Veröffentlicht am 23.06.2009 00:00

John Rosenberg bleibt diplomatisch


Von red
Bei den Stuttgart Scorpions gab es für die Munich Cowboys nichts zu holen.    (Foto: Peter Roth)
Bei den Stuttgart Scorpions gab es für die Munich Cowboys nichts zu holen. (Foto: Peter Roth)
Bei den Stuttgart Scorpions gab es für die Munich Cowboys nichts zu holen. (Foto: Peter Roth)
Bei den Stuttgart Scorpions gab es für die Munich Cowboys nichts zu holen. (Foto: Peter Roth)
Bei den Stuttgart Scorpions gab es für die Munich Cowboys nichts zu holen. (Foto: Peter Roth)

»In der Politik kannst du entweder diplomatisch sein oder zu den Waffen greifen.« Was Cowboys-Headcoach John Rosenberg damit sagen will? »Was passiert ist, ist passiert. Du kannst die Geschichte nicht verändern, egal was du tust.« Und so will Rosenberg auch nicht lange auf den Fehlern rumhacken, die sein Team bei der 0:30-Niederlage in Stuttgart machte – wieder machte. Denn bei mittlerweile fünf Niederlagen aus den ersten sechs Saisonspielen muss man festhalten: Die Cowboys stehen sich zu oft selbst im Weg und verbauen sich somit immer wieder bessere Ergebnisse.

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Während Wide Receiver Pascal Maier fordert, die gemachten Fehler müssten nun besprochen und abgestellt werden, will John Rosenberg nach seinem ausgesprochenen Bild eher diplomatisch sein und nicht mit dem Hammer auf seine Spieler einhauen. Das heißt nicht, dass an Missständen nicht gearbeitet werden soll. »Aber ich spreche die Fehler nicht an, sondern verbessere das Training.« Apropos Training. Das Ziel für die nächsten zwei Wochen – dann steht das nächste schwere Auswärtsspiel in Marburg an – heiße Regenerieren und gesund werden.

Denn in Stuttgart traten die Cowboys fast mit einer Rumpftruppe an. In der Defensive ist Oliver Schober zwar wieder einsatzfähig, dafür fehlt nun jedoch der Franzose Daniel Fixy auf der Position des Defense Backs. Außerdem, und das wiegt besonders schwer, wird Daniel Schober nicht mehr für die Cowboys spielen. Der 24-Jährige, dessen Wechsel zu den New York Giants vor der Saison noch knapp geplatzt war, hat ein Stipendium in Kanada bekommen. Zwei Jahre lang wird Daniel Schober an der University Laval in Quebec City studieren und im dortigen Team Football spielen. Allerdings in einer etwas abgeänderten Form. Denn beim Canadian Football stehen mehr Spieler auf dem Feld als bei der amerikanischen Variante. Zwar startet der Student erst im August nach Kanada, für die Cowboys wird aber nicht mehr auflaufen, um eine Verletzung zu vermeiden.

Die dünne Besetzung in der Defensive und die schwache Form der Offensive entwickelten sich in Stuttgart zum Teufelskreis für die Münchner. John Rosenberg fehlten die »Big Plays«, die eine Woche zuvor beim Sieg über Plattling noch gelungen waren. Und die Offensive habe es zu keinem Zeitpunkt geschafft, Geschwindigkeit in ihr Spiel zu bringen. »Wir sind in der Offense das ganze Spiel über nicht in Schwung gekommen«, resümierte Pascal Maier, »wir waren nie lange genug auf dem Feld, um der Defense die Möglichkeit zu geben, durchzuatmen.« So brach die Verteidigungsreihe der Cowboys im Laufe der zweiten Halbzeit ein. Noch zur Pause hatten die Münchner lediglich mit 0:9 zurückgelegen.

Das größte Problem, das sich aus der Niederlagenserie ergibt, ist mentaler Natur. Führungsspieler Robert Zernicke will erkannt haben, dass vor allem junge Spieler »schnell den Kopf hängen lassen, wenn wir mal hintenliegen«. In der vergangenen Saison hatten die Cowboys am Saisonende genauso viele Niederlagen wie nun nach sechs Spieltagen. Womit John Rosenberg wieder ins Spiel kommt. Seine Spieler dürften an die Niederlagen keinen Gedanken mehr verschwenden. »Sie müssen als Teil unseres Trainings lernen, dass das nächste Spiel völlig unabhängig davon ist, was in der Geschichte passiert ist.« Es wird Zeit, die Geschichte wieder positiv zu gestalten. Dann sind auch Gedanken an die Vergangenheit wieder erlaubt.

Jan Lüdeke

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