Vorschläge zur Verkehrsentlastung werden immer skurriler

Perlach/Ramersdorf · Trambahn mitten auf der Autobahn

Die SPD will die Autobahn Richtung Salzburg als Bundesstraße umwidmen lassen. Foto: aha

Die SPD will die Autobahn Richtung Salzburg als Bundesstraße umwidmen lassen. Foto: aha

Perlach/Ramersdorf · In einem sind sich alle Fraktionen im Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach einig: Sie wollen den Verkehr in den Ortszentren von Perlach und Ramersdorf verringern. Dazu hatte die CSU-Fraktion im BA 16 vorgeschlagen, eine parallel zur Autobahn (BAB 8) laufende Entlastungs- und Erschließungsstraße zu bauen, die Anschlüsse an die Fasangartenstraße, die Hochäckerstraße und die Ständlerstraße hat.

Damit könne eine geordnete städtebauliche Entwicklung für das Planungsgebiet Hochäckerstraße gesichert und der Pfanzeltplatz vor Zusatzverkehr verschont werden. Das hielten auch die Unterausschüsse Verkehr und Stadtplanung für vernünftig. Otto Schlichtmeier, Fraktionssprecher DaCG/ödp, allerdings lehnte den Bau zusätzlicher Straßen ab. »Die Autobahn A8 soll in Höhe der Fasangartenstraße zu einer Bundesstraße umgewidmet bzw. zurückgestuft werden«, forderte die SPD-Fraktion mit Schlichtmeiers Zustimmung. Durch verkehrslenkende Maßnahmen und intelligente Steuerungssystemen könnte der Verkehr verteilt werden, bevor er am Mittleren Ring ankommt. Mit dieser Maßnahme sind dann über die Anschlüsse Fasangarten-, Hochäcker- und Ständlerstraße drei bzw. sechs Abbiegemöglichkeiten gegeben, bevor der Verkehr in Ramersdorf ankommt. »Dies könnte auch das Verkehrsproblem in Perlach verringern«, erklärte SPD-Fraktionssprecher Günther Dichtl. »Das hätte Charme«, befürwortete auch Guido Bucholtz (Bündnis 90/Die Grünen) den Vorschlag und schlug vor »jetzt ganz aggressiv etwas für den ÖPNV zu tun!« Nämlich auf dem frei werdenden Mittelstreifen der Autobahn eine Tram zu bauen, die von der Stadtgrenze bis zum Ostbahnhof führt. Diese Ideen verursachten Kopfschütteln bei der CSU-Fraktion. Der Mittlere Ring solle in Zukunft kreuzungsfrei werden, erklärte Thomas Kauer, der BA aber wolle die zuleitende Autobahn in eine Bundesstraße mit neuen Kreuzungen umwidmen, kostatierte er fassungslos. Auch am McGraw Graben werde die Autobahn zur Bundesstraße, informierte ihn die BA-Vorsitzende Marina Achhammer (SPD), es sei also nicht die erste ringzuführende Bundesstraße. Die vorgeschlagene Parallelstraße zur Autobahn entspräche der Verlängerung der im Verkehrskonzept München-Südost vorgesehenen Verlegung der Unterhachinger Straße und eine Autobahnparallele sei außerdem wegen der geplanten Verlagerung der Kompostieranlage der Hochäckerstraße notwendig, warb Kauer für die CSU-Idee. Markus Blume bekräftigte, die CSU wolle bezwecken, dass die bestehenden Planungen überdacht und weiterentwickelt werden. Dazu wolle man Verkehr bündeln, um den Durchgangsverkehr aus den Wohngebieten raus zu halten. Dennoch lehnte der BA den Antrag der CSU-Fraktion mit 25:16 Stimmen mehrheitlich ab. Den SPD-Antrag auf Umwidmung der Autobahn zur Bundesstraße nahm der BA mehrheitlich an.

Angela Boschert

Artikel vom 30.06.2010
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