»Ich bin ja schon lange Kreisrat, aber so etwas ist mir noch nicht vorgekommen«, meinte Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl zu den Zahlen des neuesten Gutachtens über Schülerströme. Mit seiner Kritik am Gutachten, das vom Institut SAGS (Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik) jetzt im Kreistag vorgestellt wurde, steht er nicht allein da. Fraktionsübergreifend wurde das 60.000 Euro teure Gutachten angezweifelt.
Ein Gymnasium für Grünwald
Grünwald · Ein Gymnasium für Grünwald Themenseite zum Wunsch eines Gymnasiums in Grünwald, der Planung, den Anfangsschwierigkeiten, der Grundsteinlegung bis hin zum Richtfest und dem Schulbetrieb
In der ursprünglichen Bedarfsanalyse des Planungsverbands 2007 stellten sich die prognostizierten Schülerzahlen für das geplante Gymnasium in Grünwald als ausreichend dar. »Die Schüler für ein dreizügiges Gymnasium sind dauerhaft vorhanden«, betonte Neusiedl.
Nun erklärte SAGS, die mit dem Planungsverband zusammenarbeiten, dass die Minimalanforderung von 600 Schülern zu keinem Zeitpunkt erreicht wird. »Das Institut bot im Kreistag keine Datengrundlage, aber die Zahlen lasse ich mir schicken«, sagte der Rathauschef. Nach seinen Worten ist ein Blick in die Zukunft immer ungewiss, doch zum einen kann eine sorgfältige Auswahl der Fachrichtung des Gymnasiums die Zahlen der Kinder stabil halten, ebenso wie die Schülerströme aus München, wo die Gymnasien aus allen Nähten platzen.
Die Begründung von SAGS, dass zu wenig Baugrund ausgewiesen wurde und daher die Zahlen nicht erreicht werden, wies Neusiedl scharf zurück, da »Grünwald nie geplant hat, weiteren Baugrund auszuweisen«. »Zudem kann das Institut keine Aussagen über die Attraktivität einer Schule machen«, erklärte der Bürgermeister. »Nicht jedes Gymnasium muss schließlich über 1000 Schüler haben!« In jedem Fall betonte er, dass das Gymnasium beschlossene Sache ist und entstehen wird. Seit März dieses Jahres ist die Trägerschaft geklärt und derzeit beschäftigt man sich intensiv mit einer Standortanalyse. »Dem Gemeinderat war es ein besonderes Anliegen hier detailliert zu prüfen und alle Alternativen genau abzuwägen«, sagte Neusiedl. Er hofft, dass noch in diesem Jahr die Analyse abgeschlossen wird und sich der Gemeinderat dann um eine fundierte Entscheidung bemühen kann.
hol