachhauseweg sagen: ›Es war wieder einmal ein schöner Abend, mit viel Spaß und ohne Stress.‹ Auf die Erfüllung dieses Soll konzentrieren wir uns seit vielen Jahren jeden Dienstag.

Wo die »Yellows« daheim sind

Im ›Rattlesnake-Saloon‹ in der Fasanerie haben wir seit fast zehn Jahren ein Clublokal gefunden, in dem wir zuHause sind, wo wir von Anfang an mit viel Liebe und Freundlichkeit von unseren Wirtsleuten Gaby, Bruno und Franz aufgenommen wurden.

Wenn zu unseren Boogie-Partys, die immer am ersten Dienstag im Monat stattfinden, viele ›Fremde‹ da sind, haben wir, die eingefleischten Yellows, immer ein bisserl das Gefühl, dass wir Gäste in unserem Wohnzimmer begrüßen – und das ist richtig schön. Auch wenn das ›Rattlesnake‹ unsere Dienstags-Heimat ist, verbindet unseren Verein mehr noch mit Moosach und ›unserem‹ Hacklhaus, seit Anbeginn unser Trainingsraum für die Auftrittstruppe.

Vor vier Jahren haben wir es endlich mal wieder geschafft, eine Jugend- und Kindergruppe ins Leben zu rufen. Wir trainieren mit den kleinen Tänzern jeden Donnerstagnachmittag von 17.00 bis 18.30 Uhr im Pelkovenschlössl. Sollte das Bürgerhaus zu dieser Zeit besetzt sein, weichen wir gerne in das Hacklhaus aus, jenem Mittelpunkt Moosachs, mit dem uns viele schöne Erinnerungen verbinden.

Auf fast jeder Veranstaltung dabei

Die Veranstaltungen, die am Moosacher St.-Martins-Platz abgehalten werden, übertragen wir schon automatisch von einem Jahr zum anderen in unsere Kalender. Angefangen mit ›Moosach Narrisch‹, wo wir sowohl mit unseren Kids als auch mit unseren ›Oldies‹ auf Einladung des Moosacher Faschingsclubs vertreten sind, bis zum Maifest, auf das sich jedes Jahr viele Moosacher freuen. Hinzu kommt das beliebte Dorffest und die Stadtteilkulturtage bei denen wir immer mit einem eigenen Infostand vertreten sind. Was auch immer in Moosach passiert, die »Yellows« sind (fast) immer dabei.

Auch wir hatten, wie die meisten Vereine, unsere Zeiten, in denen wir fest davon überzeugt waren, dass der Club sich nun auflöst. Jedoch haben wir uns immer wieder ›zusammengerauft‹ – wie ein altes Ehepaar, das in 20 Jahren Ehe auch nicht sagen kann, dass alles in diesen 20 Jahren gut war. Wir haben seit zehn Jahren eine (fast) unveränderte Vorstandschaft, die sich auch heute immer noch jeden Monat einmal zur Besprechung mit ›open end‹ trifft. Wir diskutieren, wir streiten, wir schmollen – aber wir finden immer wieder einen gemeinsamen Konsens, um unseren Verein vorwärts zu bringen.

Kleine »Rampensäue« trumpfen auf

Mit Stolz erfüllt uns auch unsere Kindergruppe. Unsere Kids haben sich im Laufe der vier Jahre zu richtigen, kleinen ›Rampensäuen‹ entwickelt. Als der erste Auftritt nahte, waren sie vor lauter Nervosität entweder ganz ruhig oder übermäßig laut. Heute – cool und mit einem lässigen Lächeln ›spulen‹ sie wie die Profis ihre Auftritte runter und verbreiten genau die Freude, den Boogie tanzen macht, was ihnen die Begeisterung des Publikums, mit großem Applaus bestätigt.

Derzeit haben unsere Boogie-Kids nur ein Manko: unsere Gruppe besteht fast nur aus Mädchen. Einen Jungen konnten wir für uns gewinnen, aber er bräuchte endlich Verstärkung. Wir suchen daher Jungs im Alter von 6 bis 14 Jahren, gerne auch älter. Aber nicht nur bei den ›Kleinen‹ besteht Männermangel. Auch die ›Großen‹ kämpfen mit dem gleichen Problem, wenn auch nicht so ausgeprägt.

Die Jubiläumsfeier

20 Jahre – das ist eine lange Zeit mit Höhen und Tiefen, wobei die Höhen bei uns überwiegen. Dieses Ereignis feierten wir ganz groß am 3. Oktober, mit schöner Boogie-Musik und tollen Showauftritten. Leider konnten wir das Fest nicht in Moosach abhalten, da es hier keinen angemessen großen Saal gibt. So wichen wir aus nach Puchheim, ins Puchheimer Kulturzentrum, wo die riesige Party alle Besucher mitriss.« Infos zu den »tanzwütigen« Moosachern gibt es unter: www.yellowboogie.de .

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