Veröffentlicht am 05.11.2008 00:00

Neuperlach · Chaotische Zustände

Die Einfahrt in die Weidener Straße zum Gewerbegebiet Perlach ist der einzige Weg, den die vielen LKWs einschlagen können, was bei den Anwohnern für viel Unmut sorgt. Der BA 16 beriet jetzt über eine Lösung.  (Foto: Karl Hirt)
Die Einfahrt in die Weidener Straße zum Gewerbegebiet Perlach ist der einzige Weg, den die vielen LKWs einschlagen können, was bei den Anwohnern für viel Unmut sorgt. Der BA 16 beriet jetzt über eine Lösung. (Foto: Karl Hirt)
Die Einfahrt in die Weidener Straße zum Gewerbegebiet Perlach ist der einzige Weg, den die vielen LKWs einschlagen können, was bei den Anwohnern für viel Unmut sorgt. Der BA 16 beriet jetzt über eine Lösung. (Foto: Karl Hirt)
Die Einfahrt in die Weidener Straße zum Gewerbegebiet Perlach ist der einzige Weg, den die vielen LKWs einschlagen können, was bei den Anwohnern für viel Unmut sorgt. Der BA 16 beriet jetzt über eine Lösung. (Foto: Karl Hirt)
Die Einfahrt in die Weidener Straße zum Gewerbegebiet Perlach ist der einzige Weg, den die vielen LKWs einschlagen können, was bei den Anwohnern für viel Unmut sorgt. Der BA 16 beriet jetzt über eine Lösung. (Foto: Karl Hirt)

Eine schnelle Lösung für die verkorkste Verkehrssituation des Perlacher Gewerbegebietes und die Entlastung der Anwohner in der Weidener Straße ist nicht in Sicht, so viel ist klar nach der Sondersitzung des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach. Einig waren sich die Teilnehmer in dem Wunsch nach einer kreativen und für alle akzeptablen Lösung, auch wenn man dazu buchstäblich neue Wege gehen und sich von den alten Planungskonzepten ganz verabschieden müsste.

Verkehrskonzept rund ums Wohnquartier Hochäckerstraße

Perlach/Neubiberg · Verkehrskonzept muss her! Themenseite zur mangelhaften verkehrlichen Erschließung rund um das Wohnquartier Hochäckerstraße

Die Zufahrten zum Gewerbegebiet rund um die Bayerwaldstraße sollten von Norden über eine ausgebaute Wilhelm-Hoegner-Straße und im Süden über die Südanbindung Perlach (SAP) erfolgen, so sieht es das über 30 Jahre alte Verkehrskonzept vor, erläutert Harald Schnell, Verkehrsplaner beim Baureferat. Beide Verbindungen konnten bis heute nicht realisiert werden. So mangelt es noch immer am Konsens über die geplante SAP. Während Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) für seine Gemeinde strikt am Bau der SAP festhält, stellte der Münchner Stadtrat 2006 die Verbindungsstraße erneut in Frage und gab noch einmal ein Bedarfskonzept zur SAP in Auftrag. Das werde derzeit erstellt, erklärt Schnell, verzögere sich aber durch die in der Zwischenzeit veränderten Gesetzeslagen und Anforderungen, an denen man nicht mehr vorbei komme. »So muss nach neuen Vorgaben ein Hochwassergutachten für den Hachinger-Bach eingearbeitet werden«, berichtet Schnell.

Für den Ausbau der Wilhelm-Hoegner-Straße, der immer wieder von den Anwohnern blockiert und schließlich vom Verwaltungsgericht gestoppt wurde, müsste nach den heute geltenden Lärmschutzmaßnahmen für neu zu errichtende Trassen, ein über zwei Kilometer langer, vier bis sechs Meter hoher Lärmschutzwall errichtet werden. Darüber hinaus hätte sich auf dem schon recht lange brach liegenden Gelände ein Biotop mit seltenen Kröten gebildet, das aus Naturschutzgründen nicht so ohne weiteres entfernt werden dürfe, erklärt Schnell.

»Die sinnvollste Lösung ist aus Sicht des städtischen Planungsreferates der Bau der SAP, die von der A8 direkt zur Carl-Wery-Straße führen soll«, so Schnell und ist sich darin mit dem Neubiberger Bürgermeister einig. Der sieht deshalb Verhandlungen mit dem Planungsreferat am 26. November optimistisch entgegen. Auf die von BA-Grünensprecher Guido Bucholtz favorisierte »Stummellösung« der SAP reagiert Heyland ablehnend: »Sie würde den Durchgangsverkehr aus den Wohngebieten in Neubiberg und Unterbiberg nicht herausnehmen«. Frühere Verkehrsprognosen würden jetzt schon, ohne die geplanten baulichen Nachverdichtungen übertroffen.

Angesichts der vielfältigen Hindernisse stieß nicht nur die von Schnell genannte Zeitprognose für die Fertigstellung der SAP bis 2015, auf reichlich Skepsis bei den BA-Politikern.

»Vielleicht müssen wir uns von den 30 bis 40 Jahre alten Plänen frei machen«, resümierte BA-Vorsitzende Marina Achhammer (SPD) und forderte ihre Gremiumskollegen zur Suche nach Alternativlösungen für das »verkehrliche Desaster« auf.

Er könne sich eine Untertunnelung der Weidener Straße vorstellen, oder die Umsiedlung deren Anwohner, schlug DaCG-Fraktionsmitglied Otto Schlichtmeier vor. Dass er damit weit über das Ziel hinausschoss, zeigte nicht nur die empörte Reaktion der gut 50 Bürger, die die Debatte aufmerksam verfolgten. Auch die BA-Vorsitzende warnte ihn, es könnte auch jemand auf die Idee kommen, die Anwohner der Wilhelm-Hoegner-Straße umzusiedeln. Dann solle man doch lieber über die Umsiedlung der Wechselkröten und Eidechsen nachdenken, warf Markus Blume (CSU) ein. Es sei völlig absurd, nach dem Floriansprinzip ein Szenario Weidener- contra Wilhelm-Hoegner-Straße herzustellen, schritt Achhammer ein, und brachte stattdessen eine Südanbindung über eine Bebauungslücke zwischen der Neubiberger und der Unterhachinger Straße ins Gespräch.

Diesen Vorschlag wird der BA ebenso prüfen und gegebenenfalls als Antrag an die Stadt weiterleiten wie die Idee von Günter Dichtl (SPD). Der schlug vor, das Perlacher Gewerbegebiet auf ein Areal an der Carl-Wery-Straße abzusiedeln und das frei werdende Gelände mit Wohnungen zu bebauen. Da sei mit der Staatsstraße 2078 sogar schon eine Anbindung zur Autobahn vorhanden, ergänzte BA-Verkehrssprecher Werner Ruf (CSU). Doch solle man aus den schlechten Erfahrungen die Konsequenzen ziehen und erst dann Baumaßnahmen zustimmen, wenn ein Verkehrskonzept steht, das sicher realisiert werden kann.

I. Stocker

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