Veröffentlicht am 20.04.2010 00:00

Au · Mai-Glöckchen


Von red
Majestätisch thront die Mariahilfkirche inmitten von Karussells und Verkaufsständen, Imbissbuden und Kasperltheater 	 (Foto: Luftbildverlag Hans Bertram GmbH)
Majestätisch thront die Mariahilfkirche inmitten von Karussells und Verkaufsständen, Imbissbuden und Kasperltheater (Foto: Luftbildverlag Hans Bertram GmbH)
Majestätisch thront die Mariahilfkirche inmitten von Karussells und Verkaufsständen, Imbissbuden und Kasperltheater (Foto: Luftbildverlag Hans Bertram GmbH)
Majestätisch thront die Mariahilfkirche inmitten von Karussells und Verkaufsständen, Imbissbuden und Kasperltheater (Foto: Luftbildverlag Hans Bertram GmbH)
Majestätisch thront die Mariahilfkirche inmitten von Karussells und Verkaufsständen, Imbissbuden und Kasperltheater (Foto: Luftbildverlag Hans Bertram GmbH)

So was hat die Auer Maidult noch nicht gesehen: Am Donnerstag, den 29. April um 11 Uhr, wird sich auf dem Dultplatz an der Mariahilfkirche ein Glockengießer über die Schulter schauen lassen. Der Fachmann der renommierten niederländischen Firma Eijsbouts hat den Auftrag, eine Glocke für das künftige Carillon der Kirche zu gießen. Dabei handelt es sich um ein spielbares, großes Glockenspiel. Es besteht aus Glocken, die mittels einer Klaviatur durch einen Spieler oder auch mechanisch, etwa mit einer Walze, gespielt werden können.

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Die Pfarrei Mariahilf will ihrem Kirchturm damit eine besondere Stimme geben, die an Fest- und Feiertagen, zu den drei Dulten, also der Mai-, Jakobi- und Kirchweihdult, und zu besonderen Anlässen und für Konzerte gespielt werden. Das Geld dafür ist allerdings noch nicht zusammen; es werden noch Glockenpaten und Spender gesucht.

Die Maidult wird am Samstag, 24. April um 11 Uhr, von Münchens Tourismusdirektorin Gabriele Weishäupl eröffnet. Die Blaskapelle Unterbrunn wird aufspielen und die Jugendtanzgruppen der Münchner Trachtenvereine »Raintaler«, »D’Loisachthaler Stamm« und »Fockastoana« das Publikum erfreuen.

Brauchtum wird auf den Dulten groß geschrieben – und das kommt an. Der Süddeutsche Schaustellerbund hat erst vor kurzem festgestellt, dass die bayerischen Festbesucher wieder altmodische Festromantik erleben wollen, mit Zuckerwatte und Kettenkarussell. Da sind sie auf der Dult genau richtig. Schiffschaukel und Russenrad, Armbrustschießen und Büchsenwerfen – das hat es schon Anfang des letzten Jahrhunderts auf den Dulten gegeben. Aber die Schaustellerei ist nur ein Teil des Dult-Vergnügens.

Das Wort »Dult« kommt ja ursprünglich vom althochdeutschen »tult«, was Fest, Jahrmarkt, bedeutet. In früheren Zeiten wurden während eines Festes zu Ehren eines Heiligen um die Kirche Stände aufgebaut, um Waren anzubieten. Und das ist noch heute so.

Das typische Sortiment, das man im Einkaufskorb von der Dult nach Hause tragen kann, sieht so aus: Hosenträger nach Maß, frühlingsbunte Kaffeehaferl, eine »Spätzlehexe«, Huastnguatl, eine handgemachte Haarbürste, ein Unkrautkratzer der Marke »Rillenfix« und alles, was sonst noch im Haushalt fehlt, oder das es in keinem Geschäft mehr zu kaufen gibt. Auch Dienstleister mit so wunderbaren Berufsbezeichnungen wie Scherenschleifer, Glasgraveur und Wollspinner sind auf der Dult vertreten.

Nach Karussellfahren und Tandler-Geplauder gilt es, das kulinarische Angebot auszukosten. Vom Steckerlfisch bis zum Apfelkücherl, vom HolunderBlüzzante bis zur Latte Macchiato, von der Fischsemmel bis zur geeisten Schokolade bleibt beinahe kein Wunsch zur Stärkung unerfüllt, ganz zu schweigen von den vielen Süßwarenstandln für die kleinen und großen Süßmäuler.

Die Dult-Tradition haben die Münchner einem Kurfürsten zu verdanken. Karl Theodor verlieh im Jahr 1796 der Münchner Vorstadt Au das Recht, zweimal im Jahr einen Jahrmarkt abzuhalten. Ab 1799 fanden dann jeweils im Mai und Oktober rund um die Wallfahrtskirche Mariahilf Dulten statt. Und das blieb auch nach der Eingemeindung der Au im Jahr 1854 so. 1905 wurde dann noch die Jakobidult auf den Mariahilfplatz verlegt, und so gibt es seither drei Dulten dort.

Die Maidult läuft vom 24. April bis zum 2. Mai. Die Verkaufszeiten sind von 10.00 bis 20.00 Uhr, die Schausteller haben ihre Betriebe von 10.30 bis 20.00 Uhr geöffnet.

Gabriele Heigl

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