Alles schien in bester Ordnung. Der 25-Millionen-Euro-Neubau der Fasanenschule hatte die behördlichen Hürden genommen, es gab bereits einen ansehnlichen Architektenentwurf und dann: alle Kommandos zurück.
Wie geht es weiter mit der Fasanenschule?
Unterhaching · Streit um Fasanenschule Themenseite zur Achterbahnfahrt um die Fasanschule
Die Gemeinde wird die Architektenauswahl für das Projekt wiederholen (müssen), gemäß einer Empfehlung der Vergabekammer der Regierung von Oberbayern. Auf diese Weise entzieht sich Unterhaching einem formellen Beschlussverfahren und vermeidet eine zeitliche Verzögerung beim Schulneubau. Was ist geschehen?
Einige der Architektenbüros, die beim offiziellen Auswahlverfahren nicht den Zuschlag für ihr Projekt erhalten hatten, legten gegen die Wahl der Firma kplan AG Widerspruch bei der Vergabekammer ein. »Der Hauptpunkt der Vorwürfe war der, das das Auswahlgremium nicht fachkundig genug besetzt gewesen sei, weil in diesem keine im Schulbau erfahrene Architekten vertreten gewesen seien«, erläutert dazu Simon Hötzl, Pressereferent der Rathausverwaltung. Das Fachgremium hatte aus Gemeinderats- sowie Verwaltungsmitgliedern, der Schulleitung, Vertreter der Anwohner sowie des Elternbeirats der Schule bestanden. Ebenfalls mit von der Partie: ein eigens von der Gemeinde mit der Projektsteuerung beauftragtes Planungsbüro. Für die Vergabe hatte es ein offizielles VOF-Verfahren mit Findungswettbewerb gegeben. Auch eine europaweite Ausschreibung habe laut Hötzl stattgefunden. Sämtliche Bewerbungen seien darauf vom Projektsteuerer auf Herz und Nieren geprüft worden. Nur sieben Entwürfe gelangten bis vor den Fachbeirat. Die Konzeption der kplan AG mit Sitz in Abensberg hatte sich hier klar durchsetzten können.
In der so genannten Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen (VOF) sei zwar ein Auswahlgremium vorgeschrieben, es handele sich dabei aber um eine Kann- und keine Muss-Vorschrift, erläutert Hötzl die Auffassung der Rathausverwaltung.
Die Empfehlung der Regierungskammer folge dieser Beurteilung offensichtlich jedoch nicht.
Eile ist nun geboten, um den Schulstart 2012 nicht doch noch zu gefährden. »Vom 5. bis 7. August wird sich zunächst ein Gremium aus fünf Architekten des Bayerischen Kommunalprüfungsverbands mit den Entwürfen befassen«, erläutert der Öffentlichkeits-Referent. In einer zweiten Stufe würden die Projekte dann erneut Vertretern des Gemeinderats zusammen mit Schul- und Nachbarschaftsvertretern zur Beurteilung vorgelegt. Die Bewertung erfolge nach einem Punktesystem. »Das Büro, das nach diesem Procedere die meisten Punkte bekommt, erhält den Zuschlag«, so Hötzl. Natürlich könne dies durchaus erneut die kplan AG sein, die derzeit in die Reihe der Mitbewerber zurücktreten musste. Christian Lanzinger, kplan-Vorstand, gab zum Thema auf Anfrage des Südost-Kuriers keinen Kommentar im Hinblick auf das noch laufende Vergabeverfahren.
Der Gemeinderat beschließt in seiner öffentlichen Ferienausschuss-Sitzung am 19. August, ob der Punktesieger letztendlich den Zuschlag bekommt. Diesmal müssten auch alle Formalien unter Dach und Fach sein.
Immerhin haben alle Verantwortlichen im Rathaus in den letzten Tagen mit Hochdruck daran gearbeitet, die rechtlichen Anforderungen der Teilwiederholung zu erfüllen. »Sogar überzuerfüllen, für maximale Sicherheit. Wir wollen jegliche Zweifel an der Vergabeentscheidung ein für alle Mal ausschließen«, beteuert Hötzl.
KK