Theaterprojekt mit autistischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter der Schirmherrschaft von Frau Edith von Welser-Ude im Kinder- und Jugendtreff Hasenbergl, Dülferstraße 34, 80933 München, am Samstag, 3. März 2001, um 19.00 Uhr; 2. Vorstellung am Sonntag, 4. März 2001, um 18.00 Uhr. Telefonische Anmeldung unter 0 89/3 13 24 79 oder 0 89/1 49 14 84. Eintritt 15,00 DM/ermäßigt 8,00 DM.
Zur Entstehungsgeschichte der Theatergruppe »Phönix aus der Asche«. »Kein Mensch ist eine Insel«, so erklärt der Psychiater und Schriftsteller Oliver Sacks die Situation eines Menschen mit autistischer Behinderung, »und doch ist dies genau die Situation des Autisten: Er ist vom Festland abgeschnitten«.
Das Theaterprojekt »Phoenix aus der Asche« versucht diese Situation zu durchbrechen. Durch theaterpädagogische Maßnahmen werden die jungen Menschen, die eine normale schulische Entwicklung durchlaufen haben und teilweise im Berufsleben stehen, in ihrer Sozialisation unterstützt, denn sie haben in ihrem Alltag besondere Probleme und Schwierigkeiten zu bewältigen.
Ausgangspunkt für diese Idee war der Gedanke, dass durch das Theaterspiel soziale Kontakte spielerisch angeregt und gefördert würden, dass die Phantasie und der Mut des einzelnen gefördert würde, Träumen, Vorstellungen und Hoffnungen Raum zu geben, eben jenen Raum, den das Leben mit dieser Art der Behinderung oft nicht zu ermöglichen scheint.
Jeder Mensch kennt die Isolation, doch die Gefahr der Vereinsamung eines Menschen mit autistischer Behinderung ist ungleich höher und lebenslang. Deshalb schien uns der Ansatz, über das Theaterspiel einen neuen Spiel- und Lebensraum zu erobern, eine Möglichkeit, den Erlebnisbereich des einzelnen zu erweitern und wesentliche Fertigkeiten zu erwerben, die auch im alltäglichen Leben anwendbar sein können.
Die »Bühne ist ein guter Raum«, so charakterisierte ein Mitglied der Theategruppe »Phoenix aus der Asche« die bisherigen Erfahrungen. Vielleicht kann man weitgehend sagen das Geschehen auf der Bühne legt Parallelen zum Leben nahe: »Jeder muss sich hier wie dort seinen Raum erobern, in dem er seine Rolle zu spielen hat«. Dieses Rollenspiel, das sich Einfügen in Gegebenheiten und das Wahrnehmen und Akzeptieren des anderen, dies alles sind wesentliche Gesichtspunkte, die das Theaterspiel fördert und für das Leben der normal begabten jungen Menschen mit autistischer Behinderung von besonderer Bedeutung sind, weil sie gerade auf diesen Gebieten einen besonderen Nachholbedarf haben.
Deshalb hoffen wir, dass das Theaterspiel nicht nur Freude und Kreativität fördert, sondern in besonderer Weise die Fähigkeiten dieser jungen Menschen erweitert.
(Dorothea Heiser, Initiatorin).