Auch wenn Waldemar Hartmann als Sportjournalist bekannt ist nicht minder berühmt ist er für seinen beißenden Humor und seine spitze Zunge. Die Faschingsgesellschaft Narrhalla hat ihn dafür am vergangenen Sonntag im Wirtshaus am Schlachthof mit dem Sigi-Sommer Taler ausgezeichnet. Zum Dank revanchierte sich Hartmann mit Auszügen aus seinem neuen Kabarettprogramm. Doch auch der Laudator brachte den Saal zum Lachen was ihm eigentlich kaum jemand zugetraut hätte.
Sigi-Sommer-Taler
Sigi-Sommer-Taler-Kunstpreis Der Sigi-Sommer-Taler-Kunstpreis wird an Künstler verliehen, die in München und Bayern ihren Lebensmittelpunkt haben
Überreicht wurde der Preis nämlich vom ehemaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD).
Eigentlich ist der nach dem legendären Zeitungskolumnisten Sigi Sommer benannte Faschingsorden eine Auszeichnung für erfolgreiche Künstler und Kabarettisten Hartmann kann sich damit nun in die Riege Bayerischer Kultfiguren wie Fredl Fesl, Lisa Fitz und Konstantin Wecker einreihen. Eine besondere Ehre, über die der Sportjournalist ebenso erfreut wie erstaunt war: Mit meinem Kabarettprogramm bin ich erst fünfmal aufgetreten, gab er bei der Verleihung zu. Doch dafür allein hat er den Preis nicht bekommen ausgezeichnet hat ihn die Narrhalla vor allem wegen seiner gekonnten Seitenhiebe auf alles, was Rang und Namen hat. Waldis Kommentar dazu: Seitdem ist mir klar, dass es bei mir nicht um investigativen Journalismus, sondern um Unterhaltung geht.
Wie gut er dieses Metier beherrscht, konnten die Gäste der Veranstaltung live erleben. Bei seiner etwa halbstündigen Dankesrede nahm er die deutschen Nationalfußballer, Politiker, Journalistenkollegen und nicht zuletzt sich selbst mal wieder kräftig aufs Korn. Sein Fett weg bekam vor allem Lothar Matthäus. Dem laufen die Frauen zwar hinterher, aber auch genauso schnell wieder davon, kommentierte er das Privatleben des viermal verheirateten Fußball-Stars. Auch den Laudator Peer Steinbrück verschonte er nicht: Sei froh, dass Du hier bist, sonst müsstest Du heute beim Parteitag die Rede von Herrn Eppler hören.
Der ehemalige Bundesfinanzminister indes nahm ihm das nicht krumm und überraschte die Gäste seinerseits mit einer Rede, die ganz und gar nicht trocken war. Gespickt mit Selbstironie witzelte er über die Bürokratie, das Steuerrecht und den Alltag als Politiker. Wäre ich heute nicht hier, müsste ich mich mit dem Antrag Nummer 437 zum biologischen Grillen beschäftigen, erzählte er und klang dabei alles andere als traurig. Zum Preisträger sagte er: Mit Waldi Hartmann haben wir einen großen Kabarettisten an den Sportjournalismus verloren.
Doch inzwischen hat Hartmann sein verborgenes Talent entdeckt im vergangenen Juni trat er mit seinem Programm Born to be Waldi erstmals im Lustspielhaus auf. Unter dem gleichen Titel ist kürzlich auch ein Buch von ihm erschienen. In der nächsten Zeit wird sich Waldi jedoch vorübergehend von der Bühne zurückziehen. Der Grund für die Pause sind zwei ernste Themen: Meine Frau ist kürzlich operiert worden, erklärte er. Es gehe ihr gut, aber sie braucht mich jetzt. Zudem ziehe er in seinem Programm auch ausgiebig über die Spielerfrauen vom Leder. Nach dem tragischen Todes von Torwart Robert Enke sei dies jedoch nicht mehr möglich: Seit dem Auftritt seiner Frau Teresa kann ich das nicht mehr machen, so der Sportjournalist.
Von Julia Stark