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In Gelting wird das Kirchweih-Brauchtum gepflegt
Gelting · An Kirta zum Hutschn
Ob im Stehen oder im Sitzen: Gut festhalten ist angesagt beim Kirtahutschn auf dem Kappelmairhof in Gelting. Foto: Anni Wachinger
Gelting · »Festa, dauch o!« »Na, net so hoch! Mia werd schlecht!« Übermütiges Lachen und ängstliches Kreischen gehören dazu, wenn an Kirchweih die Kirtahutschn von Jung und Alt erobert werden. 1991 hat Balthasar Wachinger, der Vorstand des Geltinger Trachtenvereins Stoabergler, den alten Brauch auch in Gelting wieder eingeführt.
Seither wird am Kirchweihtag auf seinem Kappelmairhof in Unterspann alljährlich die Kirtahutschn aufgehängt. Bei der Kirtahutschn handelt es sich um einen langen Holzbalken, der mit Ketten oder Seilen unter dem Dach einer Scheune aufgehängt wird und als Schaukel dient. Auch heuer ist am 17. Oktober ab 13.30 Uhr die Dorfgemeinschaft wieder auf den Kappelmairhof eingeladen, auf einen Kaffee, Kirchweihnudeln und Kuchen vorbeizukommen, zu ratschen und eben zu hutschen. Auch für musikalische Unterhaltung ist gesorgt, denn die Musikkapelle Gelting spielt zünftig auf. In der Stubn spielen die vereinseigenen Musikgruppen zur Freude derjenigen Besucher, die die leiseren Töne bevorzugen.
»Allerweltskirchweih« wird der dritte Sonntag im Oktober vom Volksmund auch genannt. Denn längst nicht überall ist dieser Tag im Herbst auch der Jahrestag der Weihe des jeweiligen Gotteshauses. Praktisch-pragmatische Gründe haben diesen Feiertag hervorgebracht. Bis 1866 wurde in Bayern in Städten und Dörfern Kirchweih noch gefeiert, wie es gefallen ist: jedes Jahr am Datum der Weihe, und eben nicht nur am Sonntag, sondern auch schon mal bis Mittwoch. Nichts anderes meint die altbayerische Redensart vom Kirta: »A gscheiter Kirta dauert bis zum Irta (Dienstag) – und es kunnt se schicka, a dirnmal bis zum Migga (Mittwoch).« Da die Bevölkerung auch die Kirchweihfeste der Nachbarorte mitgefeiert hat, ist das der Obrigkeit dann zuviel geworden: die Dorfkirchweih wurde abgeschafft oder gar verboten. Als Ersatz gibt es seither die zentral angeordnete, einheitliche Feier am dritten Sonntag im Oktober.
Einst war die Kirchweih oder der »Kirtag« (bayerisch »Kirta«) eines der wichtigsten Bauernfeste im religiösen Jahreslauf. Die Arbeiten auf den Feldern waren erledigt und die Kirchweihgänse gemästet, jetzt konnten die Großfamilien mit dem Gesinde feiern. In einem feierlichen Gottesdienst wird daran erinnert, dass Christus Grund und Ursprung der Kirche ist. Der Bedeutung des Festes angemessen ist ein vielfältiges Brauchtum. Auf vielen Kirchtürmen, so auch an der Geltinger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt weht an Kirchweih der »Zachäus«, die Kirchweihfahne. Sie ist benannt nach dem Zöllner Zachäus, der, wie im Kirchweih-Festevangelium verkündet wird, extra auf einen Baum gestiegen war, um den vorübergehenden Jesus zu sehen. Die rote Fahne mit weißem Kreuz war einst der Aufruf zum gebotenen Landfrieden; solange sie wehte, durfte nach dem bayerischen Landrecht von 1553 keine Fehde ausgetragen werden.
Bei hohen kirchlichen Festtagen kommen auch die leiblichen Genüsse nicht zu kurz. Kein Kirta ohne Kirchweihganserl oder -anterl, meist serviert mit Kartoffelknödeln und Blaukraut. Abgesehen von Weihnachten werden an Kirchweih die meisten Gänse und Enten konsumiert. Außerdem werden traditionell Kirchweih-Nudeln gebacken, ein rundes Hefegebäck mit Zucker, das schwimmend in Butterschmalz ausgebacken wird: die allseits bekannten »Auszognen«. Ihren Namen haben sie von der Anfertigung: bevor die Teigstücke ins heiße Fett kommen, werden sie auseinander gezogen, so entsteht ein dicker, weicher Rand und eine knusprige Mitte. Kirchweih ist auch der Auftakt einer Saison voller figurgefährdender Genüsse. Gabriele Heigl
Artikel vom 12.10.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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