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BN fordert weiterhin Freihaltung des Hüllgrabens
Zamdorf · Wichtig für das Stadtklima
Um diesen ökologisch wertvollen Bereich geht es: der Hüllgraben in Zamdorf. Foto: BN
Zamdorf · Fällt der Naturraum am Hüllgraben nun endgültig einem Industriegebiet zum Opfer? Noch wurde im Stadtrat über den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1539 im Zamdorfer Gleisdreieck am Hüllgraben (Stadtbezirk Bogenhausen) nicht entschieden.
Der dem Stadtratsbeschluss vorausgehende Billigungsbeschluss musste aufgrund von erforderlichen Nachbesserungen im Bereich der Lärmemissionen verschoben werden. Der Bund Naturschutz (BN) fordert deshalb weiterhin im Gespräch mit Stadträten aller Parteien, dass das vorgesehene Baugebiet für gewerbliche und industrielle Nutzung nicht realisiert wird.
Zwar wird im Bebauungsplan nur etwa die Hälfte der insgesamt 16 Hektar großen Fläche für das klassische Gewerbe freigegeben, »aber gerade die Großflächigkeit ist einzigartig für den Münchner Osten«, argumentiert Thomas Gellermann, Vorstandsmitglied der Bund Naturschutz Ortsgruppe München Ost. Die Fläche mit ihrem Fließgewässer erfüllt unersetzliche stadtklimatische Funktionen. Über sie wird die Stadt nicht nur mit Frischluft aus dem Umland versorgt, sondern es bildet sich dort nachts genau jene Kaltluft, die an heißen Sommertagen so dringend benötigt wird, um die hohen Oberflächentemperaturen in der Stadt auszugleichen. Statt Frischluft sind aber bei dieser Art der Bebauung Staub- und Lärmemissionen zu erwarten.
Anders als im Münchner Westen gibt es im Osten kein Ökokonto, also eine größere Fläche, der die bei Bebauungen nachzuweisenden Ausgleichsflächen zugewiesen werden können. Und da besonders im Münchner Osten größere Neubaugebiete vorgesehen sind, liegt es nahe, diese Fläche nun endgültig als ökologische Ausgleichsfläche aufzuwerten. Das Gleisdreieck mit Lebensraum besonders geschützter Arten wäre auch über die Brachflächen entlang der zahlreichen Bahnlinien mit den angrenzenden Grünflächen verbunden.
Für den südlichen, unbebauten Teil des Gleisdreieckes werden im Bebauungsplan sinnvolle Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung erwähnt. Als Restfläche bleibt jedoch nur ein schmaler Streifen. Ausgerechnet durch diese Restfläche verläuft im Bebauungsplan auch noch ein Gleisanschluss. Zudem sollen die 2,6 ha, die laut Grünordnung als Flächenausgleich auszuweisen sind, dem Ökokonto im Münchner Westen, der 20 km entfernten Langwieder Heide, zugebucht werden. Für den Münchner Osten ist dieser sogenannte Ausgleich damit verloren. Die Stadt München solle sich ihrer ökologischen Leitlinie aus dem Jahre 2001 stellen und die Kapazitäten auf bereits erschlossenen Gewerbegebieten ausschöpfen, so der BN. In jedem Fall werde man die Planungen sehr genau verfolgen.
Artikel vom 25.10.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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