Veröffentlicht am 16.04.2009 00:00

München - Gastronomie an der Isar?


Von red
Mehr Flair am  (Foto: Die Grünen-Stadträte Paul Bickelbacher, Dr. Florian Roth und Siegfried Benker (von links) setzen sich für ein verstärktes gastronomisches Angebot an der Isar ein.)
Mehr Flair am (Foto: Die Grünen-Stadträte Paul Bickelbacher, Dr. Florian Roth und Siegfried Benker (von links) setzen sich für ein verstärktes gastronomisches Angebot an der Isar ein.)
Mehr Flair am (Foto: Die Grünen-Stadträte Paul Bickelbacher, Dr. Florian Roth und Siegfried Benker (von links) setzen sich für ein verstärktes gastronomisches Angebot an der Isar ein.)
Mehr Flair am (Foto: Die Grünen-Stadträte Paul Bickelbacher, Dr. Florian Roth und Siegfried Benker (von links) setzen sich für ein verstärktes gastronomisches Angebot an der Isar ein.)
Mehr Flair am (Foto: Die Grünen-Stadträte Paul Bickelbacher, Dr. Florian Roth und Siegfried Benker (von links) setzen sich für ein verstärktes gastronomisches Angebot an der Isar ein.)

München - In Hamburg, Berlin, Köln und Düsseldorf ist es längst üblich – dort sitzen die Menschen in einem Café an der Alster, der Spree, dem Rhein und genießen die herrliche Flussatmosphäre. Das soll künftig auch in München möglich sein. Die Grünen wollen die Isar „erlebbarer machen“, wie es in vielen anderen Städten bereits der Fall ist, sagt Fraktionschef Siegfried Benker. „Der Fluss muss stärker an die Stadt gebunden werden“.

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Um ein urbanes Flair zu schaffen, soll verstärkt ein gastronomisches Angebot entlang der Isar entstehen und Ausblickspunkte auf das Wasser geschaffen werden. In einem entsprechenden Antrag fordern die Grünen unter anderem temporäre Gastronomie am Vater-Rhein-Brunnnen, ein Café auf Teilen des ehemaligen Gartenbaustandorts an der Eduard-Schmid-Straße sowie Stadtbalkone am westlichen Ufer entlang der Widenmayrstraße zwischen Maximilians- und Luitpoldbrücke, an der Erhardstraße und an den Brückenköpfen des möglichen „Klenzestegs“.

Die Natur soll dabei selbstverständlich geschützt werden. Die Isar sei ein einmaliges Naherholungsgebiet. Der ökologische Wert wurde bereits durch die Isar-Renaturierung stets verbessert. Nun soll der Renaturierung die „Rekultivierung“ folgen.

Noch vor hundert Jahren seien die Isarpromenaden und -inseln ein beliebtes Ausflugsziel der Münchner gewesen, nun dominiere der Autoverkehr auf den Isarparallelen. „Der Name Praterinsel oder das einstige Ausflugslokal Isarlust erinnern daran, dass die Plätze an der innerstädtischen Isar mal voller Leben waren“, sagt Grünen-Stadtrat Dr. Florian Roth. „Heute hat man den Eindruck, dass die Stadt der Isar den Rücken zuwendet.“ Die Isar dürfe natürlich nicht mit Gastronomie zugepflastert werden. „Wir wollen keine Partymeile errichten“, sagt Benker, „die Suche nach Ruhe an den Isarufern darf natürlich nicht zerstört werden. Aber es gebe genügend Stellen, um Kioske oder Aussichtspunkte zu schaffen.

Im Zuge der Sanierung des Deutschen Museums soll nun ein Gestaltungswettbewerb für die Freiflächen der Museumsinsel ausgelobt werden. Ausgenommen seien dabei die zur so genannten kleinen Isar gehörigen Auenbereiche südöstlich des Museums. „Auf der Museumsinsel werden viele Flächen nicht genutzt. Die Gestaltung bleibt eindeutig hinter ihren Chancen zurück“, so Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. Auch Alexander Miklosy, Vorsitzender des Bezirksausschusses Isarvorstadt, sieht hier Handlungsbedarf. Cafés, Kioske und Freischankflächen lehnt Miklosy allerdings kategorisch ab: „Der Gastronomie im renaturierten Bereich erteile ich ein klares Nein“, so der BA-Vorsitzende.

Zur Schaffung des urbanen Flairs an der Isar dachten die Grünen auch an Isarbalkone und Terrassen-Cafés, zum Beispiel auf der Turmterrasse des Deutschen Museums, laut Bickelbacher „ein idealer Platz für ein Freiluft-Café mit Panoramablick auf die Isar“. Ein Vorschlag, von dem Bernhard Weidemann, Pressesprecher des Deutschen Museums, nicht viel hält: „Das ist keine Option für München.“ Ein Café würde laut Weidemann mit der Satzung des Deutschen Museums kollidieren, außerdem gäbe es auf der Terrasse noch nicht mal Wasserleitungen. „Netter Vorschlag, aber die Idee allein reicht leider nicht“.

Die CSU, die vergangenes Jahr einen ähnlichen Antrag zur Belebung des Isarufers eingereicht hatte, begrüßt den Grünen-Vorschlag. Josef Schmid, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion: „Wir haben uns ja bereits für eine Flussmeile mit Strand-Flair entlang der Isar eingesetzt. Daher kommt uns der Vorschlag der Grünen, ein urbanes Flair an der Isar zu schaffen, nur gelegen.“ Schmid hofft, dass der Grünen-Antrag den bereits eingereichten CSU-Antrag beflügelt. „Ich bin gespannt, wie die rot-grüne Koalition nun damit umgeht.“

SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Reissl steht dem Ganzen skeptisch gegenüber. Über gastronomische Nutzung an der ein oder anderen Stelle könne man zwar durchaus intensiver nachdenken, einen Stadtstrand halte er allerdings für indiskutabel. „Die Isar ist ein Naturfluss, sie hat einen anderen Charakter als eine Seine oder eine Spree“. Hochwasser könne zum Problem werden. „Das muss man wissen, wenn man solche Anträge stellt“, so Reissl.

Ob und wie die Isar nun erlebbarer gemacht wird, soll nun geklärt werden. Diesen Sommer wird es aber noch nichts mit dem Isar-Cappuccino. „Wir erwarten eine Debatte, die sich durchaus einige Jahre hinziehen kann“, sagt Grünen-Fraktionschef Benker.

Von Stefanie Moser

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