Insgeheim dürfte er seinen gastgebenden Kollegen, Realschulleiter Jakob Pritscher, wohl darum beneidet haben, dass dieser die Baustelle schon hinter sich hat: Achim Lebert, Leiter des Gymnasiums Ottobrunn, stehen mitsamt der ganzen Schulfamilie herausfordernde Zeiten bevor. Der Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München (ZV) beschloss nämlich in der Sitzung, an der die beiden Schulleiter gemeinsam teilnahmen, Abriss und Neubau des Ottobrunner Gymnasiums.
Gymnasium für Höhenkirchen-Siegertsbrunn
Ein Gymnasium für Höhenkirchen-Siegertsbrunn Für den Neubau werden 32.6 Millionen Euro veranschlagt
Für das ursprünglich wegen der vom Landratsamt angeforderten Modernisierung des Brandschutzes näher unter die Lupe genommene Gymnasium, war jüngst der Bedarf für eine Generalsanierung festgestellt worden. »Wir haben einen sehr deutlichen Hinweis bekommen, dass diese Maßnahme nicht zu einem baurechtskonformen Zustand führen würde«, erklärte ZV-Vorsitzender Thomas Loderer der Verbandsversammlung in der Realschule Neubiberg. »Zu vergleichbaren Kosten könnten wir auch etwas Neues errichten«, so Ottobrunns Bürgermeister weiter. Während eine Generalsanierung rund 26,6 Millionen Euro kosten würde, käme ein Neubau für 1.200 Schüler auf geschätzte 27,1 Millionen Euro. Christian Brinkmeier vom Ingenieurbüro Brinkmeier + Salz hatte auch einen zweiten Betrag im Gepäck: geschätzte 29,4 Millionen Euro für einen auf 1.400 Schüler ausgelegten Neubau.
Welche Größe bedarfs- und somit zukunftsorientierter sei, darüber gingen die Meinungen freilich weit auseinander. Thomas Loderer ging vom derzeitigen Stand der 3.000 Gymnasiasten im Zweckverbandsgebiet aus, peilte eine Spitze von 3.600 Gymnasiasten an und verteilte sie zu je 1.200 auf die beiden Gymnasien in Neubiberg und Ottobrunn und dazu 1.000 ab Herbst 2011 auch in Höhenkirchen.
Den dortigen Neubau könne man auch mit einer Erweiterungsoption auf 1.250 Schüler anlegen, meinte Loderer. Dies beruhigte indes Achim Lebert überhaupt nicht. Sonst ruhig und besonnen, meldete sich der Schulleiter sichtlich aufgewühlt zu Wort.
Nachdem Höhenkirchens Bürgermeisterin Ursula Mayer sinkende Kinderzahlen prognostiziert hatte und die Ottobrunner Gemeinderätin Doris Popp »dringend« davor gewarnt hatte, die Schule nur auf 1.200 Schüler auszulegen, sagte Lebert: »Ich möchte keine Größe, aber ich möchte endlich mal Ruhe haben und nicht nur bauen, bauen, bauen.« In den fünf Jahren seiner Amtszeit als Leiter des Gymnasiums Ottobrunn habe er schon drei Baumaßnahmen an der Schule erlebt. »Die Übertrittsquoten sind massiv gestiegen«, verwies Lebert auf den anhaltenden Run auf das Gymnasium. Immer wieder müsse er Eltern erklären, dass das mit 1.550 Schülern hoffnungslos überfüllte Gymnasium ihre Kinder nicht mehr aufnehmen könne. Im Rahmen der Absagen würden sich »herzerweichende Geschichten« mit den maßlos enttäuschten Eltern abspielen.
Dies mochte indes den jungen Vater Thomas Loderer nicht erweichen. Er erklärte kühl, dass die Eltern gewiss im neuen Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn eine hervorragende Alternative fänden. Dort werden nun ab Herbst rund 20 Klassen aus Ottobrunn vorübergehend Asyl finden, während die beiden zentralen Bestandsbauteile A und B in Ottobrunn abgerissen werden. Gegen die Stimme von Doris Popp brachte der Zweckverband den Neubau für die Lösung mit 1.200 Schülern auf den Weg.
Ka