Veröffentlicht am 03.12.2008 00:00

Neuperlach · Bürgerversammlung: Thema Verkehr


Von red

Einen Stopp für alle Großprojekte wie das Baugebiet an der Carl-Wery-Straße, sowie für jedes weitere Bebauungsplanverfahren im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach, solange keine vernünftige Verkehrsinfrastruktur erstellt ist – diese rigorose Forderung von Brigitta Kranz lehnten die Perlacher mit einer hauchdünnen Mehrheit von 38 zu 40 Stimmen ab.

Dennoch ist in ihrem Stadtviertel offenbar das Thema Verkehrsentlastung das größte Problem. Es beherrschte letzte Woche die Bürgerversammlung, die heuer mit rund 100 Bürgern eher schwach besucht war. Gleich vier Anfragen gab es zum Dauerbrenner: Verkehrssituation Perlacher Gewerbegebiet, Weidener Straße und Südanbindung Perlach. »Sie sind ihrer Zeit voraus«, wehrte Theo Bauern- schmidt, zuständig im Planungsreferat für Verkehrsplanung im Münchner Osten, Nachfragen zum Planungsgespräch ab, das tags zuvor zwischen der Gemeinde Neubiberg und der Stadt München stattgefunden hatte. Weder er noch Versammlungsleiterin Bürgermeisterin Christine Strobl seien darüber schon informiert. Auch die Umsiedlung des Gewerbegebietes und anschließende Umwandlung in ein Wohngebiet, wie sie der Bezirksausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach vor kurzem ins Gespräch brachte (wie berichteten), sei, wenn überhaupt, dann »höchstens langfristig« machbar. Eine schnelle Lösung für die anstehenden Probleme sei nirgends in Sicht, bedauerte Bauernschmidt.

Chaos Balanstraße

Die Lösung, um das morgendliche Verkehrschaos vor der Grundschule an der Balanstraße zu entzerren, liege in erster Linie in einer Disziplinierung der Eltern. Darin waren sich alle anwesenden Fachleute einig. Eltern lassen ihre Kinder direkt vor der Schule aus ihren Autos steigen, und verursachen zusammen mit den Bussen eine höchst gefährliche Situation, mit der auch die beiden Schulweghelferinnen überfordert seien. Die Situation habe sich auch ein Jahr nach der Auslagerung von ORI und Werner-von-Siemens Realschule in das Gebäude Balanstraße 208 noch nicht entschärft, beklagt Elke Kempfle. Bei einem morgendlichen Ortstermin solle man Ausschau halten, ob noch Verbesserungen von Seiten der Stadt möglich sind, schlug Bürgermeisterin Strobl vor. Außerdem werde man mit einem neuerlichen Appell an Eltern, Lehrer und ältere Schüler herantreten. Nicht dem rollenden, sondern dem ruhenden Verkehr galt der Antrag eines Anwohners aus der Krumbadstraße. Damit Anwohner und deren Gäste wenigstens auf einer Straßenseite eine Parkmöglichkeit finden, solle das probeweise abgeschaffte Halteverbot in der Krumbadstraße nicht wieder eingeführt werden. Dem Antrag stimmten die Bürger mit großer Mehrheit zu. Ebenso befürworteten sie den Antrag von Bernhard Hartard. Der stellvertretende Vorsitzende des SV Neuperlach fordert darin die Stadt auf, die Bezirkssportanlage an der Bert-Brecht–Allee zu sanieren und gleichzeitig die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer 3-fach Turnhalle zu schaffen, die der Verein errichten würde (wir berichteten). Das Paket liege schon auf ihrem Schreibtisch, bestätigte die Bürgermeisterin, und werde am 9. Dezember mit Vertretern des SVN, sowie von Sport- und Schulamt erörtert. Da man aber noch nicht wisse, was daraus werde, könne eine Bekräftigung durch die Bürgerversammlung nicht schaden.

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