Das Erdbebenschicksal von Haiti hat hierzulande viele Bürger berührt. Es sind jedoch nicht immer nur die Erwachsenen, die das Schicksal der dortigen Menschen betroffen macht. Besonders die Kinder zeigen ihr Mitgefühl für die große Not. So haben die 218 Moosacher Grundschüler in der Gerastraße innerhalb von nur fünf Tagen insgesamt 681 Euro Soforthilfe zusammengetragen. Dabei haben sie größtenteils ihr Taschengeld geopfert.
Haiti »Helfen, wo Hilfe gebraucht wird«
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Für viele der Kinder war es ganz selbstverständlich, von ihrem Geld etwas abzugeben, wie etwa beim neunjährigen Tilman Durst aus der vierten Klasse. Er spendete neun Euro, bei einem Taschengeld von 4,50 Euro bedeutet das für ihn zwei Monate Verzicht auf sein Taschengeld. »Wenn es bei uns ein Erbeben gäbe, dann würden wir doch auch wollen, dass andere Kinder für uns spenden«, begründet er seine großzügige Unterstützung.
Die Idee zu der Aktion hatte die Elternsprecherin und -beirätin der Klasse 2a Beatrix Weber. »Ich wollte die Kinder für das Thema sensibilisieren, damit sie merken, wie gut es uns im Vergleich zu anderen geht«, war ihr Gedanke. Kurzerhand wurde daher ein Brief an die Grundschüler verfasst, der ihnen verdeutlichen sollte, dass man mit nur 1,50 Euro in Haiti zwanzig Liter Wasser kaufen könnte. Die Bank spendierte zehn Sammelbüchsen und dann ging es los. Die Lehrer besprachen das Thema mit den Kindern und die Sammelbüchsen wurden für eine Schulwoche in jeder Klasse aufgestellt. Grundschulrektorin Barbara Hoffmann spricht von einer »Ruck-Zuck-Aktion«, denn alles ging schnell und Hand in Hand.
Nun wird das Geld an die »Aktion Deutschland hilft«, einem Verbund verschiedener Hilfsorganisationen überwiesen. Die Überlegung, die Sammelaktion auch auf das ganze Schulzentrum auszuweiten, ist da und wird in der nächsten Beiratssitzung besprochen werden. Nicht ohne Grund, denn die Lehrer haben die Betroffenheit der Kinder bei diesem Thema bemerkt. »Es gab kein desinteressiertes Kind in der Klasse, als wir darüber gesprochen haben«, erinnert sich Hoffmann. Die Schule setze sich bewusst mit Konfliktthemen auseinander, da viele Kinder mit den Themen oft zuhause alleine gelassen würden, weiß die erfahrene Pädagogin.
Auf Werteerziehung wie Höflichkeit oder Achtung vor den Menschen wird in der Grundschule großen Wert gelegt. Auch werden seit Jahren hilfsbedürftige Kinder durch Aktionen unterstützt. Im vergangenen Sommer liefen die Grundschüler bei schwülen dreißig Grad freiwillig viele Kilometer für die SOS-Kinderdörfer, denn jede gelaufene Runde brachte mehr Spendengeld zusammen. Seit Jahren unterstützt die Grundschule auch die Kinder der Asylbewerberunterkunft am Postsportverein. Mal haben sie den Flüchtlingskindern durch Spenden einen Circus-Krone-Besuch ermöglicht, ein anderes Mal haben sie einen Ausflug in den Tierpark nach Poing gesponsort. »Das Engagement der Kinder hier an der Geraschule geht ziemlich weit«, sagt die Rektorin nicht ohne sichtlichen Stolz im Gesicht. sd