Verengte Fahrbahnen, schleppender Verkehr, langsam vor sich hin rollende Blechlawinen der Dauerstau an der Baustelle zwischen Einsteinstraße und Effnerplatz am Mittleren Ring Ost kostet seit Jahren hunderte Autofahrer den letzten Nerv. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Denn die Bauarbeiten am Richard-Strauss-Tunnel gehen in die finale Phase, am 18. Juli soll der bislang größte Tunnel am Mittleren Ring eröffnet werden.
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Wer nicht bis dahin warten wollte, konnte vergangene Woche bei einer Führung mit dem Projektleiter des Baureferats, Johann Wittmann, bereits einen Blick in den Tunnel werfen und sich vom Stand der Arbeiten überzeugen. Dabei wurde schnell klar: Ein Tunnelbau ist ein Mammutprojekt, bis zur Eröffnung gibt es noch einiges zu tun. Wittmann: »Hier wird bis zur letzten Minute gearbeitet, um der 1.500 Meter langen Röhre den letzen Schliff zu verpassen.«
Seit 2003 laufen die Bauarbeiten an der 2,5 Kilometer langen, kreuzungsfreien Ausbaustrecke im Ostabschnitt des Mittleren Rings. 2006 habe man mit der Fertigstellung des Effnertunnels bereits ein wichtiges Etappenziel erreicht, mit der Eröffnung des Haupttunnels zwischen Richard-Strauss-Straße, Leuchtenbergring und Einsteinstraße seien die Arbeiten so gut wie beendet. Es müsse zwar anschließend noch die Oberfläche wiederhergestellt werden, doch man rechne damit, dass auch das bis 2010 geschafft ist.
325 Millionen Euro haben die Arbeiten insgesamt gekostet, 126 Millionen Euro übernahm der Freistaat Bayern, den Rest musste die Stadt finanzieren. Doch das habe sich gelohnt. »Vor allem die Anwohner profitieren«, so die Stadträtin Claudia Tausend (SPD), die den Tunnelbau als Mitglied des Bauausschusses von Anfang an begleitet hat. »Denn in Zukunft gibt es an der Oberfläche nur noch eine Fahrbahn, das Verkehrsaufkommen wird sich drastisch senken.« Außerdem könnten so die Geh- und Fahrradwege verbreitert und neue Bäume gepflanzt werden.
Bei der Führung durch den Tunnel beeindruckte aber noch etwas anderes die Stadträtin: »Der Tunnel strahlt ein unglaublich positives Sicherheitsgefühl aus.« Das kommt nicht von ungefähr. Projektleiter Wittmann erklärt: »Auf Sicherheitsaspekte wurde sehr viel Wert gelegt.« So finde der Autofahrer im Notfall alle 60 Meter eine Feuerlöschnische, die Feuerwehr könne von vier Betriebsstationen aus operieren und im Ernstfall würden automatisch auch der Leuchtenbergring- und der Innsbrucker-Ring-Tunnel gesperrt werden.
Doch nicht nur über die Sicherheit im Brandfall habe man sich Gedanken gemacht, auch Unfälle durch zu hohe Geschwindigkeit wolle man vermeiden. Daher habe man insgesamt sechs Dauer-Blitzer eingebaut, von denen einer immer in Betrieb sei nur welcher, dass könne der Autofahrer nicht sehen. Wittmann rät deshalb: »Gehen sie lieber gleich vom Gas.«
Wer bei der Führung nicht dabei sein konnte, sich aber ebenfalls ein Bild von dem Tunnel machen möchte, hat dazu gleich zweimal die Gelegenheit: Am Wochenende, 11./12. Juli, findet in Münchens neuem Riesentunnel eine Eröffnungsfeier mit Disco (Samstag) und Kaffee und Kuchen (Sonntag) statt. Bauleiter Wittmann betont jedoch: »Diese Party wird von einem privaten Veranstalter organisiert. Die offizielle Eröffnungsfeier des Baureferates findet erst am 18. Juli statt.«
Dann haben Interessierte noch einmal die Gelegenheit, den Tunnel als Fußgänger zu besichtigen, bevor er am 20. Juli für den Berufsverkehr freigegeben wird. Sara Austen