Diakonie Hasenbergl: Hobby der Seniorinnen dient dem guten Zweck

Hasenbergl · Stricken für die Kinder

Stricken für den guten Zweck: Sieben Frauen präsentieren sich vor einem Plakat, auf dem die sieben Einrichtungen aufgelistet sind, die jeweils 1000 Euro durch die »strickenden Seniorinnen« erhalten haben. 	Foto: ws

Stricken für den guten Zweck: Sieben Frauen präsentieren sich vor einem Plakat, auf dem die sieben Einrichtungen aufgelistet sind, die jeweils 1000 Euro durch die »strickenden Seniorinnen« erhalten haben. Foto: ws

Hasenbergl/Harthof · Sie stricken und stricken und stricken. Maike Uecker ist fast süchtig, seit 50 Jahren frönt sie dieser Leidenschaft und strickt zwei bis drei Stunden am Tag. Hochgerechnet aufs Jahr sind das sage und schreibe mehr als 1000 Stunden. Nur im Hochsommer, wenn es einfach zu heiß dafür ist, macht sie eine Pause.

Kaum ist die größte Hitze vorbei, legt die 75-Jährige sofort wieder los. Socken, Schals und Pulswärmer entstehen in ihrer Wohnung in Schwabing praktisch wie vom laufenden Band. »Wir machen uns auf die Socken.« So heißt denn auch das launige Motto dieser ungewöhnlichen Aktion, bei der das Hobby einem guten Zweck dient. Das gesamte Geld aus dem Verkauf der selbstgemachten Wollsachen kommt Kinderprojekten – meist im Münchner Norden zugute.

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»Strickende Seniorinnen«, wie sie sich selbst nennen, haben nun die 20.000 Euro-Grenze geknackt. Sieben Einrichtungen bekamen jeweils Bargeld in Höhe von 1000 Euro überreicht und können damit sozial benachteiligte, behinderte oder schwerkranke Kinder fördern. Los ging diese Aktion im Jahr 2004. Seitdem stricken knapp 30 ältere Frauen aus dem Münchner Norden, was das Zeug hält. Natürlich meistens zuhause, jeden Dienstag treffen sie sich außerdem am Nachmittag in der Seniorentagesstätte der Diakonie Hasenbergl an der Schleißheimer Straße 452.

Bei Kaffee und Kuchen lässt es sich vortrefflich ratschen, was die Strickerei noch beflügelt. Der gesellige Treffpunkt tut seinesgleichen. »In der Schleißheimer Straße stricken wir, eine Strickfamilie sind wir hier, haben wir auch manchmal Sorgen, wir verschieben sie auf morgen, in der Schleißheimer Straße feiern wir«, diese und andere Strophen hatte Inge Seifert für die feierliche Übergabe der Spendengelder gedichtet. Alle ihre Strickgenossinnen sangen lautstark mit. Mit dabei ist auch eine Dame, die zwar gehbehindert ist, trotzdem aber zu der wöchentlichen Strickrunde kommt und gerade ganz entspannt am Tisch sitzt: »Zum Glück muss man beim Stricken nicht laufen«, freut sich die Rentnerin. Die beiden ältesten sind 85 und 86 Jahre alt.

Die jüngere der beiden nimmt die Anreise bis aus der Clemensstraße aus Schwabing zum Hasenbergl gerne in Kauf. Sie strickt ausschließlich Socken, und organisiert gerne. Schließlich brauchen die »strickenden Seniorinnen« ständig Nachschub. Es gilt also, sich um Geld- und Wollspenden zu kümmern. Socken, Schals, Mützen, Pulswärmer, Baby-Kleidung, ja sogar Schmusebärchen, Kasperle sowie witzige kleine Skifahrer und Schneemänner stellen die Damen her. Alles wird auf Flohmärkten in der Seniorentagesstätte (Telefon 31 28 75 97) selbst verkauft, aber auch auf Weihnachtsbasaren oder Sommerfesten von Pfarreien.«

Strümpfe sind unser Markenzeichen«, freut sich Beate Krasser, die Leiterin der Seniorenbegegnungsstätte. 24 der 27 fleißigen Strickerinnen haben nun für ihr soziales Engagement sogar eine Ehrung von der Stadtspitze bekommen. »München dankt!«, steht auf der Urkunde, die Oberbürgermeister Christian Ude durch Eva Grundner vom Vorstand der Diakonie Hasenbergl den Damen überreichen ließ. Und was macht eigentlich den Reiz des Strickens aus: »Man schafft etwas – und zwar für einen guten Zweck. Außerdem bin ich ein Kindernarr«, sagt Maike Uecker. Aber nun Schluss der vielen Worte: Die 75-Jährige holt ihre Stricknadeln heraus, ebenso die anderen Damen. Und sie stricken und stricken und stricken... Wally Schmidt

Artikel vom 26.10.2010
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