Die Autobahndirektion Südbayern hat im Herbst 2007 den Auftrag für eine Machbarkeitsstudie zum Südring der A 99 an ein Konsortium aus Fachbüros vergeben. Die Studie soll klären, ob der Lückenschlusses des Münchner Autobahnringes möglich ist. Jetzt wurde ein Zwischenbericht zu der Studie, die ein Spektrum von 95 Trassenvarianten in dem Gebiet zwischen Mittlerem Ring, A 96 und A 995 beinhaltet, vorgestellt. Nahezu der gesamte Untersuchungsraum wird in der Studie als sehr empfindlich und mit besonders hohen Planungs- und Genehmigungsrestriktionen versehen beschrieben: »Es existieren keine konfliktarmen Korridore für eine oberirdische Trassenführung«, so die Studie. 18 Varianten sollen nun weitergehend untersucht werden. In einem dritten, noch folgenden Schritt werden die verkehrlichen Auswirkungen in einer begleitenden Verkehrsuntersuchung ermittelt. Hieran folgt dann ein vertiefter Variantenvergleich hinsichtlich der Auswirkungen auf Umwelt, Raumstruktur, Verkehr und Kosten. Ziel ist es, das Variantenspektrum weiter zu reduzieren. Anschließend werden die Hauptvarianten festgelegt, für die eine verkehrswirtschaftliche Untersuchung (Nutzen-Kosten-Analyse) durchgeführt werden soll. Die Machbarkeitsstudie soll bis Mitte 2009 abgeschlossen werden. Info & Karten: www.abdsb.bayern.de. »Spätestens seit den 70er Jahren wissen wir, dass mehr Straßen das Verkehrsproblem nicht lösen, sondern nur verlagern«, erklärte MdL Adelheid Rupp (SPD), »die Umgehungsautobahn würde die Zerstörung eines wichtigen Waldgebietes bedeuten. Nicht nur würde eine Schneise durch die Wälder klimatische Folgen haben, sondern auch einen Eingriff ins Grundwasser bedeuten.« Deshalb fordert Rupp eine Kehrtwende in der Verkehrspolitik: »Wir müssen an den Ursachen des Verkehrsaufkommens arbeiten: Der Güterverkehr muss auf die Schiene gebracht werden. Für die Pendler muss die S-Bahn so ausgebaut werden, dass sie attraktiv genug ist, um das Auto stehen zu lassen.« Auch die Münchner Stadtratsfraktion »Die Grünen - rosa liste« fordert ein »Ende der Traumtänzerei.« Die Planungen für einen Autobahn-Südring seien »verantwortungslos und unrealistisch.« Stadträtin Sabine Nallinger verwies darauf, dass selbst die beauftragten Planungsbüros den untersuchten Korridor, auf dem die Trassen verlaufen sollen, als zu sensibel eingestuft hätten. »Die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie belegen deutlich, dass dieses Projekt niemals Realität werden darf«, so Sabine Nallinger, »der Zerschneidung ökologisch wichtiger Naherholungsräume im Süden von München werden wir uns entschieden widersetzen.« Falls die Staatsregierung eine oberirdische Trasse, also die Zerstückelung des Forstenrieder Parks und eine Betonschneise durch das Isartal, erzwingen wolle, werde sie auf ein breites Widerstandsbündnis stoßen. Die Tunnellösungen dagegen seien - auch im Hinblick auf die durch gewachsene Sicherheitsbedürfnisse massiv steigenden Betriebskosten - nicht finanzierbar, jedenfalls nicht im Rahmen einer verantwortungsvollen Finanzpolitik. Nallinger fordert, jetzt die Konsequenzen aus der Studie zu ziehen und die Planungen einzustellen, damit nicht noch mehr Steuergelder für dieses »überflüssige und naturverschlingende« Projekt verschwendet werden. Stattdessen müsse jetzt endlich in den Öffentlichen Nahverkehr investiert werden, so die Stadträtin: »München und die Region brauchen dringend ein leistungsfähigeres S-Bahn-System und eine moderne Stadt-Umland-Bahn. Zudem wird der neue Tunnel am Mittleren Ring Südwest viel Verkehr aufnehmen können und die Situation im Münchner Süden entspannen.« »Eine Autobahn südlich von München hätte derart verheerende Auswirkungen, dass die Planungen sofort gestoppt werden müssen«, fordert auch Christian Hierneis, Vorsitzender des Bund Naturschutz in München (BN). »Hier werden Millionen von Euro vollkommen sinnlos verpulvert, während andernorts z.B. für den dringend nötigen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs Mittel fehlen.« job