Veröffentlicht am 11.11.2008 00:00

Zentrum · Libeskind baut in München


Von red
Engagiert sich für den Bau einer Liberalen Synagoge in München: Star-Architekt Daniel Libeskind. (Foto: VA)
Engagiert sich für den Bau einer Liberalen Synagoge in München: Star-Architekt Daniel Libeskind. (Foto: VA)
Engagiert sich für den Bau einer Liberalen Synagoge in München: Star-Architekt Daniel Libeskind. (Foto: VA)
Engagiert sich für den Bau einer Liberalen Synagoge in München: Star-Architekt Daniel Libeskind. (Foto: VA)
Engagiert sich für den Bau einer Liberalen Synagoge in München: Star-Architekt Daniel Libeskind. (Foto: VA)

Liberale Juden hoffen auf eigene Synagoge auf dem Jakobsplatz

Eine Synagoge auf dem Jakobsplatz Themenseite zum Synagogenbau für die liberale jüdische Gemeinde »Beth Shalom« in München (Beth Salom hebr.: Haus des Friedens)

Zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht hatten sich im jüdischen Museum am Jakobsplatz über 300 Freunde und Mitglieder zu einem Gedenkgottesdienst versammelt, von dem aufgrund der zahlreichen Anmeldungen kurzfristig zwei nacheinander organisiert werden mussten. Die bewegenden Gottesdienste wurden von Rabbiner Dr. Tom Kucera geleitet und musikalisch um- rahmt durch Kantor Fahlenkamp aus Berlin und einem gemischten Chor mit Mitgliedern des Chores der evangelischen Lukaskirche und der Gemeinde Beth Shalom.

Der weltberühmte Architekt Daniel Libeskind hat sich nicht nur bereit erklärt, den Plan für eine neue liberale Synagoge in München zu entwerfen, sondern auch die Gemeinde Beth Shalom bei ihrer Initiative von ganzem Herzen zu unterstützen. Die Unterstützung von Libeskind ist das Startsignal für die Initiative von Beth Shalom: ein Synagogenfonds ist eingerichtet worden, in den auch Spendengelder aus dem privaten und öffentlichen Bereich fließen sollen. 2009 wird Daniel Libeskind für ein Treffen mit Gemeindemitgliedern und Unterstützern des Synagogenbaus nach München kommen.

Als nächste Schritte sind der Erwerb eines geeigneten Grundstücks und die konkrete Planung für das Gebäude vorgesehen. »Am liebsten in der Innenstadt«, erzählt Matthias Strauss, Vorstand vom Freundeskreis der liberalen jüdischen Gemeinde, Chaverim e.V.

Warum eine zweite Synagoge?

Wie katholisch und evanglisch gibt es auch bei der jüdischen Gemeinde verschiedene Ausrichtungen. In der vor zwei Jahren eröffneten Synagoge Ohel Jakob am Jakobsplatz wird der jüdische Glaube nach dem orthodoxen Ritus praktiziert: hier sitzen Männer unten und Frauen auf der Empore. Frauen dürfen nicht aus der Thora lesen und nicht Rabbiner werden.

Das ist beides bei der Liberalen Gemeinde möglich, dort sitzen Männer und Frauen auch gemeinsam im Gottesdienst. Seit ihrer Gründung 1994 wächst die Liberale Jüdische Gemeinde in München, Beth Shalom, stetig. Seit 2006 hat sie mit Dr. Tom Kucera den ersten Rabbiner in Vollzeit.

Beth Shalom gehört der weltweit größten jüdischen Organisation an, der World Union of Progressive Judaism, die 1924 von Rabbiner Leo Baeck in Berlin gegründet wurde. Das liberale Judentum (auch progressives oder Reformjudentum) war vor dem Krieg in München und in Deutschland die bedeutendste Strömung des Judentums und ist auch heute noch in den USA und weltweit die zahlenstärkste Richtung innerhalb des Judentums.

north