Veröffentlicht am 23.09.2009 00:00

Grünwald/Oberhaching · Mit Gefühl auf 3.500 Meter


Von red
Stefan Rothörl, Hans-Herbert Achilles, Peter Kleßinger und Thomas Hümmer freuen sich über den Bohrerfolg in Laufzorn.  (Foto: hol)
Stefan Rothörl, Hans-Herbert Achilles, Peter Kleßinger und Thomas Hümmer freuen sich über den Bohrerfolg in Laufzorn. (Foto: hol)
Stefan Rothörl, Hans-Herbert Achilles, Peter Kleßinger und Thomas Hümmer freuen sich über den Bohrerfolg in Laufzorn. (Foto: hol)
Stefan Rothörl, Hans-Herbert Achilles, Peter Kleßinger und Thomas Hümmer freuen sich über den Bohrerfolg in Laufzorn. (Foto: hol)
Stefan Rothörl, Hans-Herbert Achilles, Peter Kleßinger und Thomas Hümmer freuen sich über den Bohrerfolg in Laufzorn. (Foto: hol)

»Trotz aller Technik braucht es auch Gefühl und Erfahrung beim Bohren«, betonte Hans-Herbert Achilles, Leitender Ingenieur des Grünwalder Geothermie-Projekts, das in Laufzorn auf Oberhachinger Gemeindegebiet durchgeführt wird.

Geothermie in Grünwald

Geothermieprojekt Grünwald Themenseite zur Entstehung und dem Ausbau der Geothermieanlage

Bei einem Pressegespräch am Bohrplatz erläuterte der erfahrene Ingenieur, dass der Bohrmeißel derzeit auf einer Tiefe von rund 750 Metern das Gestein zermalmt. Wenn die 800 Meter Marke erreicht ist, wird das Bohrgestänge herausgeholt und der erste Abschnitt der Bohrung erhält eine Verrohrung mit Stahl und einen Zementmantel zur Stabilisierung. In dieser Tiefe liegt die Temperatur bei rund 35 Grad, es bleibt also noch ein weiter Weg bis zu den erwarteten 135 Grad auf rund 3.500 Metern. Noch drei Bohrabschnitte werden folgen, wobei der letzte nicht mehr in bewährter Form gesichert werden muss, da das Gestein dort eine entsprechende Härte aufweist. Das Bohrloch hat rund 60 Zentimeter Durchmesser, wird bei der Endtiefe jedoch nur noch 24 Zentimeter haben. Das wird jedoch genügen, denn durch den unglaublichen Druck des heißen Wassers wird dieses bis kurz vor die Oberfläche gedrückt und muss dann nur noch die letzten 100 bis 150 Meter gepumpt werden. Ungeplant war, dass sich die beiden Bohrungen, Produktionsbohrung und Injektionsbohrung, vertauscht haben.

Da die erste Bohrung, die eigentlich Produktionsbohrung sein sollte, zu stark Richtung Norden verlaufen ist, wurde sie zunächst gestoppt, um später als Injektionsbohrung weitergeführt zu werden. Statt dessen ist jetzt das zweite Bohrloch, in dem das Wasser wieder in die Tiefe gelangen sollte, dasjenige, durch das das Wasser an die Oberfläche kommt. »Wir haben dadurch aber keinen Zeitverlust«, erklärte Achilles. Besonders günstig ist es, dass beide Löcher auf demselben Bohrplatz entstehen, nur acht Meter voneinander entfernt. Erst auf dem Weg nach unten trennen sich die Wege bis beide schließlich knapp zwei Kilometer voneinander entfernt sind. Zu Fragen möglicher Erdbeben, hat Achilles eine klare Antwort: »Nein, es gibt keine Beben durch die Bohrung.« Erschütterungen, die beispielsweise auftreten, wenn ein festgefressener Meißel losgerüttelt wird, entsprechen ungefähr der Erschütterung einer Stahlstange, die vom Lastwagen fällt und sind außerhalb des Bohrplatzes schon nicht mehr zu spüren. »Wir freuen uns, dass wir im Augenblick rund 150 Meter pro Tag in die Tiefe bohren«, meinte der Ingenieur.

Dies wird sich jedoch reduzieren, wenn das Gestein härter wird. Dann kommen auch neben dem Stahlmeißel, Meißel mit Hartmetallstiften und Diamanten zum Einsatz.

hol

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