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Kürzungen bedrohen Literaturversorgung
Maxvorstadt · Spardiktat für StaBi
Die Bayerische Staatsbibliothek in der Ludwigstraße ist nicht nur Tag für Tag Arbeitsplatz vieler Studenten, sondern internationale Forschungsbibliothek von Weltrang. Foto: StaBi
Maxvorstadt · Die Ende September 2010 vom bayerischen Kabinett beschlossene Erhöhung der Haushaltssperre im Etat der Bayerischen Staatsbibliothek um 10 auf nun 30 Prozent, d. h. um 1,4 Millionen Euro, zwingt die Staatsbibliothek zu drastischen Einschnitten.
Dieses Spardiktat bedrohe die Literatur- und Informationsversorgung in Bayern, meint Peter Schnitzlein, Pressesprecher der Bayerischen Staatsbibliothek. „Die Bayerische Staatsbibliothek hat ihr traditionelles Dienstleistungsangebot (z.B. Lesesaal, Ausleihen) in den letzten Jahren signifikant mit Steigerungsraten zwischen 70 und 130 Prozent ausgebaut und zugleich stark nachgefragte, innovative Dienste (z.B. Digitale Sammlungen) für Wissenschaftler und Studierende entwickelt“, zieht Schitzlein Bilanz.
„Der durch die Erhöhung der Haushaltssperre bedingte finanzielle Einbruch entzieht der Bibliothek nunmehr die Grundlagen zur angemessenen Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrags“: Er erzwinge umfassende Abbestellungen von Zeitschriftenabonnements und Einschnitte in der Bucherwerbung sowie einen weitestgehenden Verzicht auf den für die langfristige Nutzbarkeit von Medien unentbehrlichen Einband. Dies habe auch eine Existenzbedrohung von Buchbinder-Werkstätten zur Folge. Die Erwerbung von Handschriften und alten Drucken - ureigener Auftrag der Bibliothek zur Sicherung des kulturellen Erbes des Freistaates - müsse nahezu vollständig eingestellt werden. Sollte es im Haushaltsjahr 2011 zu weiteren Etatkürzungen kommen, seien desaströse Auswirkungen auf die Literatur- und Informationsversorgung vor allem der Hochschulen in Bayern unausweichlich.
„Das Problem liegt ja nun wirklich nicht darin, dass wir weniger Bleistifte oder PCs anschaffen können - so leider der völlig falsche Eindruck in der Öffentlichkeit. Das Spardiktat führt unweigerlich dazu, dass die im letzten Jahrzehnt gemeinsam mit den bayerischen Hochschulbibliotheken entwickelten Strukturen der Informationsversorgung zerschlagen werden - Strukturen, die aufgrund der hohen Synergien eine maximale Wirtschaftlichkeit des Ressourceneinsatzes gewährleisten und auch außerhalb Bayerns als vorbildlich angesehen werden“, so Generaldirektor Rolf Griebel. „Aber auch die Zukunftsfähigkeit der Bayerischen Staatsbibliothek selbst als einer der bedeutendsten internationalen Forschungsbibliotheken, die auch als Innovationszentrum für digitale Technologie und Services bundesweit eine führende Rolle spielt und 2008 als „Bibliothek des Jahres“ ausgezeichnet wurde, ist massiv gefährdet.“
Gegründet 1558
Die Bayerische Staatsbibliothek, gegründet 1558 durch Herzog Albrecht V., ist eine der bedeutendsten europäischen Universalbibliotheken und genießt als internationale Forschungsbibliothek Weltrang. Gemeinsam mit anderen Bibliotheken bildet sie die virtuelle Nationalbibliothek Deutschlands. Mit knapp 10 Millionen Bänden, rund 55.000 laufenden Zeitschriften in gedruckter und elektronischer Form und über 93.000 Handschriften gehört die Bibliothek zu den bedeutendsten Wissenszentren der Welt.
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