Veröffentlicht am 03.03.2009 00:00

Moosach · Eine Straße »muckt auf«


Von red
Das wird nichts – die Möglichkeit von der Feldmochinger in die Dachauer Straße links einzubiegen, besteht seit dem 1. Dezember nicht mehr.	 (Foto: cr)
Das wird nichts – die Möglichkeit von der Feldmochinger in die Dachauer Straße links einzubiegen, besteht seit dem 1. Dezember nicht mehr. (Foto: cr)
Das wird nichts – die Möglichkeit von der Feldmochinger in die Dachauer Straße links einzubiegen, besteht seit dem 1. Dezember nicht mehr. (Foto: cr)
Das wird nichts – die Möglichkeit von der Feldmochinger in die Dachauer Straße links einzubiegen, besteht seit dem 1. Dezember nicht mehr. (Foto: cr)
Das wird nichts – die Möglichkeit von der Feldmochinger in die Dachauer Straße links einzubiegen, besteht seit dem 1. Dezember nicht mehr. (Foto: cr)

Verdutzte Gesichter gibt es seit dem 1. Dezember bei denjenigen Autofahrern, die von der Feldmochinger Straße links in die Dachauer Straße einbiegen wollen – rot-weiße Barrieren versperren den Weg. Die provisorische Öffnung der Kreuzung, die seit Juli 2004 aufgrund der U-Bahn-Bauarbeiten und den damit verbundenen Verkehrsengpässen in Moosach eingerichtet wurde, ist wieder dicht.

Dieser Zustand stößt vielen Moosachern sauer auf. Hatte man sich doch so an diese komfortable Möglichkeit schnell auf die Dachauer Straße stadteinwärts zu gelangen gewöhnt. Vor allem die Freiwillige Feuerwehr Moosach und die Gewerbetreibenden, die im südlichen Teil der Feldmochinger Straße ansässig sind, sind erbost.

Bereits zwei Anträge mit der Bitte um Öffnung der Kreuzung für Einsatzfahrzeuge hat Oberbrandmeister Hans Putterer, Abteilungsleiter der Feuerwehr, beim Bezirksausschuss Moosach (BA 10) und bei der Stadt München eingereicht. Sein Hauptargument: die Zeit. Denn durch die fehlende Möglichkeit links auf die Dachauer Straße abzubiegen, müssen die Feuerwehrmänner bei Einsätzen, die in Richtung Innenstadt liegen, Umwege in Kauf nehmen. Laut Putterer müsse man nun entweder erst die Dachauer Straße stadtauswärts fahren und dann wenden oder über die Gärtnerstraße, eine Seitenstraße der Feldmochinger Straße, fahren.

Letztere Möglichkeit würde Lärmbelästigung für die Anwohner sowie eine Zeitverzögerung aufgrund des mäßigen Tempos, mit dem hier gefahren werden kann, bedeuten. »Ein verspätetes Eintreffen kann bei einem Unfall oder Wohnungsbrand schon gefährlich werden«, mahnt Putterer. Für den Oberbrandmeister müsste eine komplette Öffnung der Kreuzung gar nicht sein. Ein leicht erhöhter Bordstein, den nur seine Einsatzfahrzeuge überqueren dürften, würde ausreichen. Die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber hat Verständnis für das Anliegen der Feuerwehr. Sie gibt jedoch zu bedenken: »Einen solchen Bordstein würde auch ein Geländwagen überqueren können«. Klaus Kirchmann, Pressesprecher des Kreisverwaltungsreferats sieht in der Bordsteinlösung ein zu hohes Gefahrenpotenzial.

