Die Bürger hatten das Wort doch kaum einer machte von diesem Recht Gebrauch. So endete die Bürgerversammlung für den Norden Unterhachings im eher stillen Einvernehmen mit den Ausführungen der Rathausverwaltung. Die hatte im Vorfeld allerdings mit mehr Bewegung im Gemeindesaal des Fasanenparks gerechnet.
Wie geht es weiter mit der Fasanenschule?
Unterhaching · Streit um Fasanenschule Themenseite zur Achterbahnfahrt um die Fasanschule
Schließlich ging es an diesem Abend hauptsächlich um ein zentrales Thema: den bereits beschlossenen Neubau der Fasanenschule. Doch die ansässige Interessengemeinschaft der Eigenheimbesitzer erhob keinerlei Einwände was von manchem angesichts der bevorstehenden Baumaßnahmen wohl erwartet worden war.
In aller Ausführlichkeit erläuterte Stefan Lauszat, Leiter des Bau- und Umweltamtes, den derzeitigen Stand der Planung. Nicht zeitgemäße Brandschutzmaßnahmen, eine veraltete technische Ausstattung und das Fehlen von bis zu zehn Klassenzimmern hatten die Verwaltung zum konkreten Handeln gezwungen. »Wir haben uns nach reiflicher Prüfung für einen Neubau der Schule entschieden«, erläuterte Lauszat. Zwei Planungsbüros hatten entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Mit geschätzten Kosten in Höhe von 24,5 Millionen Euro sei ein Neubau nur unwesentlich teurer als eine Grundsanierung mit entsprechender Erweiterung des bestehenden Schulgebäudes gewesen.
Lauszat wie auch Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer betonten, wie wichtig ihnen von vornherein der Kontakt zu allen Betroffenen gewesen sei. »Wir haben stets das Gespräch mit Eltern, Lehrern, der Schulleitung wie den Nachbarn gesucht«, so Lauszat. Auch auf der für alle Bürger öffentlichen Gemeinderatssitzung sei das Thema ausführlich diskutiert und vorgestellt worden. »Wir haben also nichts im stillen Kämmerlein, sondern in öffentlicher Sitzung beschlossen«, betonte der Bauamtsleiter. Ihm war es mit seinen Ausführungen offensichtlich gelungen, zeitweilig aufkeimende, indirekte Kritik bezüglich der Planungstransparenz zu entkräften.
Der Neubau entsteht nun auf der Nordseite des Geländes und wird im September 2012 fertig, die neue Turnhalle ein Jahr später. »Durch das getrennte Baufeld ist der Schulbetrieb weitestgehend störungsfrei, auch der Pausenhof kann während der Bauzeit genutzt werden«, erläuterte der Bauamtsleiter. Der Zugang erfolgt über die Fasanenstraße, nicht über den Eulenweg. »Wir wollen den Nachbarn und dem Ortsbild nichts zumuten, wir nehmen die Ängste und Sorgen sehr ernst«, betont Stefan Lauszat. Deshalb bekomme der Architekt später auch ein Aufgabenheft in die Hand, in dem verschiedene Maßgaben bereits festgehalten sind, erläuterte dazu Lauszat. So solle sich der Baukörper in die Umgebung einfügen und eine Bauhöhe von zwölf Metern nicht überschreiten. Die Turnhalle wird danach nicht höher als 5,50 Meter sein. »Je tiefer sie jedoch im Boden eingebuddelt wird, desto teurer wirds«, mahnt Lauszat. Für Fragen stehe er den Anwohnern weiterhin im Rathaus zur Verfügung.
Eine, und auch nur eine, kam aus dem Kreis der versammelten Bürgerschaft. Als direkt Betroffener fragte Winfried Kahlich nach den Zufahrtsmöglichkeiten zur künftigen Baustelle. Stefan Lauszat versicherte eine sorgfältige Prüfung der Anfahrtswege, konnte jedoch spätere Beeinträchtigungen für die Anwohner nicht ausschließen.
Zumindest für die Vertreter der Rathausverwaltung gab es dann noch eine Überraschung zum Abschluss der Veranstaltung, quasi ein Happyend. Dafür sorgte Claudia Köhler mit ihrer Sicht der Dinge. Ihre Tochter besucht die Fasanenschule. »Ich möchte den Politikern von Unterhaching einfach auch mal Danke sagen, weil sie so viel Geld für unsere Kinder in die Hand nehmen«.
Kathrin Kohnke