Auch eine Bedarfsampel, die die Trambahn nur bei einem Feuerwehreinsatz stoppen würde, hält Kirchmann aus heutiger Sicht für unwahrscheinlich. Allerdings räumt er ein: »Ich will nichts ausschließen. Es kann schon sein, dass neue Gesichtspunkte auftreten und wir reagieren.« Auch Bettina Hess, Pressesprecherin der MVG, erteilt der Errichtung einer Bedarfsampel eine Absage. Vor allem das Beschleunigungsprogramm der Straßenbahn, das für hohe Wirtschaftlichkeit und verbesserten Kundenservice bürgen soll, steht im Gegensatz zu einer Lichtzeichenanlage. Hess erklärt: »Solch eine Ampel würde zu Verzögerungen bei der Tram führen. Die Abstände zwischen den Kreuzungen Dachauer Straße / Wintrichring, Dachauer Straße / Feldmochinger Straße und Fußgängerüberweg auf Höhe der Leipziger Straße sind zu gering, um eine vollwertige Beschleunigung realisieren zu können.«

Die Gewerbetreibenden der Feldmochinger Straße poltern gegen die Kreuzungssituation, da sie durch den fehlenden Durchgangsverkehr Umsatzeinbußen befürchten. Der ansässige Blumenhändler Horst Ritt ist sich sicher: »Wir werden uns künftig schon schwer tun.« Ritt ist klar, dass nur der Urzustand der Kreuzung wiederhergestellt wurde,

ganz verstehen kann er die Schließung trotzdem nicht: »Wir im südlichen Teil der Feldmochinger Straße sind nun ganz abgeschnitten. Warum hat man denn die offene Kreuzung nicht beibehalten? Diese Lösung hat sich doch für viele Menschen bewährt.« Um die altbewährte Situation wieder herbeizuführen, hat sich Ritt, wie viele »Feldmochinger Straßler« auch, an einer Unterschriftenaktion für die Öffnung der Kreuzung beteiligt.

Da es sich bei den Geschäften in erster Linie um Fachgeschäfte handelt, kann die BA-Chefin Johanna Salzhuber die Argumente der Gewerbetreibenden nicht ganz nachvollziehen: »Zu diesen Läden fährt man meist extra hin und kauft nicht im Vorbeifahren etwas ein. Außerdem haben die Pendler morgens wohl eher selten Zeit Einkäufe zu erledigen. Abends, auf dem Nachhauseweg, können sie ja ganz normal von der Dachauer in die Feldmochinger Straße einbiegen und einkaufen.« Überhaupt stehe Salzhuber persönlich sehr stark hinter der Schließung der Kreuzung. Priorität habe die Verhinderung des Pendlerverkehrs, der bisher durch die »offene« Feldmochinger Straße zur Dachauer Straße strömte. Salzhuber erklärt: »Der südliche Teil der Feldmochinger Straße musste eine Last aufnehmen, für die er nicht ausgelegt ist. Ein großer Teil des Pendlerverkehrs bahnte sich den schnellsten Weg zur Dachauer Straße. Solche Verkehrswege sprechen sich bei den Auswärtigen schnell rum.« Außerdem, so Salzhuber weiter, habe man mit der Max-Born-Straße eine Umgehungsstraße, die den Durchgangsverkehr von Moosach größtenteils fernhalten soll. Aufgrund des abgeschwächten Verkehrs gäbe es, laut der BA-Chefin, auch durchaus positive Stimmen aus der Bevölkerung.

Ingrid Eckenweber gehört nicht dazu. Sie wohnt zwar nicht in der Feldmochinger Straße, sondern in der Gärtnerstraße, sei aber trotzdem von der Schließung betroffen. Eckenweber vermutet, dass der rege Durchgangsverkehr durch ihre Straße stark mit der Kreuzungssituation zusammenhängt. Autofahrer, die nicht mehr auf die Dachauer Straße stadteinwärts einbiegen können, würden nun über die Gärtnerstraße in Richtung Hanauer Straße / Wintrichring abkürzen. »Es ist nicht mehr feierlich was bei uns los ist. Alles rattert hier durch«, so Eckenweber empört.

Nach einer Beruhigung der Lage sieht es zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus. Die Unterschriftenaktion deutet darauf hin, das der BA noch das ein oder andere Mal zu der ungeliebten Kreuzungsschließung Stellung beziehen muss. Andreas Weiß

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